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Ende Februar unterbreitete Roche den Aktionären der amerikanischen Spark Therapeutics ein milliardenschweres Übernahmeangebot. Die Annahme dieses Angebots sei eine reine Formalität, so hiess es damals.

Doch es sollte alles anders kommen: Selbst acht Monate später wurde dem Pharma- und Diagnostikkonzern aus Basel gerade mal jede fünfte Spark-Aktie angedient. Es macht den Anschein, als wolle der Funke nicht auf die Anteilseigner des amerikanischen Gentherapie-Spezialisten überspringen.

Das hält Roche allerdings nicht davon ab, bei jeder sich bietenden Gelegenheit drauf hinzuweisen, die mit knapp 5 Milliarden Franken dotierte Übernahme noch vor Ende Jahr unter Dach und Fach bringen zu wollen.

Doch die Realität sieht anders aus. Der Widerstand im Aktionariat von Spark Therapeutics ist beachtlich. Es laufen noch immer Klagen. Im Zentrum steht der Vorwurf, der Gentherapie-Spezialist habe im Empfehlungsschreiben an die Aktionäre unvollständige oder irreführende Angaben zum ihm vorliegenden Angebot gemacht.

Seit wenigen Tagen sind die Aktien von Spark Therapeutics wieder gefragt (Quelle: www.cash.ch)

Beobachter sehen darin den Versuch, Roche ein besseres Angebot abzuringen. Ein Versuch, der tatsächlich von Erfolg gekrönt sein könnte. Denn die Übernahmepläne verkommen für die Basler immer mehr zu einer nicht enden wollenden Geschichte. Zu allem Unglück signalisierten kürzlich auch noch die britischen Behörden, die Übernahme einer intensiveren Prüfung unterziehen zu wollen.

Als Roche Ende Februar von den Übernahmeplänen berichtete, reagierte die Börse ziemlich verschnupft. Das Angebot sei überaus grosszügig, hiess es bereits damals. Ich will mir deshalb gar nicht erst ausmalen, wie die Genussscheine reagieren, sollten die Basler noch mehr Geld für den Vorstoss ins Geschäft mit Gentherapien in die Hand nehmen wollen.

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Ziemlich genau zwei Wochen ist es her, dass ich an dieser Stelle von einer Strategiestudie aus der Feder der Derivatspezialisten von Barclays berichtete. Die Autoren um Maneesh Deshpande folgerten damals bei vier Schweizer Grosskonzernen aus der Preisstellung bei Derivaten auf die Aktienkursbewegung am Tag der Quartalsergebnisveröffentlichung.

Um es gleich vorwegzunehmen: Eine Punktlandung gelang den Studienautoren mit ihren Prognosen bloss bei der UBS. Bei den Papieren der grössten Schweizer Bank trennten die Tagestiefstkurse tatsächlich rund 4 Prozent von den Tageshöchstkursen.

Kursentwicklung der UBS-Aktien rund um die Quartalsergebnisveröffentlichung (Quelle: www.cash.ch)

Ähnliches liesse sich von den ebenfalls bei rund 4 Prozent liegenden Prognosen für die Aktien des Baustoffherstellers LafargeHolcim sagen, sofern man den Tag vor der Ergebnisveröffentlichung grosszügig mit einbezieht.

Rückblickend etwas unterschätzt wurde der Zahlenkranz des schweizerisch-schwedischen Industriekonzerns ABB. Mit 3,8 Prozent fiel die Tagesschwankung etwas stärker aus, als sich mit 3,1 Prozent von den Derivatkursen im Vorfeld herleiten liess.

Völlig daneben lagen die Autoren der britischen Grossbank eigentlich nur bei Novartis. Als der Basler Pharmahersteller am letzten Dienstag den Zahlenkranz vorlegte, trennten die Tagestiefstkurse rund 3,1 Prozent von den Tageshöchstkursen. Dem steht eine Prognose von gerade mal 1,6 Prozent gegenüber.

Neues Spiel, neues Glück – so liesse sich nun sagen. Denn Maneesh Deshpande und seine Abteilungskollegen wagen nun auch noch Prognosen für die Aktienkursbewegung am Tag der Quartalsergebnisveröffentlichungen von Swisscom und Richemont. Beim Marktführer unter den Schweizer Telekommunikationsunternehmen schliessen die Derivatspezialisten auf eine Tagesschwankung von 1,1 Prozent, beim Genfer Luxusgüterhersteller hingegen auf eine Tagesschwankung von 3,2 Prozent.

Spätestens am Abend des 8. November – an diesem Tag legt Richemont das Halbjahresergebnis vor - wissen wir vermutlich mehr...

 

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