Gegenwärtig leitet Khan, der als ein möglicher Kandidat für den Posten des Konzern-Chefs bei der UBS gehandelt wird, das Kerngeschäft zusammen mit Tom Naratil. Der langjährige UBS-Manager, der auch das Amerika-Geschäft führt, verlässt die Bank. Neue Amerika-Chefin wird Naureen Hassan, die bisherige Nummer zwei der Federal Reserve Bank of New York. Zuvor war sie Digital-Chefin des Vermögensverwaltungsgeschäfts von Morgan Stanley. Der neue UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher hatte zuvor unter anderem diesen Bereich verantwortet.

"Unser globales Vermögensverwaltungsgeschäft und die Region Americas sind strategisch wichtig und bieten bedeutende Wachstumschancen für uns", erklärte UBS-Konzernchef Ralph Hamers. Neben der Digitalisierung des Geschäfts ist Wachstum in den USA eine der wichtigsten Prioritäten des Niederländers. So kaufte die UBS Anfang des Jahres für 1,4 Milliarden Dollar die US-Firma Wealthfront, die eine automatisierte Vermögensverwaltung anbietet.

Khan ist einer der bekanntesten Schweizer Banker und viele Beobachter trauen ihm zu, dereinst Hamers zu beerben. Nach einer Karriere bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, wo er bereits eine gute Beziehung zum damaligen UBS-Finanzchef Naratil aufgebaut hatte, wechselte er zur Credit Suisse.

Dort wurde er von Konzernchef Tidjan Thiam zunächst gefördert. Doch Insidern zufolge kam es später zu Spannungen zwischen den beiden. Nachdem er bei dem Instituts bereits gekündigt, aber noch nicht beim Rivalen UBS begonnen hatte, liess ihn die Credit Suisse durch Privatdetektive beschatten. Thiam beteuerte stets, nichts von der Überwachung gewusst zu haben. Dennoch stolperte der Ivorer schließlich über die Affäre.

Seitdem Khan 2019 bei der UBS startete, trat er nur selten öffentlich in Erscheinung. Doch zusammen mit Naratil verlieh er dem Vermögensverwaltungsgeschäft mit einer Reorganisation, einem Ausbau des Kreditgeschäfts und Digitalisierungs-Projekten neuen Schub. 2021 steigerte die Division den Vorsteuergewinn um 19 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Damit erwirtschaftete die Bank im Geschäft mit Millionären und Milliardären fast soviel Gewinn wie die übrigen drei Divisionen zusammen. Insidern zufolge ist Khan sowohl bei Kunden als auch bei Mitarbeitern beliebt.

"Wir erachten Iqbal Khan als hervorragenden Manager, der die UBS in der Vermögensverwaltung weiter stärken und ausbauen wird", erklärte Daniel Bosshard, Analyst der Luzerner Kantonalbank. Die Straffung der Führung im Wealth Management dürfte die Durchsetzung der Strategie vereinfachen, so der Experte weiter. 

(Reuters)