Zunächst mal der Monatsrückblick auf den Februar in Zahlen:
Der SMI gewann im Februar 4.73% von 6408 auf 6711.
Allerdings verlor der Franken im selben Zeitraum 4.77% an Wert.
Somit bleibt der Februar unter dem Strich in etwa ein Nullsummenspiel.
Insofern betrachte ich meine Aussage aus dem Februar-Thread "
Fazit: Februar seitwärts bis abwärts; " als halbwegs bestätigt, obschon mir natürlich bewusst ist, dass Leser, die rein nominal in Franken denken, dieser Einschätzung vehement widersprechen werden
Vielleicht aber auch nicht nach der Lektüre folgender Beobachtungen:
Wir leben derzeit - genauer seit 2007 - in einer Anomalie. Die besteht darin, dass sich Währung und Markt (am Beispiel Dow und Dollar) nicht mehr in dieselbe Richtung bewegen sondern entgegengesetzt.
In diesem Chart ist der Dollar als oranger "Berg" dem Dow seit 1990 überlagert:
[Blockierte Grafik: http://img535.imageshack.us/img535/4858/djvsdollar.png]
1990 bis etwa 2000 war die Welt noch in Ordnung für die US-Märkte: Die US-Wirtschaft florierte. Getragen durch Computer, Internet und Telekom. Jeder wollte teilhaben. Ausländer investierten in die US-Märkte. Entsprechend mussten sie ihre Währung gegen Dollar verkaufen. Der Dollar stieg und die Märkte ebenso.
==> Wenn ein Land begehrt ist, dann steigen sowohl die Märkte als auch die Währung. ==> Starkes Land = Starke Währung.
2000-2007 stimmt diese Logik immer noch: Die Dotcom-Blase platzte, die Märkte sanken und Dollars wurden gegen andere Währungen verkauft. Teilweise durch Repatriierung ausländischen Kapitals aber auch, weil sich US-Investoren vermehrt in Japan und Europa engagierten.
Auch hier gilt also noch: Währung und Markt laufen in dieselbe Richtung.
Seit 2007 erleben wir nun jeweils das genaue Gegenteil: Steigt der Dow, sinkt der Dollar und umgekehrt!
Wie ist diese Anomalie zu erklären?
Die Antwort: Angst vor Inflation oder Deflation.
Wir wissen: Inflationsschutz gewähren Aktien, Rohstoffe und Gold.
Bei Deflation hält man am besten Cash oder kauft Staatsanleihen.
Steigt also die Angst vor Inflation, werden Staatsanleihen verkauft und Cash wird in Aktien und Rohstoffe investiert.
Steigt die Angst vor Deflation, passiert das Gegenteil.
Daraus lässt sich ableiten, dass die derzeitigen Bewegungen der Aktienmärkte nichts, aber auch rein gar nichts, mit der Wirtschaftsleistung der Unternehmen zu tun haben sondern fast ausschliesslich durch Inflations- Deflationsängste bestimmt werden.
Das bedeutet nun nicht, dass man sich von Aktien verabschieden soll. Es bedeutet lediglich, dass Aktien den Werterhalt sichern, nicht aber zwingend eine effektive Wertsteigerung darstellen.
Auf den Februar 2010 bezogen bedeutet das, dass ein Investor im SMI praktisch einen (kaufkraftmässigen) Werterhalt seines Vermögens erreicht hat, wohingegen der Halter von reinem Cash 4.77% verloren hat. Nicht nominal(!) sondern auf die Kaufkraft bezogen.
Prognose März
Die erste Aussage ist einfach: Steigt die Inflationsangst, wird der SMI weiter steigen aber der Franken an Wert verlieren.
Steigt die Deflationsangst, passiert das umgekehrte: Der SMI sinkt und der Franken gewinnt an Wert.
Wir müssten also wissen, ob eher Inflations- oder Deflationsangst angesagt ist - und jetzt wird's schwierig, denn die Entscheide und Statements, die die Stimmung in die eine oder andere Richtung beeinflussen, sind nicht vorhersehbar.
Wenn also beispielsweise am 22. Februar, SNB Chef Hildebrand den Franken entwertet, um die Parität zu Euro und Dollar zu halten und die Exportindustrie zu schützen, dann hat das sofort zur Wirkung, dass der Franken fällt und der SMI steigt. Aber wer weiss denn schon vorher, was diesem ehemaligen Hedgefonds-Manager für Unsinn durch den Kopf geht?
Was für März in der Pipeline steht ist das Auslaufen diverser Quantitative-Easing Massnahmen. Dies wurde teilweise bereits eingepreist. Werden die Massnahmen effektiv gestoppt, so bedeutet das eine Abschwächung der Wirtschaft und entsprechend sinkende Preise an den Aktienmärkten aber auch bei Rohstoffen und Gold. Grund ist das knapper werdende Kapital, das nun nicht mehr so locker von den Zentralbanken zu den Banken fliesst.
Handkehrum kann uns auch jederzeit eine "wir hauen noch einen Billion auf den Putz"- Meldung erreichen und die Party an den Märkten geht weiter.
Prognosen basieren - zwangsläufig - auf den Informationen, die einem zur Verfügung stehen. Derzeit ist bekannt, dass die QE Massnahmen auslaufen aber nichts von weiteren "Hilfs-Paketen". Deshalb lautet meine Prognose für März: Tendenz sinkend.
Aber eben, behaltet immer auch die Reden der Zentralbank-Chefs im Auge. Dort spielt die Musik und nicht bei Wirtschaftsdaten.
Als Lehre für die Zukunft empfehle ich folgende Regel mit auf den Lebensweg zu nehmen:
"Bewegen sich Währung und Märkte in dieselbe Richtung, bestimmt der Verlauf der Wirtschaft den Weg.
Bewegen sie sich in entgegengesetzte Richtung, sind Inflations/Deflations-Ängste die ausschlaggebenden Faktoren!"