Seit wann ist Ihr Unternehmen in der Schweiz präsent und wie sind Sie hier aufgestellt?

Dominik Issler: Old Mutual Global Investors  ist seit Mitte 2015 in der Schweiz, und von der Finma reguliert. Unser Büro in Zürich befindet sich in den Räumlichkeiten der ehemaligen Hyposwiss im Kreis 1.

Hunderte Asset Manager sind in der Schweiz aktiv. Wie differenzieren Sie sich und was ist der USP Ihres Unternehmens?

Der Fondsmarkt ist gesättigt und es gibt keine "Free-Rides". Jeder Anbieter muss sich seine Daseinsberechtigung verdienen. Unser Erfolg beruht einerseits auf der Performance unserer Produkte – über die Hälfte unserer Fonds liegen im 1. Quartil ihrer jeweiligen Vergleichsgruppe. Andererseits haben wir uns einen Namen als Asset Manager von Fonds mit einer hohen Active Share und unkorrelierten Anlagefonds gemacht. So komplementieren sich unsere Fonds gut mit anderen, z.B. mit passiven Anlagen.

Wie hoch sind Ihre in der Schweiz platzierten Fondsvermögen?

In der Schweiz verwalten wir Fondsvermögen im unteren einstelligen Milliardenbereich. Die überwiegende Mehrheit ist in Ucits-Fonds investiert, auch institutionelle Grossanleger bevorzugen dies immer häufiger gegenüber segregierten Mandaten.

Planen Sie die Lancierung neuer Produkte und wenn ja, welche?

Wir bieten bereits eine breite Palette von Anlagefonds in verschiedenen Anlageklassen an. Daher ist es uns wichtiger, das Fondsangebot unseren Kunden in einer konsolidierten Form anzubieten – weniger ist manchmal mehr. Dennoch gibt es auch Bereiche, in denen wir bestehende Kompetenzen neu in einem Ucits-Fonds verfügbar machen. So kürzlich geschehen z.B. mit dem Gold & Silver Fund und dem Small Cap Market Neutral Fund.

Wie nehmen Sie den zunehmenden Wettbewerb durch passive Anbieter wahr?

Der Wettbewerb durch passive Anbieter nimmt nicht mehr zu, der Trend schwächt sich nun nach 15 Jahren ab. Heute ist der Indexfonds-Markt gesättigt. Anleger schätzen die Kosteneffizienz, wissen aber auch um die Problematik der Herdenströme bescheid. Zudem hat das Ende des Prop-Trading die Anlagemärkte ineffizienter gemacht, was aktive Strategien wieder begünstigt. Ich sehe daher den Wettbewerb nicht primär durch passive Anbieter, sondern generell innerhalb des etablierten Anlagemarktes zwischen allen Akteuren mit fundamentalen, systematischen, passiven und semi-aktiven Strategien.

Inwiefern unterscheiden sich institutionelle Investoren in der Schweiz von anderen Märkten?

Im Zuge der Globalisierung gleichen sich auch die Bedürfnisse in der Manager-Selektion weltweit an und die regionale "Couleur" nimmt ab. In meiner Tätigkeit mit den Global Financial Institutions (GFIs) beobachte ich jedoch nach wie vor, dass die Schweiz hinsichtlich Professionalität ganz vorne mit den USA, UK, Deutschland und Holland dabei ist. Und gerade in der Fondsselektion führen die Schweizer Privatbanken aus meiner Sicht die Innovation weltweit an.

Schweizer Investoren haben die höchsten Allokationen im Fixed Income Bereich. Welche Strategie empfehlen Sie im gegenwärtigen Tiefzinsumfeld?

Die Anleger haben lange von Anleihen profitiert, aber das Zinsänderungsrisiko ist mittlerweile stark asymmetrisch. Damit umzugehen erfordert ein Umdenken. Erstens ist es im Fixed Income-Bereich komplexer, sich einfach abzusichern als zum Beispiel im Aktienbereich, wo es marktneutrale Anlagefonds gibt. Zweitens ist es schwierig, das Timing der Zinswende zu bestimmen. Ich denke daher, dass der Short Duration-Ansatz keine Lösung ist. Nicht-direktionale Strategien, bei denen der Manager einen Spielraum hat – wie z.B. beim Old Mutual Absolute Return Government Bond Fund – sollten in Betracht gezogen werden. Auch gilt es, die Gesamtallokation in den Anlageklassen fundamental zu überdenken.

Dieser Artikel wurde cash durch fondstrends.ch zur Verfügung gestellt. Verpassen Sie keine News aus der Fondsbranche. Fondstrends.ch liefert Ihnen wöchentlich die Zusammenfassung der Nachrichten und informieren Sie über Sesselwechsel und wichtige Veranstaltungen. Hier abonnieren