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Noch nie war der Markt für Smartphones und Tablet-PC so hart umkämpft. Immer neue Anbieter stossen in diesen lukrativen Markt vor. Noch ist es ihnen nicht gelungen, den Marktführer Apple vom Thron zu
stossen. Seine Produkte geniessen weiterhin Kultstatus.

Zwar stehen am ersten Verkaufstag nicht mehr ganz so viele Menschen vor den Filialen Schlange wie auch schon. Markentreuere Kunden als die des im kalifornischen Cupertino beheimateten Unternehmens findet man allerdings bei keinem anderen Anbieter.

Ihnen verdankt es Apple-Chef Tim Cook, dass er Dienstagnacht mit einem überzeugenden Quartalsausweis aufwarten durfte. Lichtblick war im vergangenen Quartal einmal mehr die Äufnung von Barmitteln. Firmeneigenen Angaben zufolge lagen diese Ende September bei knapp 206 Milliarden Dollar. Wüsste man es nicht besser, würde man in den Fabrikhallen des Unternehmens gut geschmierte Gelddruckmaschinen vermuten.

Ein Kursfeuerwerk in den Aktien von Apple zündete am Mittwoch aber vor allem der Ausblick. Das Unternehmen hält den jüngsten Wachstumsängsten entschieden entgegen: Im erst wenige Wochen alten Weihnachtsquartal sollen zahlenmässig mehr iPhones abgesetzt werden als vor Jahresfrist.

Gerade in Analystenkreisen wurde diese Botschaft frenetisch gefeiert. Das allerdings nicht ganz selbstlos, das sei an dieser Stelle erwähnt. Denn wie Statistiken verraten, empfehlen nicht weniger als 38 von 49 Analysten die bei Hedgefonds beliebten Papiere zum Kauf. Die Kursziele reichen dabei bis 200 Dollar.

Gegen den Strom schwimmt nur gerade der für die Berenberg Bank tätige Experte. Dass er die Aktien von Apple mit "Sell" und einem Kursziel von 85 Dollar einstuft, hat seine Gründe.

Mit den ermutigenden Aussagen zum Absatz mit dem Vorzeigeprodukt iPhone habe Firmenchef Tim Cook genau das gesagt, was man von ihm hören wollte, so schreibt der Autor einer mir zugespielten Branchenstudie. Die Aussicht auf steigende Stückzahlen sei im übertragenen Sinn vor allem eines: Effekthascherei.

Dem Experten zufolge hatte das amerikanische Kultunternehmen den chinesischen Markt vor Jahresfrist noch nicht vollends erschlossen. Darüber hinaus profitiere es heuer von einem späteren Verkaufsstart des neuen iPhone 6S. Dieser werde spätestens im Folgequartal zum Bumerang.

Der Studienverfasser hält die Hoffnung auf weitere Marktanteilsgewinne für fehl am Platz. Er verweist darauf, dass der durchschnittliche Verkaufspreis bei Apple auf zuletzt 670 Dollar gestiegen sei. Die auf dem Betriebssystem Android laufenden Konkurrenzmodelle würden hingegen immer günstiger. Gerade der chinesische Rivale Huawei feiere mit der neusten Generation seines Smartphones Nexus einen gewaltigen Erfolg. Alleine im laufenden Jahr sollten dem Experten zufolge 100 Millionen dieser Geräte über die Ladentheke gehen, mindestens ein Drittel davon in der Preiskategorie von 300 Dollar oder mehr.

Er bezeichnet Apple deshalb als "tickende Zeitbombe" - sowohl für die Aktionäre als auch für alle am Tropf des amerikanischen Kultunternehmens hängenden Zulieferer und Anbieter.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und erachte das Indexschwergewicht zu gegebener Zeit als "tickende Zeitbombe" für die seit sieben Jahren andauernde Börsen-Hausse. Unternehmen wie Apple müssen sich immer wieder neu erfinden. Irgendwann reicht es nicht mehr, die Produkte von Generation zu Generation nur noch mit neuen Funktionen auszustatten. Frühere Marktführer wie Nokia oder Blackberry sind heute bestenfalls ein Schatten ihrer selbst.

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Es ist wie verflucht: Die Firmenbeteiligungen in der Schweiz wollen Viktor Vekselberg einfach kein Glück bringen. Gerade Schmolz+Bickenbach hat den russischen Milliardär viel Geld gekostet. Der Börsenwert des in Emmenbrücke beheimateten Herstellers von Edelstahl ist seit Jahresbeginn um nahezu 50 Prozent geschmolzen, die Hälfte davon alleine in den vergangenen drei Wochen.

Verwaltungsrat und Geschäftsleitung die Schuld an der Misere zu geben, wäre nicht nur falsch, sondern auch ungerecht. Schliesslich kann sich das Unternehmen dem widrigen Umfeld nur schwerlich entziehen.

Anders als die Publikumsaktionäre hat Viktor Vekselberg einen entscheidenden Vorteil: Mit seinen 40,7 Prozent der Stimmen kann er bei Schmolz+Bickenbach Einfluss nehmen. An solchem gewonnen hat zuletzt auch Martin Haefner. Der Sohn des mittlerweile verstorbenen Amag-Gründers Walter Haefner hat seine Beteiligung in zwei Schritten auf zuletzt 15 Prozent ausgebaut. Über die Beweggründe für dieses Engagement lässt sich bloss spekulieren.

Fakt ist jedoch: Für die Publikumsaktionäre war der Edelstahlhersteller in den letzten Jahren ein "Fass ohne Boden". Gleich mehrfach wurden sie im Rahmen von Kapitalerhöhungen oder Bilanzsanierungen zur Kasse gebeten. Stellt sich nicht bald der erhoffte Turnaround ein, könnte die Leidensgeschichte der Aktionäre schon bald um ein weiteres Kapital reicher werden. Noch will ich allerdings nicht den Teufel an die Wand malen.
 

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