Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt.

***

Die nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionäre von Sunrise Communications dürfen aufatmen: Nach mehreren Ergebnisenttäuschungen in Folge übertrifft der Zahlenkranz die Erwartungen an das Schlussquartal sogar leicht.

Nun löst der Börsendebütant ein im Vorfeld der Publikumsöffnung vom vergangenen Jahr gemachtes Versprechen ein. Im Anschluss an die ordentliche Generalversammlung von Mitte April will die Nummer zwei im Schweizer Mobilfunkmarkt den Anteilseignern eine Dividende von 3 Franken je Aktie entrichten.

Für kommenden Frühling stellt Sunrise Communications den Aktionären schon heute eine Erhöhung der Ausschüttung auf 3,24 bis 3,36 Franken in Aussicht. Das liegt zwar unter den bei 3,50 Franken je Aktie liegenden Schätzungen von Analysten, kann allerdings als ein klares Bekenntnis verstanden werden, die Dividende kontinuierlich zu steigern.

Eine mir aus London zugehaltene Strategiestudie der Credit Suisse setzt genau hier an. Darin schreiben die Autoren, dass die Differenz zwischen den Dividendenrenditen und den Anleihenrenditen in Europa noch nie extremer war. Auf lange Sicht betrachtet trägt die jährliche Ausschüttung nicht weniger als 96 Prozent zur Gesamtentwicklung europäischer Aktien bei, so bankeigene Erhebungen.

Die Experten raten der Anlagekundschaft deshalb zu Aktien von Unternehmen mit einer attraktiv hohen Dividende, einem über der Ausschüttung liegenden freien Cash Flow und einer soliden Bilanz, sprich einer nur geringen Verschuldung.

In dieses Beuteschema passen hierzulande neben den Genussscheinen von Roche auch die Aktien von Nestlé.

Beim Pharma- und Diagnostikkonzern Roche erwartet die Credit Suisse über die nächsten Jahre kontinuierlich höhere Dividenden. Auf Basis der diesjährigen Schätzungen errechnet sich immerhin eine Rendite von 3,3 Prozent. Die Genussscheine werden bei der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken mit "Outperform" und einem 12-Monats-Kursziel von 300 Franken zum Kauf empfohlen.

Anders verhält es sich bei den Valoren von Nestlé. Sie wurden bei der Credit Suisse erst im Februar mit einem 12-Monats-Kursziel von 66 Franken von "Neutral" auf "Underperform" heruntergestuft, was einer Verkaufsempfehlung gleichkommt. Nichtsdestotrotz traut man dem Nahrungsmittelhersteller aus Vevey in Zukunft steigende Ausschüttungen zu. Im Hinblick auf den Dividendenabgang von Mitte April errechnet sich eine Rendite von 3,2 Prozent.

Fragt sich bloss, weshalb sich ausländische Grossinvestoren schon seit Tagen im grossen Stil aus den hiesigen Indexschwergewichten Nestlé, Roche und Novartis zurückziehen (siehe Kolumne von gestern). Wie dem auch immer sei: Die "Bons" von Roche bleiben ein fester Bestandteil meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2016.

***

Am Hauptsitz von Temenos in Genf darf man sich gegenseitig auf die Schultern klopfen. Der Hersteller von Bankensoftware kann auf einen beeindruckenden Turnaround zurückblicken. Mit einem Kursplus von 42 Prozent gehörten seine Aktien im letzten Jahr zu den Überfliegern an der Schweizer Börse. Das dürfte auch den langjährigen Grossaktionär Martin Ebner freuen.

Vor wenigen Tagen reichte Temenos bei der Schweizer Börse SIX eine Offenlegungsmeldung ein. Dieser Meldung war zu entnehmen, dass ein nicht namentlich genanntes Mitglied der Geschäftsleitung 409345 Namenaktien im Gegenwert von 19,8 Millionen Franken erworben habe.

Bei genauerem Hinschauen stellt sich nun allerdings heraus, dass es sich um eine Zuteilung sogenannter "Phantom-Aktien" handelt. Wie schon der Name vermuten lässt, sind das künstlich geschaffene Beteiligungspapiere, welche sich an der Aktienkursentwicklung orientieren.

Im vorliegenden Fall erhält das Geschäftsleitungsmitglied, womöglich Temenos-Chef David Arnott, 532350 bis Ende Oktober 2022 laufende "Phantom-Aktien" zu je 15,21 Dollar und weitere 76050 dieser Beteiligungspapiere zu je 21,29 Dollar mit einer Laufzeit bis Anfang März 2023.

Was die Signalwirkung der auf den ersten Blick ermutigenden Offenlegungsmeldung angeht, so tendiert diese auf den zweiten Blick gegen Null. Bleibt aus Aktionärssicht zu hoffen, dass Temenos weitere Grossprojekte für sich entscheiden kann. Die Gangart in den Absatzmärkten des Genfer Softwareherstellers dürfte über die letzten Wochen jedenfalls wieder ruppiger geworden sein.
 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.