Insgesamt war es eine schwankungsreiche Woche für den Dax: Am Montag war er mit 14 458 Punkten auf das Tief seit der ersten Januar-Woche gefallen, bevor eine rasante Erholung fast bis 15 300 Punkte folgte. Der MDax mit den mittelgrossen Börsenwerten schloss am Freitag um 2,86 Prozent tiefer auf 26 484,15 Zähler.
Auch für die übrigen europäischen Börsen ging es gen Süden: Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone fiel um 1,8 Prozent. Der französische Cac 40 gab um 1,7 Prozent nach, der britische FTSE 100 sank um 1,3 Prozent. Dagegen stieg der New Yorker Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um 0,2 Prozent.
Bei den Anlegern stand vor allem die Frage im Raum, wie es um die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed bestellt ist. Laut dem Marktbeobachter Timo Enden stochern Anleger dabei offensichtlich im Nebel. Die Spekulationen reichen von mehr Zinserhöhungen über eine Zinspause bis hin zu baldigen Zinssenkungen.
Die Unsicherheit blieb im erneut schwachen Immobiliensektor ersichtlich, noch mehr aber im Bankensektor wegen der jüngsten Turbulenzen um die Credit Suisse und einige US-Regionalbanken. Die Titel der Deutschen Bank sackten zwischenzeitlich um rund 15 Prozent auf ein erneutes Tief seit Oktober ab und büssten letztlich 8,5 Prozent ein. Die Anteile der Commerzbank endeten mit einem Abschlag von 5,5 Prozent nicht viel besser.
Negativ fielen im Dax zudem die Volkswagen -Aktien auf, mit einem Abschlag von 2,8 Prozent. Analyst Daniel Schwarz vom Investmenthaus Stifel strich seine Kaufempfehlung, nachdem er das Kursziel fast halbiert hatte. Da der Konzern auch nicht von wertvollen Beteiligungen wie Porsche, Lamborghini und Bentley profitiere, sei sein bisheriger Bewertungsansatz anhand der Summe der Konzernteile nicht mehr angebracht. Im deutschen Branchenumfeld rät er eher zu Herstellern mit klarer Positionierung im Premium-Bereich.
Ein Analystenkommentar setzte auch Fraport unter Druck. Die Titel des Flughafenbetreibers fielen nach einer Abstufung durch Exane BNP um 5,9 Prozent. Die deutsche Luftfahrtbranche steht zudem vor einer Streikwelle am Montag. Die Lufthansa , deren Anteile am Freitag um 4,8 Prozent sanken, kündigte schon für das Wochenende erste Auswirkungen an: In München sollen bereits am Sonntag keine Flüge stattfinden.
In den Fokus rückte auch der Reisekonzern Tui , der eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1,8 Milliarden Euro zur Rückführung der staatlichen Corona-Hilfen ankündigte. Bereits im Februar hatten die Aktionäre auf einer Online-Hauptversammlung die Vorbereitung der Massnahme genehmigt. Nach anfangs noch grösserem Druck betrug der Abschlag am Ende 1,8 Prozent.
Der Euro kostete zuletzt 1,0758 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) am Nachmittag auf 1,0745 Dollar festgesetzt.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen am Freitag. Während der Rentenindex Rex um 1,31 Prozent auf 127,57 Punkte zulegte, fiel die Umlaufrendite von 2,23 Prozent am Vortag auf 2,02 Prozent. Der Bund-Future gewann 0,41 Prozent auf 138,00 Punkte./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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