Das Papier verlor am Vormittag 4,5 Prozent auf 59,65 Kronen. Mit kurzen Zwischenerholungen ist der Kurs seit Frühjahr 2021 auf dem absteigenden Ast, damals erreichte er ein Hoch bei über 121 Kronen. Der Marktwert von Ericsson liegt derzeit bei rund 200 Milliarden Kronen (17,6 Mrd Euro). Zum Vergleich: Der finnische Konkurrent Nokia kommt auf rund 25 Milliarden Euro.

Analyst Janardan Menon von der US-Investmentbank Jefferies sprach von einem schwachen Margenausblick auf das laufende Quartal. Die Firma rechne mit einer fortgesetzten Schwäche der Weltwirtschaft. JPMorgan-Experte Sandeep Deshpande warf die Frage auf, inwiefern die schlechten Ankündigungen für die Marge einer zu hohen Vorsicht des Managements geschuldet seien.

Schliesslich sei das erste Quartal besser ausgefallen als am Finanzmarkt allgemein erwartet und die Äusserungen von Nokia seien auch weniger besorgniserregend. Die Marktschätzungen für Ericsson für dieses Jahr könnten seiner Meinung nach deshalb nun um rund ein Zehntel fallen.

Im ersten Quartal sackte die um Umbaukosten bereinigte Marge vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) bei Ericsson im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,4 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent ab. Im laufenden zweiten Vierteljahr dürfte sie nur im mittleren einstelligen Bereich liegen und sich danach schrittweise erholen. Bis zum Ende des Jahres will Ericsson die laufenden jährlichen Kosten jetzt statt 9 um 11 Milliarden Kronen gesenkt haben.

Dank des insgesamt um 14 Prozent auf 62,6 Milliarden schwedische Kronen gewachsenen Umsatzes ging das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) im ersten Quartal lediglich um 3 Prozent auf 4,8 Milliarden Kronen zurück. Damit fiel es spürbar besser aus als von Analysten befürchtet. Weil die Kosten unter anderem für den Umbau jedoch arg zu Buche schlugen, schmolz der Nettogewinn um nahezu die Hälfte auf 1,6 Milliarden Kronen.

Für das Sparprogramm dürften laut Ekholm dieses Jahr 7 Milliarden Kronen an Sonderkosten anfallen, von denen mehr als die Hälfte im zweiten Quartal gebucht werden sollen. Das Sparprogramm hatte das Unternehmen bereits im Dezember angekündigt, zuletzt hatte Ericsson von 8500 Stellenstreichungen weltweit gesprochen. Die meisten Entlassungen sollten im ersten Halbjahr 2023 vorgenommen werden. Ende März zählte Ericsson knapp 105 000 Beschäftigte.

Ericsson kämpft derzeit mit der Zurückhaltung grosser Mobilfunknetzbetreiber, die bereits früh in neue Technik rund um den modernen Mobilfunkstandard 5G investiert hatten und jetzt ihre Lagerbestände abbauen. Im wichtigen Markt Nordamerika könnte sich dieser Effekt bis ins dritte Quartal hineinziehen, hiess es.

Aus eigener Kraft, das heisst ohne Zukäufe und Wechselkurseffekte, hätte der Umsatz der Schweden insgesamt stagniert. Besonders der Netzwerkbereich schwächelt, also das Kerngeschäft mit den Netzbetreibern - die Erlöse schrumpften organisch um zwei Prozent und dürften im zweiten Quartal auf diesem Niveau verharren.

Die Bruttomarge in dem Bereich sank zudem spürbar - sie gibt an, wie viel Ericsson vom Verkaufspreis nach Abzug von Herstellungskosten einbehält. Verantwortlich waren laut Unternehmen unter anderem Grossprojekte, die zunächst verwässernd wirken. Vor allem im grossen Markt Indien legten Auslieferungen von Netzwerktechnik zu./men/lew/zb

(AWP)