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In wenigen Wochen feiert der zur Stützung des Euros eingeführte Mindestkurs den zweiten Jahrestag. Obschon die Schweizerische Nationalbank die Baissiers damals eiskalt auf dem falschen Fuss erwischte, sitzt sie noch immer auf Fremdwährungsreserven im Umfang von nicht weniger als 435 Milliarden Franken.

Und auch der politische Druck auf unsere Währungshüter hat nicht nachgelassen. Noch immer fordern Gewerkschaftskreise und Interessenvertreter der Exportindustrie lauthals eine Anhebung des Mindestkurses.

Einem Kommentar aus dem Hause Citigroup entnehme ich, dass die Wahrscheinlichkeit einer solchen Anhebung zuletzt zugenommen habe. Der Verfasser verweist dabei auf die Wachstumsverlangsamung in den Schwellenländern. Diese habe der verarbeitenden Industrie im zurückliegenden zweiten Quartal einen Exportrückgang von 4,2 Prozent und damit den stärksten Rückgang seit Jahren beschert. Die Exporte nach Indien, Hongkong, Taiwan und Thailand seien im Jahresvergleich sogar prozentual zweistellig gefallen, was nicht nur die Luxusgüterindustrie vor Probleme stelle.

Dem Experten zufolge bleibt die Schweizerischen Nationalbank gefordert und eine Erhöhung des Mindestkurses eine geeignete Massnahme um den Franken zu schwächen.

Ich vertrete weiterhin den Standpunkt, dass das letzte Wort in der europäischen Schuldenkrise noch nicht gesprochen ist. Zu mehr als blosser Symptombekämpfung konnte sich die Politik bisher nicht durchringen. Die strukturell bedingten Probleme geht man hingegen nicht oder nur sehr zögerlich an.

Dennoch spricht die rückläufige Renditedifferenz zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen für eine vorläufige Beruhigung. Dasselbe gilt übrigens für die Differenz zwischen spanischen und deutschen Staatsanleihen. Wie ich einem heutigen Kommentar der Credit Suisse entnehme, hält die Schweizer Grossbank eine weitere ruckartige Verengung der Renditedifferenz zwischen diesen Ländern möglich.

Einer weiteren Abschwächung des Frankens stünde meines Erachtens dann nichts mehr im Wege. Eine solche würde wiederum unseren Währungshütern in die Hände spielen.

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An den Namenaktien von Adecco scheiden sich weiterhin die Geister. Dass die Papiere dennoch auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren notieren, spricht dennoch Bände: Nach der Quartalsergebnispräsentation von vergangener Woche wähnen Beobachter den Westschweizer Stellenvermittler seinen Mittelfristzielen einen entscheidenden Schritt näher.

Wenig beeindruckt zeigt man sich allerdings bei der Citigroup. In einem Kommentar warnt der verantwortliche Experte vor steigenden politischen Risiken und davor, dass letztere unterschätzt würden.

In Frankreich profitiere Adecco von staatlichen Subventionen. Ohne solche würde dieser Schlüsselmarkt beim operativen Gewinn mit einem Minus von 20 Millionen Euro zu Buche schlagen. Für das kommende Jahr seien es mit geschätzten 38 Millionen Euro sogar noch mehr.

Obschon der amtierende Präsident François Hollande während seines Wahlkampfes eine Reduktion der Subventionen in Aussicht gestellt habe, stünden diese bis auf weiteres nicht zur Diskussion. Dennoch gehe für Adecco davon eine Gefahr aus, sei Frankreich doch für rund einen Viertel des operativen Gewinns verantwortlich.

Bei der Citigroup werden die Aktien der Westschweizer deshalb mit einem Kursziel von 45 Franken zum Verkauf empfohlen. Aktuell steht der Kurs wohlverstanden bei über 60 Franken.

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Vor etwas mehr als zwei Wochen schrieb ich an dieser Stelle, dass die auf Kredit getätigten Aktienkäufe in New York auf den höchsten Stand in der Geschichte gestiegen seien. Kumuliert belaufen sich die Engagements mittlerweile auf mehr als 400 Milliarden Dollar, was nicht weniger als 2,3 Prozent des gesamten Bruttoinlandprodukts der USA entspricht.

In einer Strategiestudie greift der für die Deutsche Bank tätige Verfasser dieses Thema nun ebenfalls auf. Nicht nur, dass in einem noch nie zuvor beobachteten Ausmass Aktienkäufe auf Kredit getätigt würden. Auch um verfügbare Kreditlinien und weitere Sonderfaktoren bereinigt seien die Marktteilnehmer an der Wall Street selten so hoch verschuldet gewesen. Der Experte rät der eigenen Anlagekundschaft daher zur Vorsicht.

Ich werde an dieser Stelle auch weiterhin nicht den Teufel an die Wand malen. Der Qualität der am amerikanischen Aktienmarkt beobachteten Rekordjagd kann ich allerdings nicht viel positives abgewinnen. Ganz im Gegenteil: Immer mehr Warnlampen leuchten rot auf – eine Entwicklung, die man als Anleger unbedingt im Auge behalten sollte.