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Seitdem sich Transocean zu einer substanziellen Dividendenkürzung gezwungen sah, ist das Dividenden-Zepter an Swiss Re übergegangen. Neben einer satten regulären Ausschüttung kamen die Aktionäre des Rückversicherungskonzerns in den vergangenen zwei Jahren jeweils in den Genuss einer Sonderdividende.

Inzwischen hat der langjährige Finanzchef George Quinn das Unternehmen jedoch verlassen. In Analystenkreisen gilt Quinn als einer der Architekten der grosszügigen Dividendenpolitik der letzten Jahre. Auch sein neuer Arbeitgeber, die Zurich Insurance Group, ist für ihre Grosszügigkeit den Aktionären gegenüber bekannt.

Hausgemachte Probleme führten allerdings bei der "Zurich" dazu, dass die Dividende schon seit Jahren bei 17 Franken je Aktie stagniert. Mitschuld hat auch die bereits hohe Ausschüttungsquote von rund 70 Prozent des Jahresgewinns. Denn diese bietet nur geringen Spielraum für Dividendenerhöhungen.

Für Aktienanalysten steht deshalb schon heute fest: Die 17 Franken je Aktie sind für die nächsten Jahre vermutlich in Stein gemeisselt.

Es gibt allerdings immer öfter auch Stimmen im Markt, welche einen Geldregen auf die Aktionäre der Zurich Insurance Group niederprasseln sehen. Eine dieser Stimmen gehört dem Experten der Credit Suisse. Er rechnet sich fürs kommende Frühjahr gute Chancen auf eine Sonderdividende aus.

Der für die Credit Suisse tätige Experte schert mit seiner Meinung jedoch aus und rechnet mit einer einmaligen Sonderdividende. Das Ziel einer operativen Eigenkapitalrendite von 12 bis 14 Prozent lasse sich im kommenden Jahr nur dann erreichen, wenn der Versicherungskonzern 3 Milliarden Dollar des Überschusskapitals dem Tagesgeschäft zuführe, so schreibt er. Eine Rückführung eines Grossteils dieser Summe an die Aktionäre sei jedoch die sehr viel elegantere Lösung dieses Problems.

Über die reguläre Ausschüttung von 17 Franken je Aktie hinaus erwartet man bei der Credit Suisse in der Folge weitere 13,42 Franken. Das käme aus heutiger Sicht einer Rendite von 10,2 Prozent gleich. Die Aktien werden bei der Grossbank weiterhin mit "Outperform" und einem 12-Monats-Kursziel von 330 Franken zum Kauf empfohlen.

Meines Erachtens hat die Zurich Insurance Group nicht nur beim Überschusskapital, sondern bei der Kapitalverwendung ganz allgemein einen Handlungsbedarf. Kann der neue Finanzchef das Kapital in Zukunft attraktiveren Geschäftsfeldern zuführen, würde dadurch auch der Spielraum für eine höhere Dividende grösser.

Interessant ist auch, was ich in diesem Zusammenhang einem Kommentar aus dem Hause Berenberg Bank entnehme. Darin erhofft sich der Verfasser vom jüngsten Transfer von Policen an Rothesay Life positive Auswirkungen auf die Kapitalbindung. Er rechnet damit, dass durch diesen Transfer Eigenkapital im Umfang von mehreren hundert Millionen Franken freigesetzt wird.

Auch das spricht dafür, dass der Versicherungskonzern anlässlich seines diesjährigen Investorentages vom 21. Mai erste Andeutungen einer Sonderdividende machen könnte. Die Zurich Insurance Group wird den bisherigen Dividenden-König Swiss Re früher oder später vom Thron stossen. Dessen bin ich mir jedenfalls ziemlich sicher.

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Seit nunmehr einer Woche ist es offiziell: Der Verwaltungsrat von Syngenta lehnt ein Übernahmeangebot des Erzrivalen Monsanto einstimmig ab (siehe Kolumne vom 11 Mai).

Die Amerikaner bieten 449 Franken je Aktie in bar und eigenen Aktien. Da es substanziell über dem aktuellen Kurs von gut 400 Franken liegt, provoziert das Angebot eine Kaufempfehlung nach der anderen.

Alleine in den letzten Tagen stuften neben der UBS auch Kepler Cheuvreux und Helvea die Papiere auf "Buy" hoch. Die Kursziele liegen dabei zwischen 440 und 500 Franken.

In Analystenkreisen wird mittlerweile sogar eine Nachbesserung der Offerte auf 500 Franken oder mehr spekuliert.

Diese Meinung teilen allerdings längst nicht alle Experten. Im Berufshandel der LGT Bank wird der Anlagekundschaft beispielsweise zu einer Umschichtung aus den Aktien von Syngenta in jene von Clariant geraten.

In einem Kommentar begründen die Verfasser diese Empfehlung damit, dass sie die Wahrscheinlichkeit einer nachträglichen Angebotsnachbesserung auf gerademal 50 Prozent schätzen. Auch Clariant stehe derzeit im Zentrum von Übernahmespekulationen. Aufgrund des Bewertungsabschlags gegenüber vergleichbaren Rivalen und den intakten Wachstumsaussichten, sei die Investmentthese bei den Baslern nicht wie bei Syngenta von einer Übernahme abhängig.

Bislang haben sich diese Umschichtungen seitens der LGT Bank nicht ausbezahlt gemacht. Allerdings gilt auch für die Kaufempfehlungen durch UBS, Kepler Cheuvreux und Helvea. Vermutlich sind alle Beteiligten in ein paar Wochen schlauer...

 

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