Nach Einschätzung von Ökonomen und anderen Marktteilnehmern dürfte das vorherrschende Niedrigzinsumfeld direkt oder indirekt noch über eine längere Zeit anhalten. Daraus entsteht eine finanzielle Repression, die sich nicht nur auf die Erträge von Vermögenswerten auswirkt, sondern auch auf das Investitionsverhalten. Bewährte Investitionsparadigmen geraten ins Wanken. Welche gewinnbringenden Anlagealternativen gibt es in einem derartigen Marktumfeld?

Die sogenannten "Sichere-Hafen-Anleihen", wie z.B. Staatsanleihen und Pfandbriefe, werfen nur noch niedrigste oder sogar negative Renditen ab. Vor diesem Hintergrund muss "Sicherheit" neu definiert werden, meinen die Experten von Allianz GI: Im Zentrum stehen nicht mehr die Abwesenheiten von grossen Kursschwankungen, sondern der Erhalt der Kaufkraft. Es geht folglich um die Suche nach (positiven) realen Renditen in einem voraussichtlich weiterhin volatilen Marktumfeld. Die Anleger müssen "neue" Renditetreiber ausfindig machen und deren Risiken gleichzeitig streuen und steuern.

Wie können sich Anleger für die finanzielle Repression wappnen? Allianz GI empfiehlt angepasste Anlagestrategien mit einer stärkeren Gewichtung von Portfolios, die innerhalb des Anleihesegments breit aufgestellt sind (z.B. Unternehmens- und Schwellenländeranleihen), die in alternative Anlageklassen wie Rohstoffe investieren und die – je nach individuellem Risikoprofil des Investors – ein breit diversifiziertes Aktienportfolio aufweisen können.

Dominanz von «Sichere-Hafen-Anlagen» verringern
Allianz GI rät den Anlegern, "intelligente Investitionen" in als sicher geltende Anlagen zu tätigen und sich dabei nicht nur auf Staatsanleihen zu fokussieren. Ein flexibler Mix aus qualitativ hochwertigen Staats- und Unternehmensanleihen kann Renditen erzielen, die über der Inflationsrate liegen. Eine andere Möglichkeit besteht im Erwerb von Anleihefonds mit festgelegten Laufzeiten. Dadurch können Unsicherheiten über die Rendite und in gewissem Umfang über die Marktvolatilität während der Fondslaufzeit beseitigt respektive limitiert werden. Deshalb sind flexible Anleihestrategien gefragt.

Investitionen in Unternehmen, die auch bei niedrigem Wachstum und höheren Inflationsraten nachhaltig Gewinne erzielen, sind in einer finanziellen Repression attraktiv: Die Anleger sollten sich vor allem für Nebenwerte (Small Caps) und Unternehmen mit hohen Ausschüttungsquoten interessieren. Angesichts moderater Kurs-Gewinn-Verhältnisse und niedriger realer Anleiherenditen dürften Dividenden die Hauptrenditequellen von Aktien sein. Allianz GI empfiehlt deshalb Small Caps und hohe Dividendenwerte im Portfolio zu bevorzugen.

Unternehmens- bzw. High-Yield-Anleihen, die einen Renditeaufschlag gegenüber Staatsanleihen mit einem Top Rating bieten, können eine attraktive Assetklasse sein und vielversprechende Anlagechancen eröffnen. Auch asiatische Anleihen verdienen einen zweiten Blick. Die asiatischen Volkswirtschaften weisen moderate Haushaltsdefizite und Steuersätze sowie gute Leistungsbilanzsalden und hohe Devisenreserven auf. Auch die Währungen asiatischer Länder stellen aufgrund ihrer Unterbewertung neue, attraktive Assetklassen dar.

Alternative Assetklassen und reale Vermögenswerte, etwa von Infrastrukturinvestitionen, die stetige Cashflows generieren runden das Portfolio von Allianz GI ab. Auch Investitionen in Rohstoffe (einschliesslich Gold und Silber) können in einer finanziellen Repression eine attraktive Lösung darstellen.

Anpassung der Asset Allokation
Eine breite und flexible Asset Allokation ist in einem Umfeld, in dem fiskal- und geldpolitische Massnahmen die Märkte stark beeinflussen von zentraler Bedeutung. Investitionen in verschiedene Vermögenswerte können in einer finanziellen Repression sinnvoll sein. Allianz GI empfiehlt deshalb, ein Portfolio mit unterschiedlichen Engagements in verschiedene Assetklassen mit Hilfe einer Anlagestrategie aufzubauen, die die Chancen des derzeitigen volatilen Marktumfeldes aktiv nutzt.

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