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Die Jagd nach dividendenstarken Titeln ist ungebrochen. Und doch gibt es sie hierzulande noch, die vernachlässigten Dividendenperlen. Beispielsweise in Form der Inhaberaktien von Schweiter Technologies.

Nach dem durchzogenen Halbjahresergebnis von vergangener Woche bricht Helvea eine Lanze für den in Horgen beheimateten Textilmaschinenhersteller. Obschon das Unternehmen in der ersten Jahreshälfte 60 Millionen Franken an die Aktionäre entrichtet habe, verfüge es noch immer über Nettobarmittel im Umfang von 323 Millionen Franken. Auch der geringe Investitionsbedarf spricht dem verantwortlichen Experten zufolge für eine auf Jahre hinaus hohe Dividendenrendite von rund 7 Prozent. Die Aktien werden deshalb mit einem neu 710 (780) Franken lautenden Kursziel zum Kauf empfohlen.

Obschon sich die Situation in den Absatzmärkten von Schweiter Technologies derzeit recht nüchtern gestaltet, können sich die Aktionäre zweifelsohne auf attraktive Dividenden einstellen. In einem Punkt widerspricht sich Helvea allerdings: Die Genfer halten nicht nur das Dividendenpotenzial sondern auch das von Firmenzukäufen ausgehende Potenzial für unterschätzt. Denn das eine schmälert den finanziellen Spielraum für das andere – und umgekehrt.

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Nach der Einigung im Steuerstreit zwischen der Schweiz und den USA hat das Rätselraten um die Höhe der jeweiligen Bussen begonnen.

In einem mir vorliegenden Kommentar geben die für die UBS tätigen Verfasser überarbeitete Prognosen ab. Auf Basis konservativer Annahmen schätzen die Experten die der Credit Suisse drohende Busse auf 1,1 Milliarden Franken. Die Schweizer Grossbank habe bisher 275 Millionen Franken zurückgestellt. Auf Julius Bär komme hingegen eine Busse von 600 Millionen Franken zu.

Ihr Berufskollege bei der Bank J. Safra Sarasin rechnet hingegen mit Kosten von 0,8 bis 1 Milliarde Franken für die Credit Suisse, von 0,35 bis 0,5 Milliarden Franken für Julius Bär und von bis zu 150 Millionen Franken für die Banque Cantonale Vaudoise.

Es ist davon auszugehen, dass der Markt bei den Aktien der grösseren Bankinstitute mit Erleichterung auf Bussen in oben genannter Grössenordnung reagieren wird.

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Nicht zum ersten Mal sorgt Goldman Sachs mit einer aggressiven Kaufempfehlung für die Inhaberaktien von Richemont für Gesprächsstoff. Neu ist, dass die verantwortlichen Experten die Papiere auf zwölf Monate bei 120,50 Franken sehen, was einem Aufwärtspotenzial von 35 Prozent entspricht. Und das obwohl der Westschweizer Luxusgüterkonzern alleine seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent an Börsenwert zulegen konnte.

Die Experten halten das Unternehmen für vom Markt unterschätzt. Dieser Umstand spiegelt sich auch in den um bis 15 Prozent über den Konsensschätzungen liegenden Prognosen von Goldman Sachs wider.

In den letzten Wochen habe die Angst vor einer weiteren Nachfrageverschlechterung im Schlüsselmarkt China auf die Kursentwicklung gedrückt, so heisst es im mir vorliegenden Kommentar. Die Verfasser des Kommentars erhoffen sich vom Zwischenbericht für die ersten fünf Monate des Fiskaljahres 2013/14 vom 12. September den Startschuss für eine Aufholjagd der Aktien. Denn der mittlerweile bei 17 Prozent liegende Bewertungsabschlag zur Konkurrenz sei nicht gerechtfertigt.

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass ich bei den Aktien von Richemont in der Vergangenheit oft falsch lag. Die ungebrochene Zuversicht von Goldman Sachs widerspiegelt diesmal allerdings nicht die deutlich nüchternere Situation im Schlüsselmarkt China. Ende vergangener Woche legte die chinesische Uhrenhandelskette Hengdeli ein enttäuschendes Halbjahresergebnis vor. Und auch an der anschliessenden Analystenkonferenz wusste das einstige Vorzeigeunternehmen nicht zu überzeugen. Die unmissverständliche Botschaft der Firmenverantwortlichen: Insbesondere im Hochpreissegment herrscht Flaute. Darüber hinaus drückt der hohe Investitionsbedarf auf die Margenentwicklung.

In einem Kommentar zieht der für die MainFirst tätige Verfasser denn auch wenig überraschend negative Rückschlüsse von Hengdeli auf Richemont. Richemont erziele rund 20 Prozent des Jahresumsatzes in Hongkong, weitere 7 Prozent in China und davon rund die Hälfte mit Luxusuhren.

Richemont erwischte die Baissiers mit den Zwischenberichten in der Vergangenheit mehr als einmal auf dem falschen Fuss. Anleger sollten sich allerdings nicht blind darauf verlassen, dass dies den Westschweizern auch in rund zwei Wochen wieder gelingen wird.