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Mitte Mai kletterten die Namenaktien der Credit Suisse auf den höchsten Stand in mehr als zwei Jahren. Seither haben die Papiere der Schweizer Grossbank allerdings einen schweren Stand. Und auch heute Vormittag wird mir aus dem Berufshandel wieder von gezielten Verkäufen aus dem Ausland berichtet.

Vermutlich stehen letztere im Zusammenhang mit einer Studie der Berenberg Bank zum europäischen Bankensektor. In der Studie sagt der Verfasser den Investment Banken ein verhaltenes zweites Quartal vorher. Es gebe zwar Anhaltspunkte für eine solide Geschäftsentwicklung in den Monaten April und Mai. Seither habe sich die Situation allerdings dramatisch verschlechtert. Der Juni werde das gesamte Quartal verhageln, so ist sich der Experte sicher.

Auch hinsichtlich der Eigenkapitalbasis nimmt der Studienverfasser kein Blatt vor den Mund. Auf Basis des seit dieser Woche vorliegenden Vorschlags der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIS) müssten viele Banken noch einmal über die Bücher. Im Falle der Credit Suisse errechnet der Experte einen zusätzlichen Eigenkapitalbedarf von nicht weniger als 15 Milliarden Franken. Und aufgrund der verhaltenen Ertragssituation warnt man bei der Berenberg Bank vor negativen Folgen für die zukünftige Dividendenpolitik. Dementsprechend verhalten fällt das Anlageurteil aus: Die Aktien der Schweizer Grossbank werden mit einem optisch tiefen Kursziel von 13 Franken zum Verkauf empfohlen.

Gerade im Eigenhandel mit Festverzinslichen, Devisen und Rohstoffen hat sich das Umfeld in den letzten Wochen zweifelsfrei eingetrübt. Dass davon auch die Credit Suisse betroffen ist, liegt dabei auf der Hand. Erste Analysten haben deshalb begonnen, ihre diesjährigen Gewinnschätzungen nach unten anzupassen. Für gewöhnlich bleiben solche Abwärtsrevisionen nicht ohne Folge für die Aktienkursentwicklung. Und auch die Eigenkapitalbasis könnte wieder zu einem Thema für die Märkte werden.

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In den ersten drei Monaten hinterliessen ungünstige Witterungsverhältnisse tiefe Spuren in der Geschäftsentwicklung von Sika. Auch die Auswirkungen der im Jahresvergleich geringeren Anzahl Werktage wurden in Analystenkreisen rückblickend ziemlich grob unterschätzt.

Wie mir berichtet wird, geben sich die Firmenverantwortlichen im Kontakt mit Analysten allerdings schon seit Wochen sehr viel zuversichtlicher. Am Hauptsitz in Baar lasse man durchblicken, dass die Geschäftsentwicklung in den Monaten April und Mai deutlich angezogen habe, so heisst es.

Dementsprechend positiv konnten sich zuletzt auch die Inhaberaktien in Szene setzen. Alleine seit Mitte April legten die Papiere in einem über weite Strecken schwachen Gesamtmarkt um rund 25 Prozent zu. Nach der Ergebnisenttäuschung bei H.B. Fuller dürfte damit vorerst allerdings Schluss sein. Der amerikanische Mitbewerber hatte im zurückliegenden zweiten Quartal einen organischen Umsatzrückgang zu beklagen. Dementsprechend blieb nicht nur der Umsatz von 519 Millionen Dollar sondern auch der Reingewinn von 26 Millionen Dollar hinter den Markterwartungen zurück. Einziger Lichtblick war die dank Fortschritten auf der Kostenseite höhere Bruttomarge.

Aus Sicht der Sika-Aktionäre sollte man die Ergebnisenttäuschung bei H.B. Fuller zwar nicht überbewerten. Allerdings berichtet der amerikanische Mitbewerber von einer weiterhin schwierigen Absatzsituation in Europa. Diese Region ist bei Sika für knapp die Hälfte des Jahresumsatzes verantwortlich. Und obschon die Geschäftsentwicklung in Europa in den ersten drei Monaten nicht ganz so schwach wie befürchtet ausgefallen ist, wird sie den Innerschweizer Baustoffkonzern weiterhin bremsen.

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Was ich heute einem Kommentar von Natixis entnehme, dürfte den Aktionären von ABB gar nicht gefallen. Nach einem Gespräch mit den Firmenverantwortlichen rechnet das französische Bankinstitut mit einer weiterhin ernüchternden Geschäftsentwicklung.

Die Investitionsbereitschaft in den Schlüsselregionen China und Nordamerika sei gering und auch im Strominfrastrukturgeschäft gebe es keine Hinweise für eine Belebung der Auftragslage, so der verantwortliche Experte.

Auf das Gesamtjahr betrachtet sei zwar mit einer Ergebnisverbesserung zu rechnen. Dies aber in einem langsameren Tempo als man dies noch vor wenigen Monaten erwartet habe.

Auch wenn man das Kind bei Natixis nicht beim Namen nennt, so lässt der Verfasser im Kommentar das Gefühl aufkommen, dass ABB eine weitere Ergebnisenttäuschung blüht. Bleibt im Vorfeld der Berichterstattung von Ende Juli nur zu hoffen, dass der Markt einmal mehr über eine solche hinweg sieht. Denn grundsätzlich sind die längerfristigen Aussichten des hiesigen Börsenlieblings unverändert intakt.