Der Dax büsste zur Mittagszeit 2,84 Prozent auf 14 989,33 Zähler ein, nachdem er kurzzeitig um etwas mehr als 500 Punkte auf 14 914 Punkte abgesackt war. "Charttechnisch befindet sich bei 14 800 Punkten ein sehr wichtiger Unterstützungsbereich für den Dax, den es zu verteidigen gilt", kommentierte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG.
Der MDax verlor zuletzt 3,31 Prozent auf 27 071,80 Punkte. Europaweit sah es an den Börsen ebenfalls düster aus.
Laut Bouhmidi sind die Anleger misstrauisch, auch wenn die US-Notenbank Fed rasch reagiert habe. Zudem stehe sie wegen der Verbraucherpreise unter Druck, die am Dienstag veröffentlicht werden. Sollten die Preise gestiegen sein, "bleibt den Notenbankern nichts übrig, ausser bei ihrer restriktiven Geldpolitik zu bleiben." An den Börsen drohten somit weitere Abverkäufe und hohe Schwankungen. Die Experten der US-Bank Goldman Sachs rechnen nach den jüngsten Ereignissen indes nicht mehr mit einer weiteren Zinsanhebung während der nächsten Fed-Sitzung in gut einer Woche.
Vor dem Wochenende war die auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Silicon Valley Bank (SVB) nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Zudem wurde die Signature Bank in New York am Sonntag von ihrer staatlichen Zulassungsbehörde geschlossen. Am Wochenende hatten Finanzministerium, Fed und die Einlagensicherungsbehörde erklärt, dass Kundeneinlagen bei den Instituten geschützt würden. Ausserdem hatte die Fed ein neues Kreditprogramm zur Versorgung der Banken mit Liquidität aufgelegt.
Für den Bankensektor ging es europaweit erneut steil abwärts. Im Dax waren die Papiere der Commerzbank Schlusslicht mit minus 12,0 Prozent. Die Anteile der Deutschen Bank gaben um 7,0 Prozent nach.
Zu den wenigen Aktien, die sich gegen den starken Abwärtssog stemmen konnten, zählten mit minus 0,1 Prozent im Dax die Papiere der Deutschen Post . Dass am Samstag eine Tarifeinigung mit der Gewerkschaft Verdi erzielt wurde, half, denn so sei ein drohender längerer Streik abgewendet worden, sagten Börsianer.
Die Aktien des Sportwagenbauers Porsche AG gaben nach Zahlenvorlage um 4,2 Prozent nach. Die VW-Tochter verfehlte ihr Umsatzziel für 2022. Um die langfristige Ambition bei der Umsatzrendite von über 20 Prozent zu erreichen, legte das Management ein neues Effizienzprogramm auf.
Im SDax sprangen die Anteile von Synlab nach Gerüchten über ein mögliches Übernahmeangebot um 10,0 Prozent nach oben. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, prüft die private Beteiligungsgesellschaft Cinven Kreisen zufolge ein Komplett-Übernahmegebot des erst zwei Jahre zuvor an die Börsen gebrachten Laborbetreibers. Cinven ist derzeit mit rund 43 Prozent an Synlab beteiligt.
Für die Papiere von Hypoport ging es nach detaillierten Jahreszahlen und bestätigten Prognosen für 2023 um 2,5 Prozent nach oben. Die Aktie des Finanzdienstleisters war allerdings am Freitag nach dem laut Experten "desaströsen Ausblick" um etwas mehr als etwas mehr als 17 Prozent abgesackt./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
(AWP)