Die Kerninflation ist per März auf Jahressicht von 0,9 % auf 0,7 % zurückgegangen. Die schwache Inflationsentwicklung dürfte die EZB gemäss der Einschätzung von Franck Dixmier auf ihrer geldpolitischen Sitzung vom 27. April 2017 als Argument heranziehen, um die Fortführung des Wertpapierkaufprogramms bis Jahresende zu rechtfertigen und die Forward Guidance unverändert zu lassen.
Mario Draghi dürfte ins gleiche Horn stossen wie die Mitglieder des EZB-Direktoriums in den letzten Wochen und betonen, dass der Preisauftrieb in der Eurozone nicht nachhaltig ist. Ausserdem liegt sie noch weit entfernt von der mittelfristigen Zielmarke von 2 %. Dass die Lohn- und Gehaltsentwicklung (mit +1,6 % auf Jahressicht im 4. Quartal 2016) moderat ausgefallen ist, dürfte ein wichtiger Baustein der Analyse darstellen.
Vor diesem Hintergrund dürfte es die EZB als verfrüht ansehen, über den Ausstieg aus dem QE-Programm zu räsonieren, zumal jegliche Anspielung auf ein potenzielles Tapering die Finanzierungsmöglichkeiten durch höhere Zinssätze verknappen würde, was ihrem Ziel entgegen stünde.
Hingegen dürfte sich im April – dem ersten Monat der von 80 auf 60 Mrd. Euro reduzierten Anleihekäufe – die Frage nach deren Zusammensetzung stellen. Auf Basis der bislang verfügbaren Daten Anfang April konnten Marktteilnehmer leicht überrascht beobachten, dass das recht hohe Volumen bei Unternehmensanleihekäufen beibehalten wurde; die Ankäufe wurden also in erster Linie bei Staatsanleihen verringert. Es ist durchaus möglich, dass die EZB dem Beispiel der Bank of England folgend mit dieser Politik die sehr günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen.
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