Für den MDax der mittelgrossen Unternehmen ging es am Freitag um 0,51 Prozent auf 28 854,09 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab geringfügig nach.
Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland war im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde nur von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent ausgegangen.
"Alles in allem zeigen die Zahlen, dass der starke Anstieg der Energiepreise die Wirtschaft trotz der umfangreichen Hilfsmassnahmen des Staates spürbar gebremst hat", schrieb Analyst Ralph Solveen von der Commerzbank. Hinzu kämen die infolge der geldpolitischen Wende der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich verschlechterten Finanzierungsbedingungen, die sich insbesondere im Bausektor bemerkbar gemacht haben dürften. Angesichts der in den vergangenen Wochen gefallenen Energiepreise dürften die Belastungen von dieser Seite allmählich nachlassen. Allerdings dürften dafür die Zinserhöhungen der EZB und vieler anderer Zentralbanken mehr und mehr Wirkung zeigen. Darum dürfte die Konjunktur über das gesamte Jahr schwach bleiben.
Mit minus 5,6 Prozent klares Dax-Schlusslicht war BASF . Ein Händler sah die vorzeitige Beendigung eines Aktienrückkaufprogramms sowie den Ausblick des Chemiekonzerns als Belastung. Die im Rahmen endgültiger Jahreszahlen angekündigte Dividende bleibt indes auf Vorjahresniveau. Analysten hatten aber im Schnitt mit einer moderaten Anhebung der Gewinnausschüttung gerechnet.
Derweil profitierte Branchenkollege Covestro von den von BASF ebenfalls angekündigten Produktionsschliessungen: Die Anteilsscheine von Covestro legten um 0,6 Prozent zu. Die Einstellung der Produktion des Schaumstoffvorprodukts TDI durch BASF in Ludwigshafen könne sich merklich positiv auf Covestro auswirken, schrieb Goldman-Analystin Georgina Fraser. Covestro werde damit zum einzigen Grossproduzenten in Europa.
Die Anteilsscheine von Hensoldt erreichten ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ein Rekordhoch. Mit einem Plus von zuletzt gut einem Prozent gehörte der Rüstungselektronik-Hersteller zu den grössten Tagesgewinnern im Nebenwerte-Index SDax . Im bisherigen Jahresverlauf steht ein Kurszuwachs von 36 Prozent zu Buche und seit Kriegsbeginn hat sich der Wert der Aktien fast verzweieinhalbfacht.
Am SDax-Ende rutschten die Papiere von Nagarro um 14 Prozent ab. Zuletzt bauten die Investmentfirmen Kairos und SIH Partners laut Meldungen im Bundesanzeiger ihre Leerverkaufspositionen aus, das heisst, sie setzen bei den Anteilsscheinen des IT-Dienstleisters auf fallende Kurse.
Die Aktien des in keinem wichtigen Index gelisteten Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer gewannen gut zwei Prozent. Ein Börsianer sah sowohl die vorläufigen Jahreszahlen als auch die Ziele für 2023 über den Markterwartungen./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
(AWP)