Heute Dienstag beginnt das 49. World Economic Forum in Davos. cash-Chefredaktor Daniel Hügli liefert als akkreditierter Journalist des WEF bis Freitag Interviews und Berichte aus dem Kongresszentrum. Verfolgen Sie auf cash.ch auch seinen WEF-Ticker, angereichert den ganzen Tag mit News, Videos und Tweets rund um das Weltwirtschaftsforum.

 

Der erste WEF-Tag neigt sich dem Ende zu. Man darf ruhig auch mal schreiben, dass es ein sehr schöner Tag war in Davos. 

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Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sprach am WEF. Es ist seine erste Auslandreise seit seinem Amtsantritt. Auch Bundesrat Alain Berset verfolgte die Rede. Er sass nicht etwa vorne, sondern ganz hinten auf den Plätzen der Journalisten. Hier die Aufzeichnung der Rede:

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Der Klimawandel gehört zwar nicht mehr zu den grössten Wachstumsbremsern für 2019. Zu diesem Schluss kommt die jedes Jahr durchgeführte CEO-Umfrage des Beratungsunternehmens PwC. Wichtigster Faktor, der das Wirtschaftswachstum bremsen dürfte, ist laut PwC die Überregulierung, während der Klimawandel nicht mehr unter den Top Ten rangiert. Dennoch beschäftigen sich in Davos zahlreiche Veranstaltungen mit dem Thema der globalen Erwärmung. Prinz William wird um 14:15 Uhr den legendären britischen Tierfilmer und Naturforscher David Attenborough zu einem Gespräch treffen.

Attenborough wird später noch mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore und der neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern über die Rettung des Planeten diskutieren und auch die Affenforscherin Jane Goodall wird am Dienstag einen Auftritt am WEF haben. Dazu passt auch das Zeltdorf, das Wissenschaftler zum dritten Mal aufgeschlagen haben. Bis am Freitag steht das «Arctic Basecamp» auf der Davoser Schatzalp. Bis auf minus 16 Grad fiel dort die Temperatur in der letzten Nacht.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Good morning. What a way to wake up! It was -16 last night. #arcticcalling #wef19

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Zu den Gästen im Camp zählt auch die schwedische Schülerin Greta Thunberg, die mit ihrem Klimaprotest weltweit für Schlagzeilen sorgte. Im Gegensatz zu anderen WEF-Teilnehmern ist sie in ihrem Protest übrigens konsequent: Sie reist mit dem Zug aus Schweden an.

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Für alle Kurzentschlossenen: Auf Booking.com sind in Davos für die Nacht von heute auf morgen noch 12 Betten frei: 1 Doppel- und ein 10er-Zimmer. Beides im Hotel Derby. Kostenpukt: schlappe 10'011 Franken für das Doppelzimmer (mit Gemeinschaftsbad) und 32'059 Franken für den 10er-Schlafsaal.

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Das Motto des 49. WEF lautet "Globalisierung 4.0: Eine globale Architektur im Zeitalter der vierten industriellen Revolution gestalten". Dass es den Top-Managern im mittlerweile recht abgekühlten Globalisierungsumfeld nicht mehr so wohl ist, mag das Beispiel von Marc Benioff verdeutlichen. Der CEO des US-Softwarekonzerns Salesforce startete vor der Eröffnung des WEF einen Aufruf. Die Davos-Teilnehmer müssten aufwachen und jetzt erkennen, dass reines Gewinndenken abgelöst gehöre durch einen breiteren Ansatz, der alle gesellschaftlichen Gruppen umfasst. Okay. Allerdings veröffentlichte Bloomberg auch eine Liste der WEF-Teilnehmer mit dem grössten Vermögenszuwachs in der vergangenen Dekade. Führend an der Spitze: Marc Benioff. Er konnte sein Vermögen um 823 Prozent steigern. 

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Ueli Maurer wird das World Economic Forum am Dienstag um 11:00 Uhr in seiner Willkommensrede quasi offiziell eröffnen. Er tat dies in seiner Funktion als Bundespräsident vor einigen Jahren ja schon einmal. Die damaligen Alpträume, sein Auftritt könnte wegen dürftiger Englischkenntnisse vor der Weltprominenz der Schweiz einigen Schaden zufügen, erwiesen sich als unbegründet. Klar gab es die üblichen Schnitzer, aber Maurer schlug sich passabel. Und mittlwerweile gibts ja Bundesräte, die der englischen Sprache nur rudimentär mächtig sind. Die werden sich dann an ihrer WEF-Ansprache französisch aus der Affäre ziehen. 

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Zwei weitere "Schweizer" stehen am Dienstag im Rampenlicht. Novartis-CEO Vasant Narasimhan diskutiert zusammen mit Bill Gates an einem Podium namens "Financial Innovation for Global Health". Ein paar hundert Meter weiter westlich hat SVP-Nationalrat und Verleger Rogel Köppel am Open Forum einen Podiumsauftritt. Das Open Forum findet seit 2003 statt und wurde als Reaktion auf Kritik am WEF, sich dem Diskurs zu verweigern, ins Leben gerufen. Und oft ist es so, dass am Open Forum die Themen erörtert werden, die eigentlich von den Mächtigen im Kongresszentrum aufgegriffen werden sollten. Roger Köppel darf sich am Dienstagabend in der Aula der Alpinen Mittelschule seinem Lieblingsthema annehmen. Europa. Er triftt am Podium unter anderem auf die liberale holländische Politikerin Marietje Schaake, der Vizechefin der Delegation des Europäischen Parlaments. Der Anlass ist kostenlos und beginnt um 18:30 Uhr. 

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Das WEF ist immer auch ein Stelldichein unterschiedlichster TV-Sender. Hier ein Blick zur indischen TV-Station ET Now