Die meisten Mitarbeiter in den Bereichen Anleihen- und Aktien werden 2017 weniger verdienen - aufgrund der geringen Volatilität und weil disruptive Ereignisse im Vergleich mit dem vergangenen Jahr, wie die US-Wahlen und das Brexit-Referendum, fehlen. Das geht aus Daten des Personalvermittler Options Group hervor.

Doch eine Gruppe steht besser da: Händler und Sales-Mitarbeiter, die mit den elektronischen Handelsplattformen der Banken arbeiten. Sie sind die einzigen in den USA, die Vergütungs-Erhöhungen von mindestens 3 Prozent erhalten werden, erklärt Options Group in seinem jährlichen Vergütungsbericht.

Anleihehändler und Sales-Mitarbeiter in den USA steuern auf ein schwächeres Jahr zu, wobei die durchschnittliche Vergütung um elf Prozent sinken dürfte, teilte Options Group mit. Im Bereich Cash-Equities beträgt der Rückgang neun Prozent. Als breitgefasste Kategorien werden sowohl im Fixed-Income- als auch im Aktienbereich die Einkommen voraussichtlich um sieben Prozent niedriger ausfallen.

Grosse Nachfrage nach Technologie-Spezialisten

"Menschen, die in neue Technologien involviert sind, sind von den Trends isoliert, denen andere Händler gegenüberstehen", sagte Options-Group-Chef Mike Karp. "Es gibt eine grosse Nachfrage nach Leuten, die sowohl Technologie als auch Märkte verstehen und diese neuen Plattformen bedienen können."

Die erhöhte Nachfrage macht Sinn. Die Kunden der Wall Street sind zuletzt zu günstigeren Plattformen im elektronischen Handel übergewechselt, statt auf menschliche Market Maker zu setzen. Und grosse Investmentbanken haben ihre Technologie auf den neuesten Stand gebracht, um mit immer anspruchsvolleren Nutzern Schritt zu halten.

Jenseits des Handels können Investmentbanker und Vermögensverwalter in diesem Jahr ebenfalls mit grösseren Vergütungspaketen rechnen. Angetrieben von einer soliden Emissionstätigkeit an den Eigen- und Fremdkapitalmärkten sowie Fusionen in aller Welt werden die Banker in den USA laut dem Bericht um neun Prozent bei der Vergütung zulegen. Steigende Märkte haben indes der vermögenden Kundschaft von Finanzberatern und Privatkundenbetreuern geholfen, und bei diesen wird es wohl ein Plus von zehn Prozent geben.

Automatisierungen und Kostensenkungen dominieren

Auch bei der Einstellungsprognose von Options Group für 2018 spielt die Technologie eine Rolle. Von Zinsen bis hin zu Devisen werden die meisten Handelsabteilungen wahrscheinlich nur einstellen, um Personal zu ersetzen, das von Bord gegangen ist. Bei Cash Equities - dem Bereich, in dem der elektronische Handel am weitesten fortgeschritten ist - gibt es laut der Studie kaum irgendwelche Einstellungen. Ähnlich sieht es demnach im Back-Office aus, wo sich die Bemühungen um Automatisierung und Kostensenkung durchsetzen.

Wer hat vor diesem Hintergrund die besten Einstellungsperspektiven? IT-Mitarbeiter sowie Personal im elektronischen Handel, im quantitativen Research und der Analytik, zeigt der Bericht weiter. Die Nachfrage nach Datenwissenschaftlern und Experten für maschinelles Lernen im Finanzwesen "geht weit über das aktuelle Angebot hinaus".

Der Vergütungsbericht 2017 basiert auf Befragungen von 8000 Teilnehmern und Gesprächen mit Bank-Mitarbeitern. Die Schätzungen stellen Gehalt und Boni dar, die an das Top-Viertel der Performer bei globalen Investmentbanken fliessen werden, mit Ausnahme der obersten 1-Prozent der Verdiener.

(Bloomberg)