Dass sich dabei die Dynamik im Schlussquartal mit einem nur noch knapp gehaltenen Bestellungseingang abgeschwächt hat, wollten die ABB-Verantwortlichen nicht überbewerten. CEO Björn Rosengren hatte bereits im Oktober eine Abschwächung des zuletzt sehr hohen Auftragseingangs angekündigt.

Vor allem in China sind dabei die Aufträge im Schlussquartal nur noch schleppend eingegangen. Die dortige Kapazitätsauslastung ist laut dem ABB-Chef gegen Jahresende sehr tief gewesen, dies aber vor allem wegen der Corona-Situation. Er zeigte sich an einer Telefonkonferenz nun aber "optimistisch" hinsichtlich des Nachholbedarfs, den die Konsumenten im für ABB wichtigen Markt nach drei Jahren mit Einschränkungen derzeit hätten.

Zuversichtlicher Ausblick

Im Ausblick zeigte sich ABB denn auch grundsätzlich relativ zuversichtlich. Für das erste Quartal 2023 wurde ein zweistelliges Wachstum des vergleichbaren Umsatzes und darauf gestützt eine etwas verbesserte operative Marge in Aussicht gestellt.

Und mit Blick auf das Gesamtjahr meinte Rosengren: "Wir gehen derzeit nicht von einem grösseren Nachfrageeinbruch aus, auch wenn das hochinflationäre Umfeld für Unsicherheit sorgt." Das vergleichbare Auftragswachstum dürfte indes zumindest im ersten Halbjahr durch das sehr hohe Auftragsniveau im Vorjahr beeinträchtigt werden. Ausserdem erwartet er eine "Normalisierung des Bestellverhaltens von Kunden nach einer Phase vorgezogener Bestellungen angesichts einer angespannten Wertschöpfungskette."

Im Gesamtjahr 2023 erwartet ABB ein Wachstum des vergleichbaren Umsatzes von über 5 Prozent und erneut die Erfüllung des langfristigen Ziels einer operativen Marge (EBITA) von mindestens 15 Prozent.

Starkes Wachstum und höhere Profitabilität

Im Gesamtjahr 2022 erhielt ABB Aufträge im Wert von knapp 34 Milliarden Dollar, was einem Plus von 16 Prozent entsprach. Der Umsatz legte gleichzeitig um 12 Prozent auf 29,4 Milliarden zu. Lässt man Portfolio- und Währungseffekte ausser Acht, ergeben sich noch jeweils einstellige Wachstumsraten.

Der operative Gewinn nahm auf über 4,5 Milliarden US-Dollar ebenfalls markant zu, wobei sich die Marge auf Stufe EBITA wie eingangs erwähnt auf 15,3 Prozent verbesserte. Die Auswirkungen der höheren Kosten konnten über höhere Preise mehr als ausgeglichen worden.

Der Reingewinn brach hingegen um beinahe die Hälfte auf 2,48 ein. Allerdings ist dieser nur bedingt mit dem Vorjahr zu vergleichen. Unter anderem machten sich die im dritten Quartal verbuchten Kosten für einen Rechtsfall in Südafrika bemerkbar. Andererseits fiel im Vorjahr der Verkauf der Division Mechanical Power Transmission (Dodge) noch positiv ins Gewicht.

Zur Untermauerung der Zuversicht soll die Dividende trotz des Gewinnrückgangs um 2 Rappen auf 0,84 Franken erhöht werden.

An der Börse gab die seit Ende 2022 gut gelaufene Aktie am Donnerstag 2,9 Prozent nach.

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(AWP)