"Dem Dax wird derzeit fast börsentäglich ein dicker Brocken nach dem anderen serviert", bemerkte Marktexperte Andreas Lipkow. So zeigten die Inflationsdaten für Deutschland eine zweistellige Steigerung der Verbraucherpreise für September. Die Dynamik der Preissteigerung nehme zwar ab, aber die Preise stiegen insgesamt weiter. Dies sei kein gutes Vorzeichen für die weitere Entwicklung und setze die Europäische Zentralbank weiter unter Zugzwang, so Lipkow.

Im Fokus stand der Börsengang der Porsche AG - der Sportwagentochter von Volkswagen . Inmitten angespannter Finanzmärkte gab es den grössten deutschen Börsengang seit der Telekom im Jahr 1996. Er fiel gemessen am Tageshoch von 86,76 Euro durchaus erfolgreich aus. Am Morgen hatten die Konsortialbanken allerdings einige Mühe, das Niveau des Ausgabepreises von 82,50 Euro zu verteidigen. Zuletzt notierten die Papiere aber nur noch bei 83,44 Euro.

Für Aktionäre von VW und ihres Grossaktionärs Porsche SE gab es dabei wenig Anlass zur Freude. Papiere der Porsche SE erwischte es mit minus 8,6 Prozent am Dax-Ende dabei besonders heftig. Die Volkswagen-Vorzüge büssten 5,8 Prozent ein.

Auch im Einzelhandelsbereich mussten Anleger europaweit wieder heftige Kursverluste hinnehmen. Nach schwachen Geschäften im dritten Geschäftsquartal ist der Modekonzern Hennes & Mauritz (H&M ) zwar besser in den September gestartet. Nichtsdestotrotz seien die Aussichten auf die kommenden Monate sehr negativ, auch weil Beschaffungskosten wegen des anziehenden Dollars weiter steigen. Die Zalando-Anteilsscheine verloren 4,8 Prozent.

Einen satten Kursgewinn von mehr als 15 Prozent gab es dagegen bei Rational . Der Grossküchenausstatter schaut nach einem stark verlaufenen Quartal optimistischer in die Zukunft und erhöhte seine Ziele für das Jahr. Auch Morphosys setzten ihre Erholungsrally fort und gewannen weitere 2,7 Prozent. Hier gab es ermutigende Daten zum Blutkrebsmedikament Monjuvi.

Gefragt waren zudem die tags zuvor schwachen Rückversicherer um Munich Re , die an der Dax-Spitze um 2,4 Prozent zulegten. Hannover Rück verteuerten sich um 2,3 Prozent. Ihnen half, dass sich Hurrikan "Ian" auf seinem Weg durch den US-Bundesstaat Florida mittlerweile abgeschwächt hat.

Der Euro erholte sich und wurde zuletzt bei 0,9700 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 0,9565 Dollar festgelegt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,21 Prozent am Vortag auf 2,13 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,39 Prozent auf 127,39 Punkte. Der Bund-Future sank um 1,20 Prozent auf 136,75 Zähler./edh/men

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

(AWP)