Die Übernahmepläne für Osram Licht stossen im Aktionariat von AMS nicht nur auf Beifall. Das Unterfangen sei kostspielig, gewagt und gar ein bisschen grössenwahnsinnig, so wird kritisiert. Die Börse scheint diese Vorbehalte teilen zu wollen, notiert die Aktie des Sensorenherstellers aus Unterpremstätten doch um knapp 60 Prozent unter dem Stand von Ende Dezember.

Zuletzt setzte ihr eine einschneidende Gewinnwarnung seitens von Osram Licht zu. Die ehemalige Siemens-Tochter geht im laufenden Jahr neuerdings von einem Umsatzrückgang in Höhe von 15 bis 19 Prozent und einer operativen Marge (EBITDA) von lediglich drei bis sechs Prozent aus. Der Kurs der AMS-Aktie sackte alleine an diesem Tag um gut fünf Prozent ab.

Möglicher Turnaround bei Osram

Doch nun kommt J.P. Morgan AMS verbal zu Hilfe. Die US-Investmentbank stuft sie von "Neutral" auf "Overweight" herauf und veranschlagt ein Kursziel von 20 (zuvor 15,50) Franken.

Obwohl J.P. Morgan bei Osram Licht nach einem schwachen Juni-Quartal auch mit einem schwierigen September-Quartal rechnet, sieht die US-Investmentbank die Umsatzentwicklung die Talsohle noch in diesem Quartal durchschreiten. Sollte der Turnaround bei Osram Licht Fahrt aufnehmen, könnte dies der AMS-Aktie neuen Schub verleihen.

J.P. Morgan mit der Kaufempfehlung in guter Gesellschaft

Um der ebenfalls schwierigen Situation im Markt für Smartphone-Bauteile Rechnung zu tragen, reduziert sie ihre Gewinnschätzungen für das laufende und das kommende Jahr um bis zu 23,6 Prozent zusammen. Die Angst, dass AMS einen Teil des Geschäfts des Grosskunden Apple verlieren könnte, hält man bei J.P. Morgan allerdings für übertrieben.

Die US-Investmentbank ist mit ihrer Kaufempfehlung in guter Gesellschaft. Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zufolge raten zehn von 13 Banken zum Kauf der AMS-Aktie. Selbst die bis vor wenigen Wochen noch pessimistisch gestimmte Credit Suisse stuft die Aktie mittlerweile mit Outperform und einem Kursziel von 18 Franken ein (cash berichtete).

Das durchschnittliche Kursziel über alle 13 Banken hinweg liegt sogar bei etwas mehr als 24 Franken. Das entspräche einem Aufwärtspotenzial in Höhe von 50 Prozent.