Im Zentrum steht laut dem Medienbericht Risikochefin Lara Warner. Sie habe im Oktober einen Kredit in Höhe von 160 Millionen Dollar persönlich abgesegnet, gibt eine Auskunftsperson der FT zu Protokoll. Dies, obwohl in London ansässige Risikomanager davor gewarnt hatten.
Doch leitende Angestellte bei der CS hätten laut FT eine "lukrative, vielschichtige Beziehung" zu Greensill und dessen Gründer Lex Greensill aufgebaut und darum den Entscheid der Risikomanager überstimmt. Milliardär Lex Greensill soll zudem ein langjähriger Kunde der CS sein.
Die FT schreibt, CS-Chef Thomas Gottstein habe gegenüber Kollegen in der Bank gesagt, er habe Lex Greensill nie persönlich getroffen und nur ein Telefonat mit ihm geführt. Warner hat ihn laut mehreren Medienberichten persönlich gekannt.
Laut einem Bericht der Plattform "Inside Paradeplatz" (IP) soll er aber trotzdem auch überprüft werden. Mitglieder des Verwaltungsrats seien dabei, ihm harte Fragen zu stellen, schreibt IP unter Berufung auf einen Insider. Dass Warner ohne den Segen ihres Chefs Gottstein den Kredit habe durchwinken können, sei schwer vorstellbar, so die Plattform.
Keine denkbare Möglichkeit für Rückzahlung
Bei den 160 Millionen Dollar, die Warner abgesegnet haben soll, habe es sich um einen Überbrückungskredit gehandelt, um Greensill zu helfen, bis eine private Fundraising-Runde abgeschlossen wurde. Doch diese Woche habe die Bank beim Anmelden der Insolvenz in London gesagt, es gebe keine denkbare Möglichkeit, die Schulden zurückzuzahlen. Aktuell stehen noch 140 Millionen Dollar aus.
Die CS betonte jedoch gegenüber der FT, dass das Darlehen gegen Bargeld und Forderungen gesichert sei. Eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte zur FT, das Bankkonto von Bankengründer Lex Greensill, das als Teil der Kreditsicherheit diente, sei eingefroren worden und die Credit Suisse erwarte, bis nächste Woche Bargeld von diesem Konto zu erhalten.
Weitere Entlassungen möglich
Am Mittwoch wurde bereits bekannt, dass die Turbulenzen um die Greensill-Fonds bei der CS personelle Konsequenzen nach sich ziehen. Der Leiter Asset Management Schweiz und Europa, Michel Degen, sowie zwei weitere Kadermitarbeiter wurden von ihren Aufgaben entbunden.
Eine Person, die mit der Untersuchung vertraut ist, sagte zudem gegenüber der FT, dass weitere in die Affäre verwickelte Mitarbeiter letztendlich entlassen werden, sobald sie Kunden bei der Wiedererlangung ihres Geldes geholfen haben. Zudem könnte die Entschädigung anderer Verantwortlicher "drastisch gekürzt" werden.
tv/tt
(AWP)