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In eigener Sache: Ich bin vom 20. bis und mit 30. September ausser Landes. In dieser Zeit erscheint keine Kolumne.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg an den Finanzmärkten und freue mich jetzt schon darauf, nach meiner Rückkehr wieder täglich über das Börsengeschehen berichten zu können.

Ihr cash Insider

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Nicht nur gegen den Euro, auch gegen den Franken lässt der Dollar derzeit seine Muskeln spielen – dem vor gut drei Jahren von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) eingeführten Mindestkurs sei Dank. Alleine in den vergangenen Wochen hat der Greenback mehr als 5 Prozent dazugewonnen. Von seinem Jahrestiefst von Mitte März aus betrachtet sind es mittlerweile sogar gute 8 Prozent.

Noch wird dem starken Dollar mit Skepsis begegnet. Das macht sich vor allem darin bemerkbar, dass seitens von Aktienanalysten bislang kaum währungsbedingte Gewinnschätzungserhöhungen eingetroffen sind. Vermutlich warten viele erst einmal die geldpolitische Lagebeurteilung unserer Notenbank von morgen ab, um unangenehme Überraschungen ausschliessen zu können.

Anders als in den letzten Jahren macht die Dollar-Stärke einen entschiedeneren Eindruck. Und das aus gutem Grund: Die Geldpolitik der US-Notenbank ist zwar immer noch expansiv. Das Rückkaufprogramm für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypothekarkredite wurde allerdings kontinuierlich zurückgefahren.

Seit gestern tagt in Übersee wieder der Offenmarktausschuss. Dass sich dieser bis heute Abend zu einer abermaligen Drosselung durchringen kann, gilt an den Märkten als sicher. Zudem könnten die Entscheidungsträger in ihrer Verlautbarung erstmals eine bevorstehende Leitzinserhöhung andeuten. Die Nachrichten aus der heimischen Wirtschaft wären jedenfalls stark genug, scheint diese doch wieder flott zu wachsen.

Mit sehr viel anspruchsvolleren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehen sich die Kollegen der Europäischen Zentralbank (EZB) konfrontiert. Erst vor wenigen Wochen sahen sie sich zu einer weiteren Leitzinsreduktion sowie einem noch negativeren Einlagezins gezwungen. Darüber hinaus kündigte Notenbankchef Mario Draghi ein Rückkaufprogramm für verbriefte Forderungsansprüche nach amerikanischem Vorbild an.

Die Dollar-Stärke ist diesmal ein Ergebnis der immer grösseren Unterschiede zwischen der Zins- und Geldpolitik Europas und jener der USA. Der Greenback dürfte in Zukunft sogar noch weiter steigen, sowohl gegen den Euro als auch gegen den Franken.

Dass die Analysten bei den Unternehmensgewinnen mit Aufwärtsrevisionen zögern, könnte sich aus Anlegersicht als vorteilhaft erweisen. Insbesondere bei Aktien von Unternehmen mit einem hohen Ergebnisbeitrag aus dem Dollar-Raum werden sie früher oder später mit positiven Vorzeichen über ihre Schätzungen gehen müssen.

Was solche Firmen anbetrifft, so werde ich in einem Kommentar aus dem Hause Kepler Cheuvreux fündig. Darin unterscheidet der Verfasser zwischen Unternehmen, die bei der Umsatzentwicklung vom festen Dollar profitieren sowie solchen mit hohen Erträgen aus dem Dollar-Raum und hohen in Franken anfallenden Kosten.

Zur ersten Gruppe zählt der Experte den Halbleiterhersteller AMS, den Detailhandelskonzern Dufry, den Softwarehersteller Temenos, die Industriekonzerne OC Oerlikon und ABB, die Credit Suisse, den Rückversicherer Swiss Re, das Genfer Traditionsunternehmen Givaudan sowie die beiden Luxusgüterhersteller Swatch Group und Richemont.

Die zweite Gruppe setzt sich mit Actelion, Lonza, Tecan, Sonova und Nobel Biocare vor allem aus Firmen aus dem Gesundheitssektor zusammen. Darüber hinaus fallen die Namen AMS, Givaudan, Julius Bär, Swatch Group und Temenos. Alle diese Unternehmen verfügen über eine hohe Kostenbasis im Franken oder im Euro und einen überproportional hohen Ergebnisbeitrag aus dem Dollar-Raum.

Mir scheinen die Aktien der zweiten Gruppe die elegantere Wette auf einen nachhaltig erstarkten Dollar. Voraussetzung ist natürlich, dass sich diese Firmen nicht gegen Währungsfluktuationen abgesichert haben. Am 10. Oktober wird Givaudan die Berichterstattung für die ersten neun Monate mit der Veröffentlichung der Umsatzzahlen einläuten. In diesem Zusammenhang erhoffe ich mir klärende Antworten was die Frage möglicher Absicherungstransaktionen anbetrifft.

Ausserdem rate ich dazu, die für morgen angesetzte geldpolitische Lagebeurteilung der SNB abzuwarten. Obschon nicht mit unangenehmen Überraschungen zu rechnen ist, gilt auch hier: Sag niemals nie.