Gerade hat die Sommersession im Bundeshaus begonnen. Im Radio hörte ich heute, was die Herren und Damen im Parlament für Gesetze, Motionen und Verordnungen beschlossen bzw. ablehnten. Mir sträubte es die Haare und ich machte die Faust im Sack.
So hat der Nationalrat dafür gestimmt, dass zukünftig Embrionen im Reagenzglas auf genetische Krankheiten hin untersucht werden können. Natürlich stört es mich, dass Menschen im Reagenzglas gezeugt werden dürfen, doch geht es mir hier nicht darum. Ich finde das alles schon genug pervers, doch nun sollen Embrionen auf genetische Fehler untersucht werden dürfen, insbesondere ein Kind mit Trisomie 21- Syndrom soll so den häufig in der Menopause stehenden Frauen oder zeugungsunfähigen Eltern erspart werden dürfen, so als ginge man in ein Restaurant und bestellt sich mal ein Menu à la Carte.
Doch hier stört mich noch etwas viel mehr. Es dürfte zwar schon lange verbotene Praxis der Big Pharma sein, obschon nur für Stammzellen erlaubt, dass sie nun ihre Forschung an Embrionen mit genetischem Material durch die Hintertüre legalisieren wollen, durch ihre willfährigen Politauftragnehmer. Wie lange dauert es, bis wir Hybriden züchten? Unsere Politiker im Bundeshaus zum Ersten.
Dann hat der Ständerat eine Motion einer Zürcher SP-Nationalrätin abgewiesen, worin ausländische Investmentgesellschaften und Immobilienfonds den Zugang zum Schweizer Gebäudemarkt verwehrt werden soll, um nicht künstlich die Preise in die Höhe zu treiben und Druck auf CHF auszuüben. Ein ganz vernünftiger Ansatz einer Sozialistin, doch auch hier war die Lobby zu gross. Ich hörte das neoklassische Argument eines FDP-Ständerates, dass im Gegenteil ein höheres Angebot zu tieferen Preisen führt. Wie sehr kann man ein Heuchler sein? Wer soll das höhere Angebot mit welchen Kräften zu welchen Preisen erschaffen? Es grüsst die Masseneinwanderung und Implenia oder Frutiger wirds freuen.
Die scheinheiligste Abstimmung lieferte unser Nationalrat, als er eine Herkunfts- und Deklarationspflicht der verpackten Lebensmittelrohstoffe ablehnte. Wie gross war noch die Entrüstung unserer Politiker nach dem Pferdefleischskandal? Davon ist scheinbar nicht mehr viel übrig geblieben. Die Lebensmittellobby war wohl zu stark, um dem Konsumenten eine transparente Information zu ihren Produkten zu liefern, und auch die geschützte Swissness soll nicht eine zu hohe Standardqualität bekommen, damit das möglichst billig ganz teuer machen kann.
Man darf natürlich gerne anderer Meinung sein, ist nur die meine. Hier kann man die allgemeine Schweizer Politik, aber auch die Regionale oder auf kantonal Ebene kommentieren, was nicht unbedingt in schon Bestehende Threads passt.