„Wir erleben derzeit eine Korrektur, die auf kurzfristige Faktoren zurückzuführen ist. An den langfristigen Aussichten der Biotech-Branche hat sich jedoch wenig geändert. Daher sehen wir den Abverkauf als Chance, um Positionen zu attraktiven Preisen aufzubauen“, so die Experten in ihrem aktuellen Ausblick. Seit Sommer 2015 habe der Sektor Abflüsse von rund 10 Milliarden US-Dollar hinnehmen müssen. Dadurch lägen die Bewertungen nun unterhalb ihres langfristigen Durchschnitts, und seien so günstig wie seit vier Jahren nicht mehr. Auslöser der Korrektur seien die politische Debatte um Arzneimittelpreise, einige enttäuschende klinische Studienergebnisse sowie schwächere Umsatzzahlen bei neuen Medikamenten gewesen. Dagegen nehme die Innovationskraft der Branche durch Neuerungen etwa auf dem Gebiet der Gentherapie weiter zu. „Die Vielzahl medizinischer Herausforderungen verspricht weiter hervorragende Wachstumsaussichten, wenn neue Therapieformen zur Marktreife gelangen“, so das Team.

USA: Politische Rhetorik um Preise dürfte nach dem Wahlkampf abflauen
Die negative Stimmung im Gesundheitssektor kam im  September 2015 auf, als US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton hohe Arzneimittelpreise auf ihre Wahlkampfagenda setzte. Seitdem sei das Thema in der politischen Debatte präsent. Dennoch erwartet man bei Janus nicht, dass sich die Preismuster auf dem US-Medikamentenmarkt verändern werden. „Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Preise für Medikamente zum Wahlkampfthema werden. Doch die US-Regierung hat schon mehrmals nach den Wahlen entschieden, Marktmechanismen gegenüber regulatorischen Vorschriften den Vorzug zu geben“, begründet das Janus Equity Team seinen Standpunkt. So greife Clinton in vielen Vorschlägen gescheiterte Initiativen von Präsident Barack Obama auf, die dieser auch dann nicht umsetzen konnte, als die Demokraten sowohl den Kongress wie auch den Senat kontrollierten.

Innovative Unternehmen dürften Umsätze bald wieder steigern können
Enttäuschende klinische Ergebnisse und einige ausbleibende Zulassungen hätten ebenfalls dazu beigetragen, die negative Stimmung in diesem Sektor weiter zu schwächen. „Allerdings denken wir nicht, dass sich dadurch die Aussichten für neue Therapieformen insgesamt verschlechtert haben“, so das Equity-Team. Tatsächlich seien in den USA im Jahr 2015 so viele neue Medikamente zugelassen worden wie seit 20 Jahren nicht mehr. Und auch die gesunkenen Umsatzzahlen bei einigen neuen Medikamenten dürften sich eher als temporäres Phänomen erweisen, prognostiziert man bei Janus. Die Versicherungen seien in den letzten Jahren durch den starken Anstieg bei neuen und kostspieligen medikamentösen Therapien, wie etwa Sovaldi oder Harvoni für Hepatitis C, überrascht worden. „Wir glauben, dass die Konsumenten am US-Gesundheitsmarkt darauf reagiert haben, und sich nun bei einigen neuen Medikamenten besonders restriktiv verhalten“, so das Janus-Team.

Dadurch habe sich der Zugang einiger Patientengruppen zu neuen Therapien verschlechtert. Doch die Experten erwarten, dass das Pendel demnächst wieder in eine andere Richtung ausschlägt. Potenzial gebe es insbesondere bei Medikamenten, die Fortschritte anhand von klinischen Ergebnissen nachweisen könnten. Dies treffe zum Beispiel auf Medikamente zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen zu. „Unternehmen mit wenig differenziertem Angebot könnten die Zugangsbarrieren noch eine Weile zu spüren bekommen, doch Firmen mit innovativen Therapien dürften bald wieder mit steigenden Umsätzen rechnen können“, schliesst das Janus-Equity-Team.

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