Ausblick 2011
Beim Börsenausblick 2011 stelle ich mir folgende Frage:
„Kann der gesunde Teil der Weltwirtschaft, dem kranken Teil der Weltwirtschaft wieder auf die Beine helfen?“_____________________________________________________
Ausgangslage (Ende 2010)
Aktuell (24.11.2010) präsentiert sich die Börsenlage äusserst labil. Noch ist die Entscheidung, ob Jahresendrally oder Einbruch der Märkte noch nicht gefallen. Die Schulden- und Finanzkrise diverser europäischer Länder (Portugal, Spanien, Griechenland, Irland) ist weiter am Brodeln. Es bestehen latente Kriegsgefahren in Nahost, im Iran, Korea! Die USA verliert weiter Boden in der Weltführerschaft. Der Einfluss von China weitet sich aus. Insgesamt sehnt man sich nach einem wohltuenden Befreiungsschlag. Nur wer oder was kann diesen Befreiungsschlag auslösen. Zweifel, Verunsicherung beherrscht die Lage.
Ausblick 2011
Was passiert wenn sich das Wirtschaftswachstum in den Emerging Markets (Bric-Staaten, Tigerstaaten, etc.), welches vermutlich auch mit einer zum Teil hohen Verschuldung von Unternehmen und Staaten vor sich gegangen ist, nicht wie gewünscht weiter entwickelt?
Viele Länder der westlichen Welt (USA, Europa) profitieren von zum Teil hohen Exporten in die Emerging Markets. Was passiert nun, wenn diese Nachfrage abnimmt und nicht durch die Inland-nachfrage kompensiert werden kann? Was
durchaus passieren kann. Sind doch die Emerging Markets selber auch bestrebt, die steigende Inlandnachfrage selber abzudecken. Das würde die EM unabhängiger machen.
Was passiert, wenn das Vertrauen der Anleger in die Zahlungsfähigkeit der Staaten (USA, EU, etc.) und allenfalls auch in die Unternehmen, weiter schwindet. Was, wenn das Gefühl aufkommt, dass man mit den Geldnoten bald die Wohnung tapezieren kann? Es muss ja nicht so kommen, aber die Meinung und der Glaube, dass es so kommen könnte, würde vermutlich einiges auslösen. Insbesondere dann wenn es mit dem „normalen“ Wirtschaftswachstum nicht wie gewünscht läuft.
Was passiert, wenn im Westen immer weiter rationalisiert wird und die Produktion ungebremst in die EM (China, Tiger-Staaten, Osteuropa) ausgelagert wird? Uns bleiben die Arbeitslosen und die Wirtschaftsflüchtlinge die noch nicht gemerkt haben, dass es bei uns immer weniger Arbeit gibt. Dazu bleiben uns auch die Banken treu, welchen wir ja immer wieder schnell auf die Beine helfen, wenn sie den Karren wieder mal an die Wand gefahren haben. Sie sind ja systemrelevant. Für mich ist schon eher systemrelevant, dass unsere Wirtschaft läuft und die Bevölkerung Arbeit und angemessenen Verdienst hat. Banken, welche nach der letzten Hilfsaktion munter da weiter machen wo sie schon vor der Pleite gewurstelt haben, kann man getrost untergehen lassen.
Was passiert, wenn mit kriegerischen Interventionen versucht wird, gewisse Despoten in den Senkel zu stellen? Dies könnte ungeahnte Auswirkungen haben.
Kandidaten und Regionen gibt es genug. Iran, Nahost, Jemen, Somalia, Nordkorea um nur einige zu nennen. Zum Glück herrscht aber noch eine gewisse Besonnenheit.
Was passiert, wenn sich das organisierte Verbrechen immer weiter in die Politik und die Wirtschaft einnistet? Glaubt mir, das wird „ES“! Dazu kommen alle andern die ganz legal ihre Position dazu ausnutzen, sich wie im Selbstbedienungsladen zu fühlen.
Frage!
Wer kann all diese Entwicklungen stoppen! Wer oder was kann diesem fatalen Zustand Einhalt gebieten oder eine neue Wertehaltung entgegen setzen?
Ich denke also, dass auch das Jahr 2011 wird viel Aufregung mit sich bringen. Wo genau die „Bomben“ platzen, ist natürlich schwer zu sagen. Wichtig ist auf jeden Fall, die Welt als Gesamtes genau im Auge zu behalten, damit man nach Möglichkeit, rechtzeitig auf negative Entwicklungen an der Börse und für sich persönlich, reagieren kann.
Aktien
Im Moment halte ich Aktien mit Blick auf das nächste Jahr für überbewertet. Ich denke, dass sich das mit einer Korrektur in den nächsten Wochen noch korrigieren wird. Dann wird es Aktien geben, man zu einem angemessenen Preis einkaufen kann. Jetzt noch der Rally nachzurennen, wenn es dann eine gibt, halte ich nicht für klug. Langfristig gibt es für Aktien keine wirkliche Alternative. Aber es ist alles eine Preisfrage. Aktien in den EM lassen sich wunderbar über ETF’s abdecken. So spart man sich das Risiko auf ein einzelnes Pferd zu setzen, welches dann zu lahmen beginnt.
Staats- und Industrieanleihen
Hier würde ich Industrieanleihen von solide finanzierten Marktführer gegenüber Staatsanleihen bevorzugen. Die Rendite ist besser und im Moment auch sicherer als die meisten Staaten.
Rohstoffe (Industriemetalle, Öl)
Rohstoffe bieten immer eine Chance. Verschiedene Rohstoffe werden auch immer schwieriger zu fördern. Das Öl in absehbarer Zeit von alternativen Energien (Solar, Wind) abgelöst wird, kann ich mir (noch) nicht vorstellen. Allerdings ist diesem Sektor in den nächsten 10 – 20 Jahre ein deutliches Wachstum zuzutrauen.
Gold
Dem Gold werden ungeahnte Höhenflüge prophezeit. Ich bin aber eher skeptisch.Ich bin der Meinung, dass Gold schon heute einen stolzen Preis hat. Klar, geht es mit der Weltwirtschaft bachab, setzt wohl Gold seinen Höhenflug fort. Kommt die Wirtschaft wieder ins Lot und können wir die Finanz- und Schuldenkrise einigermassen meistern, wird Gold an Wert einbüssen.
Immobilien
An gewissen Standorten, ich schreibe hier von Renditeliegenschaften (Wohn- und Geschäftsliegen-schaften), bestehen mit Sicherheit bereits Blasen, welche noch platzen werden. Dies dann, wenn die Hyp.-Zinsen wieder anziehen. Da wohl viele dieser Liegenschaften mit Festhypotheken finanziert sind, wird der Knall eher mit einer gewissen Verzögerung erfolgen. Dann nämlich, wenn die Liegenschaften neu finanziert werden müssen. Das kann in 2 – 3 Jahren oder aber auch erst in 5 – 10 Jahren sein. Bei einer Direktanlage muss auf jeden Fall berücksichtigt werden, das Lage, Ausbaustandart, realistische und langfristige Vermietbarkeit gegeben ist. Von allem andern sind die Finger zu lassen.
Auch bei den Eigenheimen, welche jetzt gebaut werden oder in den letzten Jahren gebaut wurden, wird es in den nächsten Jahren wieder günstigere Preise geben.
Das ist zwar tragisch, aber vermutlich unaus-weichlich. Bei der Finanzierung von Eigenheimen ist aber davon auszugehen, dass die Finanzierungen mit mehr Eigenkapital erfolgten. Dies kommt daher, weil viele Eltern der heutigen Bauherren, ihr Erspartes (sparsam, Ausz. Pensionskasse,selber geerbt) ihren Kindern als zinsloses Darlehen oder als Erbvorbezug zur Verfügung stellen.
Dann mal allen viel Erfolg bei der Planung des nächsten Jahres.
Karat