Gegenüber dem Franken blieb die Gemeinschaftswährung derweil per Saldostabil: Das EUR/CHF-Paar wurde um die Mittagszeit bei 0,9913 gehandelt nach 0,9912 am Morgen. Für das USD/CHF-Paar ergibt dies 0,9723 nach 0,9701.

Italiens Staatschef Sergio Mattarella nahm den Rücktritt von Draghi inzwischen an. Die Regierung bleibt aber für die Abwicklung der laufenden Geschäfte noch im Amt. Mattarella muss nun entscheiden, ob er die Parlamentskammern auflöst und damit den Weg für eine vorgezogene Wahl ebnet oder ob er einen Experten oder Politiker sucht, um eine neue Regierungsmehrheit aus dem bestehenden Parlament zu formen.

Italien rutscht damit immer weiter ins politische Chaos. Das hoch verschuldete Land könnte nun zu einer Gefahr für die Europäische Union und den Euro werden. Aus Sicht der Commerzbank sind jetzt Neuwahlen im September oder Oktober wahrscheinlich. Damit dürfte der Antrieb für die Reformen, die Draghi auf den Weg gebracht hat, weitgehend dahin sein, meint Analyst Marco Wagner. Dabei habe Italien wirtschaftliche Probleme zuhauf wie den wenig flexiblen Arbeitsmarkt, die ineffiziente Bürokratie oder das starke Nord-Süd-Gefälle.

Durch die Regierungskrise in Italien rückte in den Hintergrund, dass Russland wieder Gas durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 liefert. Netzdaten liessen darauf schliessen, dass die angekündigten Mengen nach der Wartung der Ostsee-Leitung eingehalten werden - das Hochfahren in den ersten Betriebsstunden verläuft nach Angaben des Betreibers bisher jedenfalls nach Plan. Zuvor war befürchtet, dass der Euroraum bei einem Ausbleiben russischer Gaslieferungen in die Rezession abgleiten könnte.

Im weiteren Handelsverlauf steht die Geldpolitik der EZB im Mittelpunkt. Es wird erwartet, dass die Notenbank erstmals seit elf Jahren ihre Leitzinsen anhebt. Sie würde sich damit gegen die hohe Inflation stemmen, allerdings deutlich später als andere grosse Notenbanken. Das Ausmass der Anhebung ist ungewiss: Signalisiert ist ein Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte, aber auch ein grösserer Schritt um einen halben Prozentpunkt ist denkbar. Zudem könnte es Nachrichten zu einem neuen Instrument geben, mit dem "ungerechtfertigte Zinsanstiege" im Euroraum verhindert werden sollen.

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(AWP)