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Die Aktionäre der Credit Suisse sind nicht zu beneiden. Selbst unter Aufrechnung des Dividendenabgangs von Mitte Mai erweist sich das laufende Jahr aus ihrer Sicht bestenfalls als Nullsummenspiel.

Mit dem Vergleich im Steuerstreit mit den USA erreichte die in Zürich beheimatete Grossbank zwar einen wichtigen Meilenstein. Mit 2,6 Milliarden Dollar hatte dieser allerdings seinen Preis. Und noch sind nicht alle Rechtsstreitigkeiten ausgefochten.

Der Lokalpresse zufolge hat der Alaska Pension Fund erst vor wenigen Tagen Klage gegen 13 Banken eingereicht. Den Banken, darunter auch die Credit Suisse, wird eine Manipulation der Referenzsätze für Zinsderivate (ISDAfix) vorgeworfen.

Nun scheinen sich auch die Behörden einzuschalten. Wie einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zu entnehmen ist, hat die amerikanische Regulierungsbehörde für Future- und Optionsmärkte das Justizministerium eingeschaltet. Eine Untersuchung rund um den Manipulationsverdacht bei Referenzzinssätzen lasse kriminelle Handlungen vermuten, so heisst es.

In einer Branchenstudie greift Morgan Stanley vermutlich gerade aus diesem Anlass das Thema Rechtsstreitigkeiten auf. In der Studie schreibt der Verfasser, dass er weitere Kosten von umgerechnet 50 Milliarden Dollar auf die europäischen Banken zukommen sehe.

Keine guten Worte findet der Experte für die Credit Suisse. Entgegen seinen anders lautenden Erwartungen hätten die Rechtsstreitigkeiten bei der Schweizer Grossbank bislang nicht zu einer umfassenderen Redimensionierung des Handels mit Festverzinslichen, Devisen und Rohstoffen geführt. Während sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter eingetrübt hätten, seien die risikogewichteten Aktiven sogar noch einmal angewachsen.

Die Warnung des Studienverfassers an die Adresse der Aktionäre ist denn auch unmissverständlich: Nach dem teuren Vergleich im Steuerstreit mit den USA und in Erwartung strengerer Vorschriften beim sogenannten Leverage Ratio hält er eine Dividendenkürzung für wahrscheinlich.

Die Spekulationen rund um eine Stärkung der Eigenkapitalbasis sind nicht neu bei der Credit Suisse und ein Ergebnis des weiterhin auf das Investment Banking ausgerichteten Geschäftsmodells. In den letzten Monaten wurde der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken gerüchtehalber sogar ein Kapitalerhöhungsbedarf nachgesagt.

Zumindest ihre Dividendenerwartungen werden einige Bankenexperten bei der Credit Suisse vermutlich noch einmal mit dem Rotstift überarbeiten müssen. Für gewöhnlich bleiben solche Anpassungen nicht ohne Folgen für die Aktienkursentwicklung.

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Vor wenigen Tagen gelangte die Schweizer Börse SIX mit ihren Handelsstatistiken für den August an die Öffentlichkeit. Erwartungsgemäss zeigen diese gegenüber dem vorangegangenen Monat einen volumenseitigen Rückgang um 15 Prozent auf 76,1 Milliarden Franken, was sich mit saisonalen Faktoren erklären lässt. Im Vergleich zum Vorjahr resultiert hingegen ein leichtes Plus von 2 Prozent.

In einem Kommentar zeigt sich der für die MainFirst Bank tätige Verfasser denn auch nicht sonderlich beunruhigt. Nach Bereinigung um die Anzahl Handelstage errechne sich gegenüber dem Vormonat nur noch ein Minus von 3 Prozent. Im Jahresvergleich hätten die Handelsvolumen sogar um 2 Prozent zugenommen.

Ernüchternd sind hingegen zwei bankeigene Indikatoren. Derjenige für die Kundenaktivitäten fiel im August um 2 auf 52 Punkte, jener für die Bruttomarge sogar um 10 auf 50 Punkte.

Damit warten die hiesigen Banken weiterhin vergeblich auf eine Belebung der Kundenaktivitäten und eine damit einhergehende Erholung der Bruttomarge. Auch für ihre Aktionäre wird das Warten immer mehr zu einer Geduldsprobe.

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Selbst eine weitere Beteiligungsreduktion durch den Grossaktionär und Mitgründer Andy Rihs konnte den Höhenflug der Namenaktien von Sonova nur kurz stoppen. Mittlerweile wird der in Stäfa beheimatete Hörgerätehersteller von der Börse mit ziemlich genau 10 Milliarden Franken bewertet.

Mit der Vertriebsvereinbarung mit der britischen Drogeriekette Boots gehöre das Unternehmen zu den Pionieren des sogenannten Store-in-Store-Konzepts, so der für Morgan Stanley tätige Medizinaltechnikexperte. Er schliesst nicht aus, dass das Konzept auch in anderen Weltregionen übernommen wird. Eine vergleichbare Vereinbarung sei mit Walgreens oder CVS auch in den USA möglich.

Der Experte sieht bis in fünf Jahren auf Stufe EBIT ein Aufwärtspotenzial von nicht weniger als 14 Prozent, sollte Sonova mit Walgreens allenfalls sogar ein Joint-Venture gründen. Anders als einige seiner Berufskollegen rechnet er im Geschäft mit unabhängigen Fachhändlern nicht mit einem grösseren Kollateralschaden. Der Experte empfiehlt die Aktien des Weltmarktführers für Hörgeräte deshalb weiterhin mit "Overweight" und einem Kursziel von 161 Franken zum Kauf.