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Nicht nur bei den Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI) - auch bei vielen Schweizer Nebenwerten befinden sich die Leerverkäufer auf dem Rückzug. Insbesondere bei den hiesigen Sorgenkindern, namentlich beim hochverschuldeten Backwarenhersteller Aryzta oder beim Solarzulieferer Meyer Burger sei der Mist gekarrt. So tönts zumindest aus London, der Hochburg der angelsächsischen Leerverkäufer.

Doch es gibt hierzulande Aktien, bei denen die Leerverkäufer fest im Sattel sitzen. Zu diesen zählen auch die des Sensorenherstellers AMS. Wie einem Kommentar aus den Handelsräumen der MainFirst Bank entnommen werden kann, wird auf Basis von Erhebungen des Beratungsunternehmens Markit mit fast 18 Prozent der ausstehenden Papiere auf rückläufige Kurse spekuliert. Das liegt gefährlich nahe an den einstigen Höchstmarken.

Kursentwicklung der Aktien von AMS über die letzten zwölf Monate. (Quelle: www.cash.ch)

Gestern wurden die Aktien von AMS im frühen Handel für eine Gewinnenttäuschung beim chinesischen Rivalen AAC Technologies in Sippenhaft genommen. Bis Börsenschluss waren die anfänglichen Kursverluste fast vollständig wieder wettgemacht.

Das wiederum verrät mir, dass es den Leerverkäufern zusehends schwerfällt, die Kursnotierungen weiter zu drücken. In der Hoffnung auf einen sogenannten Short Squeeze - darunter versteht man einen von aggressiven Deckungskäufen begleiteten Kurssprung - kaufe ich mich bei meinen Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2018 mit 10'000 Franken beim Sensorenhersteller ein.

Aktuell trennen die Aktien von AMS nur wenige Franken von den diesjährigen Tiefstkursen von Ende Juli bei 64,44 Franken. Mit jedem Tag, an dem diese Tiefstkurse nicht unterschritten werden, steigt die Wahrscheinlichkeit eines Short Squeeze und damit verbunden einer Gegenbewegung in die Region von 80 Franken.

Mit Blick gegen unten setze ich bei 63,30 Franken eine Stop-Loss-Limite.

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Die traditionsreiche Lindt & Sprüngli und die amerikanische Hershey kämpfen in unterschiedlichen Gewichtsklassen. Schätzungen zufolge dürfte der Schokoladehersteller aus Zürich in diesem Jahr 4,4 Milliarden Franken umsetzen. Zum Vergleich: Das ist fast halb so viel wie Analysten dem Rivalen aus Übersee zutrauen.

Dass die beiden Unternehmen an der Börse fast gleich viel Gewicht auf die Waage bringen, lässt erahnen, dass Lindt & Sprüngli eine deutlich höhere Bewertung aufweist.

In den letzten Tagen gerieten sowohl Lindt & Sprüngli als auch Hershey aufgrund von Abgängen in der Geschäftsleitung in die Schlagzeilen. Bei den Amerikanern tritt Finanzchefin Patricia Little altersbedingt zurück, bei den Zürchern nimmt mit Andreas Pfluger der Verantwortliche für die Integration von Russell Stover den Hut.

Wie Analyst Alain Oberhuber von der MainFirst Bank schreibt, könnte gar ein Zusammenhang zwischen beiden Personalentscheiden bestehen. Er schliesst jedenfalls nicht aus, dass Pfluger bei Hershey für die abtretende Little nachrückt.

Beeindruckende Kursentwicklung der Partizipationsscheine von Lindt & Sprüngli über die letzten zehn Jahre. (Quelle: www.cash.ch)

Nicht nur, dass die milliardenschwere Übernahme von Russell Stover den Erwartungen bis heute nicht gerecht wird. Mit Pfluger verliert das Unternehmen auch einen möglichen Nachfolger für Konzernchef Ernst Tanner.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 37 auf den nächstjährigen Konsenserwartungen sind die Valoren von Lindt & Sprüngli ziemlich stolz bewertet (siehe auch Wie gefährdet sind die «Aktien der Stunde»? vom 26. Juli).

Die hohe Bewertung macht diese Papiere nicht nur anfällig für Enttäuschungen, sie verbannt auch die immer wieder aufflammenden Übernahmespekulationen ins Reich der Fabeln und Märchen.
 

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