03.04.2009 16:00
Blackberry bietet iPhone die Stirn
Der Blackberry-Anbieter RIM hat mit einem starken Umsatz- und Gewinnsprung überrascht. Den Konkurrenten und iPhone-Hersteller Apple will er gar auf dessen ureigenstem Terrain angreifen. Das sorgt für ein wahres Kursfeuerwerk.
Bild zum Artikel vergrößernBlackberrys haben vor allem in Unternehmen und Behörden eine treue Anhängerschar
Zu Handelsauftakt in den USA schießt die Aktie von Research in Motion (RIM) um über 23 Prozent nach oben bis auf 60,95 Dollar. Anleger quittierten damit die vorgelegten Quartalszahlen des Blackberry-Anbieters: Der Überschuss kletterte im Ende Februar abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal um mehr als ein Viertel auf 518 Millionen Dollar. Dies entsprach einem Gewinn je Aktie von 0,90 Dollar. Noch stärker legte der Umsatz zu, die Erlöse stiegen um 84 Prozent auf fast 3,5 Milliarden Dollar.
Alte und neue Kunden im Visier
Marktbeobachter hatten RIM nach der Gewinnwarnung im Februar deutlich weniger zugetraut. Als Wachstumstreiber erwies sich die neueste Generation der Blackberry-Smartphones. RIM gewann im vergangenen Geschäftsquartal trotz der Wirtschaftskrise etwa 3,9 Millionen neue Vertragskunden.
Wie wichtig die traditionellen Kunden in Unternehmen und Behörden für RIM sind, zeigt dabei die Produktpolitik des Konzerns: So will RIM Medienberichten zufolge bald ein neues Blackberry mit sowohl berührungsempfindlichem Bildschirm (Touchscreen) als auch klassischer Tastatur auf den Markt bringen. Denn viele angestammte Kunden wollen nicht auf die gewohnte Tastatur verzichten.
Nach dem starken Schlussquartal ist RIM auch für das laufende Quartal optimistisch: Der Gewinn je Aktie soll zwischen 0,88 und 0,97 Dollar liegen, die Kundenzahl um 3,7 bis 3,9 Millionen steigen. Dieser Ausblick erwies sich als zusätzlicher Kurstreiber.
RIM springt auf Software-Trend auf
Dabei war die RIM-Aktie bereits im regulären US-Handel um 7,6 Prozent nach oben geschossen auf 49,09 Dollar. Neben der derzeit allgemein sehr guten Marktfassung führten Marktbeobachter den Kurssprung auch auf eine Unternehmensmeldung vom Nachmittag zurück. RIM hatte angekündigt, einen eigenen Software-Marktplatz zu starten.
Das Angebot wird in den ersten Wochen etwa 1.000 Programme umfassen, unter anderem von der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg, der "New York Times" und dem Musiksender MTV. Der Dienst richtet sich zunächst nur an Kunden in den USA, Großbritannien und Kanada, soll aber bald in weiteren Ländern eingeführt werden.
Mit dem Software-Marktplatz greift Blackberry Apple, Google und Microsoft auf deren ureigensten Terrain an. Denn die Blackberry-Rivalen unterhalten derartige Dienste schon seit längerem. So hat etwa Pionier Apple für sein iPhone mehr als 15.000 Programme im Angebot.