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Am Tag der Bekanntgabe reagierten die Namenaktien von ABB mit einem Rückschlag auf die Pläne von CEO Joe Hogan, das Unternehmen zu verlassen. Und das obschon der in Zürich beheimatete Industriekonzern unter dem Amerikaner 40 Prozent seines ursprünglichen Börsenwerts eingebüsst hatte.

Zu Wochenbeginn hat nun Ulrich Spiesshofer das Ruder übernommen. Geht es nach Barclays Capital, dann wird dieser die unter seinem Vorgänger in Angriff genommenen Restrukturierungsmassnahmen zügig vorantreiben. Der Experte rechnet damit, dass der neue CEO den Strominfrastrukturbereich weiter gesundschrumpft und gleichzeitig das Automations- sowie das Niederspannungsgeschäft ausbaut. Das machte in den letzten Jahren übrigens schon Hogan für umgerechnet 12 Milliarden Dollar. Der für Barclays Capital tätige Experte sieht Raum für Firmenübernahmen in der Grössenordnung von weiteren 6 Milliarden Dollar. Dennoch werden die Aktien von ABB bei den Briten nur mit «Equal-weight» und einem Kursziel von 21 Franken eingestuft.

Der Gerechtigkeit halber sei gesagt, dass die Ära Hogan in eine für die gesamte Branche schwierige Zeit fiel. Insbesondere im Strominfrastrukturbereich waren die Jahre von einem immer intensiveren Wettbewerb von Anbietern aus den Schwellenländern geprägt, was auf die Preise drückte.

Aus Aktionärssicht wäre eine Beschleunigung der Restrukturierungsmassnahmen sehr zu begrüssen. Dabei darf auch ein Ausstieg aus dem Hochspannungsgeschäft kein Tabuthema mehr sein. Mit einem Ausbau des Automations- und Niederspannungsgeschäfts kann das Unternehmen hingegen getrost noch zuwarten.

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Schon seit Tagen liegen die Namenaktien von Temenos im Angebot. In einem Kommentar aus dem Handel der MainFirst Bank berichtet der Verfasser von der Angst vor einer Ergebnisenttäuschung. Insbesondere bei den Lizenzeinnahmen gebe es Anhaltspunkte dafür, dass das dritte Quartal möglicherweise nicht so gut ausfallen werde.

Bei der MainFirst Bank rechnet man für das laufende Quartal mit Lizenzeinnahmen von 30,7 Millionen Dollar, was im Jahresvergleich einem Zuwachs von nur 3,7 Prozent entspricht. Die Schätzungen einiger anderer Bankinstitute liegen allerdings höher, weshalb eine Enttäuschung dennoch nicht auszuschliessen ist.

Im Kommentar lässt der Verfasser durchblicken, dass er Rückschläge als günstige Einstiegsgelegenheit betrachtet. Für den Genfer Bankensoftwarehersteller sei das vierte Quartal wichtiger als das dritte. Und auch die längerfristigen Aussichten hält der Experte für intakt. Die Aktien von Temenos werden bei der MainFirst Bank deshalb weiterhin mit «Outperform» und einem optisch hohen Kursziel von 28 Franken zum Kauf empfohlen.

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Seit dem Wechsel ans Haupttableau durchlebten die Aktionäre von DKSH ein wahres Wechselbad der Gefühle. Wachstumsfantasien sorgten dafür, dass sich die Namenaktien des Geschäftsdienstleistungsunternehmens innerhalb weniger Monate im Kurs verdoppelten. Seither verkommt der hohe Ergebnisbeitrag aus dem asiatischen Raum aus Sicht der Aktionäre immer mehr zum Bumerang.

Zu allem Unglück läuft über das Wochenende ein Stillhalteabkommen unter den Altaktionären aus. Dieses erstreckt sich über die Grossaktionäre Diethelm Keller Holding (45,5 Prozent der Stimmen), FFP (5,9 Prozent der Stimmen), Rainer-Marc Frey (3,9 Prozent der Stimmen) sowie über weitere strategische Investoren (3,7 Prozent der Stimmen).

Da sich die meisten dieser Grossaktionäre zu ihren Beteiligungen verpflichtet haben, schätzt der für Vontobel tätige Experte, dass höchstens 2,4 Millionen Aktien in den Verkauf gelangen werden. Dadurch steige der Streubesitz von derzeit 41 auf 44,7 Prozent, was aus Sicht der Publikumsaktionäre zu begrüssen sei. Allerdings äussert der Experte Zweifel, dass sämtliche Grossaktionäre ihre Beteiligung langfristig halten werden.

Im April setzten Verkaufstransaktionen aus dem Lager der Altaktionäre den Aktien von DKSH spürbar zu. Gut möglich, dass die Papiere kommende Woche vorübergehend unter Druck geraten werden. Und obschon sich die Situation in Asien nach dem überraschenden Entscheid der US-Notenbank etwas entspannt hat, wäre es voreilig um bereits wieder in Euphorie zu verfallen.