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Der Wechsel ans Haupttableau der Schweizer Börsenbetreiberin SIX dürfte bei DKSH als Erfolg in die Firmengeschichte eingehen. An den besten Tagen wies das Traditionsunternehmen einen Börsenwert von mehr als 9 Milliarden Franken auf. Seit damals sind die Namenaktien allerdings von knapp 90 auf unter 70 Franken zurückgefallen.

Die starke Präsenz in und der hohe Ergebnisbeitrag aus dem asiatischen Raum sind unlängst zu einem Bumerang für DKSH geworden. Im Schlüsselmarkt Thailand treffen schon seit Monaten immer wieder Berichte über politische Unruhen ein. Negative Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung sind so gut wie sicher, ist dieses Land doch für nicht weniger als einen Drittel des Jahresumsatzes verantwortlich. Darüber hinaus dürfte der Währungszerfall in Asien in der zweiten Jahreshälfte seine Spuren hinterlassen haben.

Zu meiner Überraschung hat weder der eine noch der andere Faktor Einzug in die Konsensschätzungen erhalten. Der bis vor wenigen Monaten für die Credit Suisse und neu für Kepler Cheuvreux tätige Experte sagt dem Geschäftsdienstleistungsunternehmen auf die zweite Jahreshälfte bezogen einen leichten Margenrückgang vorher. Auf dieser Basis seien die nächstjährigen Konsensschätzungen möglicherweise um bis zu 10 Prozent zu hoch angesetzt. Der jüngste Kursrückgang nehme zukünftige Abwärtsrevisionen zumindest teilweise vorweg. Der Experte stuft die Aktien vorerst mit «Hold» und einem Kursziel von 75 Franken ein.

An den langfristigen Aussichten ändert sich bei DKSH meines Erachtens nichts. Das Unternehmen profitiert von strukturellen Wachstumstreibern wie der wachsenden Mittelklasse in Asien, einem kontinuierlich wachsenden Warenverkehr zwischen Asien und anderen Regionen sowie von der zunehmenden Auslagerung bei der Entwicklung neuer Märkte. Gleichzeitig verfügt DKSH über ein schlankes und wenig kapitalintensives Geschäftsmodell, aus Aktionärssicht ebenfalls ein gewaltiger Pluspunkt.

Dennoch machen mir die Aktien des Börsenlieblings auf kurze Sicht einen angeschlagenen Eindruck. Vor etwas über einer Woche fielen die Papiere unter die charttechnisch wichtige Schlüsselunterstützung von 70 Franken, was über die kommenden Wochen ein weiteres Abrutschen in die Region von 62 bis 65 Franken vermuten lässt. Erst dort ist DKSH meines Erachtens wieder einen zweiten Blick wert.

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Die Namenaktien von Holcim profitieren heute von Umschichtungen innerhalb des europäischen Baumaterialsektors. So berichtet man es mir zumindest aus dem Berufshandel.

Vermutlich stehen diese Umschichtungstransaktionen im Zusammenhang mit einer Branchenstudie aus dem Hause Merrill Lynch. Darin stufen die Verfasser die Papiere des in Jona beheimateten Zementherstellers von «Underperform» auf «Buy» hoch. Neu errechnen die Experten ein Kursziel von 78 (58) Franken.

In den Schlüsselmärkten Indien und Mexiko zeichne sich eine Stabilisierung ab. Gleichzeitig seien weitere Fortschritte auf der Kostenseite zu erwarten, weshalb sich die Ertragsaussichten des Unternehmens im Laufe des kommenden Jahres kontinuierlich aufhellen sollten, so die Experten weiter.

Nach einer Aufwärtsrevision der Gewinnschätzungen um durchschnittlich 6 Prozent liegen die Annahmen von Merrill Lynch für die Jahre 2014 und 2015 nur noch um 8 Prozent unter den jeweiligen Konsensschätzungen. Da die zuletzt schwache Kursentwicklung den negativen Aspekten gerecht werde, sei es bei den Aktien von Holcim an der Zeit, sich gegen die allgemeine Marktmeinung zu stemmen.

Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass auch ich mich zunehmend wieder für die Aktien des Ostschweizer Zementherstellers erwärmen kann. Den Papieren ist ein Platz auf der Liste meiner Schweizer Aktienfavoriten für das kommende Jahr so gut wie sicher. Nicht zuletzt deshalb, weil ich persönlich viel von CEO Bernard Fontana halte. Und wenn ich mir die heutige Branchenstudie von Merrill Lynch so anschaue, stehe ich damit wohl nicht alleine da.

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In den letzten Jahren standen die beiden Basler Unternehmen Roche und Novartis bei Jefferies weit oben auf der Favoritenliste für die Pharmahersteller. Im Ausblick auf das kommende Jahr sind allerdings weder die Genussscheine von Roche noch die Namenaktien von Novartis auf dieser Liste zu finden. Es macht den Anschein, als seien die beiden Unternehmen beim amerikanischen Bankinstitut in Ungnade gefallen.

Obschon sowohl die Papiere beider Basler Traditionsunternehmen offiziell mit «Buy» zum Kauf empfohlen werden, reduziert Jefferies die jeweiligen Kursziele. Das für die Aktien von Novartis lautet neu 78 (80) Franken und jenes für die Bons von Roche 275 (285) Franken.

Favorisiert werden die Aktien von Abbott, Zoetis sowie Bayer. Diese Unternehmen werden in der Branchenstudie als Kernanlagen bezeichnet.

Dass die Valoren von Roche und Novartis in den vergangenen Tagen einen eher schweren Stand hatten, ist vor allem auf Druck über die Index-Futures zurückzuführen. Vermutlich haben sich Absicherungstransaktionen aus dem Lager von Grossinvestoren bei den beiden Indexschwergewichten negativ in der Kursentwicklung niedergeschlagen. Unternehmensspezifische Gründe liegen mir hingegen keine vor.

Interessant ist übrigens die Beobachtung, dass die Inhaberaktien von Roche einen Bewertungsabschlag gegenüber den Genussscheinen aufweisen. Mich würde jedenfalls nicht überraschen, wenn das an Roche gehaltene Beteiligungspaket bei Novartis zur Disposition stünde.