13-02-2009 14:15 Esmertec übernimmt Purple Labs - Neue Myriad Group soll im März starten (Zus)
Name Letzter Veränderung
MYRIAD GROUP N 5.00 - (-)
(Ergänzt um weitere Angaben, u.a. Aussagen aus der Telefonkonferenz und Aktienkurs)
Zürich (AWP) - Esmertec AG und Purple Labs schliessen sich zur Myriad Group zusammen und werden damit nach eigenen Angaben zu Europas grösstem Handysoftware-Hersteller. Das neue Unternehmen bleibt an der SIX kotiert und soll 2009 einen Umsatz von 125 Mio USD erzielen. Das Management kündigte an, die Fusion von zwei Gleichen werde sich in dem von starkem Wettbewerb geprägten Markt auch positiv auf die Rentabilität auswirken.
Die Transaktion erfolgt via Aktientausch, wie Esmertec am Freitag mitteilte. Bei Esmertec wird es in der Folge zu einer Kapitalerhöhung unter Ausschluss der Bezugsrechte der bestehende Aktionäre kommen. Esmertec wird 100% des Aktienkapitals der Purple Labs für 19,7 Mio eigene Aktien übernehmen. Weitere 4,4 Mio Aktien sind fällig, falls 2009 gewisse Profitabilitäts-Kennziffern erreicht werden. Für den Optionsplan des Purple Labs-Managements könnten zusätzliche knapp 1,8 Mio Titel ausgegeben werden.
VOLLZUG BIS ENDE MÄRZ ERWARTET
Damit verfüge die Handysoftwarefirma künftig über 52,6 Mio Aktien, sagte Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Baumgartner an einer Telefonkonferenz. Esmertec erwartet, dass die Transaktion vor Ende März abgeschlossen wird. Die Übernahmekommission habe den Zusammenschluss bereits wohlwollend beurteilt, hiess es.
Nun müssen noch die Esmertec-Anteilseigner an der ausserordentlichen Generalversammlung vom 18. März zustimmen. Den Angaben zufolge soll die Integration der beiden Gesellschaften Anfangs 2010 vollzogen sein, die jährlichen Kosteneinsparungen ab diesem Zeitpunkt dürften sich auf 13 Mio USD pro Jahr belaufen.
PURPLE LABS-CHEF WIRD NEUER CEO
CEO des neuen Unternehmens wird Purple Labs-Chef Simon Wilkinson. Esmertec-CEO Thomas Hornung verlässt das Unternehmen nach Abschluss der Transaktion, bleibt jedoch für die Myriad Group noch beratend tätig. Hans-Peter Baumgartner sowie alle weiteren Mitglieder des Esmertec-Verwaltungsrates sollen ihre Positionen im neuen Unternehmen beibehalten, die Purple Labs-Verwaltungsräte Roland Manger, Loek van den Boog und Simon Wilkinson das Gremium ergänzen.
Purple Labs mit Sitz im französischen Chambéry hat Niederlassungen in Frankreich, Grossbritannien den USA sowie mehreren asiatischen Ländern und hat 425 Mitarbeiter, Esmertec kommt auf rund 450. Entsprechend verfüge die neue Myriad Group über ein Team von 800 Software-Entwicklern, teilte Esmertec mit. Das Unternehmen werde Europas grösste Softwareschmiede für Mobiltelefone.
Alle grossen Handyhersteller sowie 30 Mobilfunkanbieter bilden die neue Kundenbasis. Auch technologisch ergänzen sich die Unternehmen: Purple Labs ist auf mobile Browser und Messaging-Funktionen spezialisiert, Esmertec auf Java-Systeme, Android-Plattformen und USSD-Services.
PRIVATE-EQUITY-FIRMEN ALS EIGNER
Der Verwaltungsrat befürwortet das Zusammengehen der beiden Unternehmen und rechnet damit, dass auch die bedeutenden Aktionäre die Transaktion gutheissen. Dies liegt nicht zuletzt an einer grossen Deckungsgleichheit: Die Grossaktionäre halten an beiden Firmen signifikante Beteiligungen. Es sind Sofinnova Partners (19,24% der Stimmrechte an Esmertec bzw. 47,51% an Purple Labs), Sagem Telecommunications (7,34% bzw. 6,19%), Partners Group (9,93% bzw. 16,95%) sowie die Early Bird Gesellschaften (6,69% bzw. 23,55%).
Einen detaillierten Ausblick auf das angelaufene Geschäftsjahr 2009 gab Esmertec nicht. Der Zusammenschluss stelle eine deutliche Steigerung des Unternehmenswerts und der Profitabilität dar, hiess es lediglich.
POSITIVE REAKTION IM HANDEL
Am Markt wurde die Nachricht zunächst positiv aufgenommen. "Das ergibt eine vernünftige Grösse", sagte ein Händler. Die neue Technologiebasis und die erwarteten Einsparungen seien ebenfalls erfreulich. Etwas störend wirke jedoch der auf Private-Equity-Ebene eingefädelte Deal. Auch müsse sich zeigen, wie erfolgreich die Integration auf Ebene der Unternehmenskulturen sei.
Die frühe Euphorie legte sich im Tagesverlauf. Bis um 13.05 Uhr verlieren die Valoren 0,6% auf 4,82 CHF, nachdem sie im frühen Handel zeitweise um 23,7% fester bei 6,00 CHF notiert hatten. Der Gesamtmarkt (SPI) gewinnt derweil 0,68%