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Auch wenn die Leitbörse in New York schon seit Monaten einen eher schweren Stand hat: Mit amerikanischen Aktien liess sich in den letzten Jahren gutes Geld verdienen. Das gilt insbesondere für die Aktionäre beliebter Grossunternehmen wie Apple, Google, Amazon.com und Facebook. Während der S&P-500-Index seit Jahresbeginn in Dollar betrachtet gerade mal um 1 Prozent zulegen konnte, setzten diese Modeaktien ihre Rekordjagd ungebremst fort.

Mittlerweile werden die vier Firmen von der Börse mit 1700 Milliarden Dollar bewertet, in Anbetracht der Gesamtkapitalisierung der im breit gefassten Börsenbarometer berücksichtigten Unternehmen von 7800 Milliarden Dollar mehr als ein Apropos.

Beim Nasdaq-100-Index ist alleine schon Apple für 12 Prozent der gesamten Börsenkapitalisierung verantwortlich, gefolgt von Google mit 8 Prozent, Amazon.com mit 4 Prozent und Facebook mit 3 Prozent. Gemeinsam bringen die vier Grossunternehmen demnach ein Gewicht von 27 Prozent auf die Waage.

Seit Jahresbeginn trugen die vier Indexschwergewichte mehr als die Hälfte zum kräftigen Plus von 600 Milliarden Dollar bei der Gesamtkapitalisierung dieses Börsenbarometers bei. Gerade Apple ist nicht nur die grösste, sondern auch die bei Anlegern beliebteste Firma der Welt. Bei Anlage- und Hedgefonds gehört es beinahe schon zum guten Ton, es beim im kalifornischen Cupertino beheimateten Kultunternehmen auf die Liste der bedeutendsten Aktionäre geschafft zu haben.

Eine der treibenden Kräfte hinter den Valoren des amerikanischen Kultunternehmens bleibt der bekannte Finanzinvestor Carl Icahn. Der Milliardär, der den mir vorliegenden Informationen zufolge Aktien im Gegenwert von rund 8 Milliarden Dollar hält, sorgte in den vergangenen Monaten immer wieder mit atemberaubend hohen Kursprognosen für Schlagzeilen. Erst vor wenigen Wochen liess er die Öffentlichkeit wissen, dass er den fairen Wert der Aktien bei 240 Dollar sieht. Vom gestrigen Schlusskurs aus betrachtet entspräche das einer Verdoppelung.

Allerdings haben die Papiere von Apple seither im Zuge eines schwächer als erwarteten Zahlenkranzes knapp 10 Prozent eingebüsst. In den letzten Tagen fiel der Kurs auf unter 120 Dollar und damit erstmals seit dem Spätsommer vor zwei Jahren wieder unter seinen gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage.

Bei Charttechnikexperten gilt dieser Durchschnitt als von zentraler Bedeutung für die zukünftige Kursentwicklung. Liegt der Aktienkurs über dem gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage ist von steigenden, bei Kursen darunter hingegen von weiter rückläufigen Notierungen auszugehen, so ist Lehrbüchern zu diesem Thema zu entnehmen.

Mit anderen Worten: Sofern die sowohl bei Anlegern als auch bei Analysten sehr beliebten Aktien von Apple nicht rasch wieder über die Schlüsselmarke von 120 Dollar zurückfinden, droht ein Rückschlag in die Region der bisherigen Jahrestiefstkurse bei 105 Dollar. Ein solcher hätte wiederum Folgen für den Nasdaq-100-Index.

Noch machen die anderen Schlüsselaktien von Google, Amazon.com und Facebook keinen charttechnisch angeschlagenen Eindruck. Nach dem Kursfeuerwerk der vergangenen Wochen haben sich diese drei Papiere allerdings weit vom gleitenden Durchschnitt auf 200 Tage nach oben losgelöst, was sich für gewöhnlich früher oder später wieder korrigiert. Zumindest gemäss Lehrbuch ist bei diesen Aktien ein Rückschlag von 10 oder mehr Prozent jederzeit möglich.

Fakt ist: Die Hausse an der amerikanischen Leitbörse wird von einer immer geringeren Anzahl einzelner Aktien getragen. Ein guter Gradmesser für den Gesamtmarkt sind übrigens auch die Bankaktien. Gerade jenen von Goldman Sachs steht in den nächsten Handelstagen eine Bewährungsprobe bevor. Ein Bruch der zwischen 202 und 203 Dollar verlaufenden Unterstützungszone könne eine grössere Ausverkaufswelle nach sich ziehen, die auch die anderen amerikanischen Bankaktien mitreisst.

Ein Rückschlag an der Leitbörse in New York hätte auch Folgen für den Schweizer Aktienmarkt. Wenn sich die Amerikaner eine Erkältung einfangen, verschlägt es uns mit einer Grippe ins Bett, so lautet eine alte Börsenregel - und das nicht ohne Grund. Am stärksten betroffen wären vermutlich die hoch in der Anlegergunst stehenden Wachstumsaktien wie jene von Leonteq, Myriad Group, Mobilezone, VZ Holding, Comet, Evolva oder U-blox. Einige dieser Titel haben übrigens schon eine erste Ausverkaufswelle über sich ergehen lassen müssen. Die Aktionäre von EFG International, Santhera oder Coltene können ein Lied davon singen (siehe in diesem Zusammenhang auch die Kolumne vom 11. Juni).

 

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