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Das politische Seilziehen rund um die Schuldenobergrenze der USA verlieh dem Gold vergangene Woche vorübergehend Auftrieb. Geht es nach den Strategen der Credit Suisse, dann droht dem Edelmetall allerdings ein erneuter Rückschlag.

Die Schweizer Grossbank hält die Angst vor der Zahlungsunfähigkeit der USA für übertrieben und rechnet in Kürze mit einem Kompromiss zwischen den Parteien. Ab dann stehe für die Marktteilnehmer der strukturelle Wandel der physischen Goldnachfrage Indiens wieder im Vordergrund, so sind sich die Strategen sicher.

Die indische Zentralbank und die Regierung in Neu-Delhi würden nichts unversucht lassen, die mit der heimischen Goldnachfrage verbundenen Probleme in den Griff zu bekommen. Es gebe auf politischer Ebene mittlerweile einen Vorschlag, dass grössere Tempelanlagen ihr Gold gegen Entgelt bei der indischen Zentralbank parkieren. Diese Bestände sollen dann den Schmuckherstellern zugeführt und so die Binnennachfrage nach dem Edelmetall gesättigt werden. Alleine die drei grössten Tempelorganisationen hätten nicht deklarierte Goldbestände in der Grössenordnung von 3500 Tonnen, so die Credit Suisse.

Deshalb rechnen die Strategen bei der Gold-Unze mit einem Rückschlag unter die bisherigen Jahrestiefststände von 1180 Dollar. Mit einer Stabilisierung sei erst knapp oberhalb von 1150 Dollar zu rechnen.

Charttechnisch betrachtet hat sich beim Gold über die letzten Wochen eine sogenannte Schulter-Kopf-Schulter-Formation mit Nackenlinie bei 1275 Dollar gebildet. Wird diese Nackenlinie nachhaltig unterschritten, droht gemäss Lehrbuch ein Rückschlag in die Region von 1120 Dollar und damit sogar unter das von der Credit Suisse genannte Ziel.

Ich für meinen Teil werde daher die Schlüsselunterstützung bei 1275 Dollar in den kommenden Tagen und Wochen genauestens im Auge behalten und gegebenenfalls die Reissleine ziehen.

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Zu Wochenbeginn berichtete das Beratungsunternehmen Gartner, dass der weltweite PC-Absatz im dritten Quartal um 7 Prozent geschrumpft sei. In der Vergangenheit zogen solche Hiobsbotschaften bei den Namenaktien von Logitech für gewöhnlich grössere Abgaben nach sich. Allerdings blieben solche in den letzten Tagen nicht nur aus, die Papiere des Westschweizer Peripheriegeräteherstellers kletterten sogar auf neue Jahreshöchststände.

Prominente Unterstützung erhält Logitech kurz vor dem Wochenende auch von der UBS. In einem Kommentar erhöht der verantwortliche Experte seine Gewinnschätzungen für die kommenden Jahre um bis zu 16 Prozent. Und obschon er die Aktien des einstigen Börsenlieblings offiziell nur mit «Neutral» und einem neu 8 (7) Franken lautenden 12-Monats-Kursziel einstuft, rät er den Investoren zum Einstieg. Denn das Unternehmen habe Fortschritte bei der Produktentwicklung und bei den Kosten erzielt und die Wahrscheinlichkeit auf eine beschleunigte Kapitalrückführung an die Aktionäre sei hoch. Aufgrund zahlreicher Unsicherheitsfaktoren kann sich der Experte der UBS allerdings nicht zu einer offiziellen Kaufempfehlung für die Aktien von Logitech durchringen.

Ende Juli konnte Logitech mit einem deutlich besser als erwarteten Quartalsergebnis aufwarten und erwischte die Baissiers mit diesem eiskalt auf dem falschen Fuss. Nun muss das Unternehmen den Beweis antreten, dass der Turnaround endlich konkrete Formen annimmt. Gelingt Logitech dieses Vorhaben, verfügen die Aktien nicht zuletzt aufgrund der noch immer reichlich vorhandenen Baisseengagements über weiteres Aufwärtspotenzial.

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An Temenos scheiden sich weiterhin die Geister. Die Erwartungen an den Zahlenkranz für das zurückliegende dritte Quartal sind nicht sonderlich ambitiös. Dennoch muss die Genfer Bankensoftwareschmiede beweisen, dass die Auftragslage die Talsohle im vorangegangenen Quartal durchschritten hat.

Ermutigende Anhaltspunkte liefert nun ausgerechnet Infosys. Der indische Rivale übertrifft mit seinem Quartalsergebnis nicht nur die Konsensschätzungen, er erhöht auch gleich noch seine Wachstumsprognosen für das Gesamtjahr. War in Dollar betrachtet bisher von einem Umsatzwachstum von 6 bis 10 Prozent die Rede, so werden die Prognosen neu mit 9 bis 10 Prozent angegeben.

Einem Kommentar aus dem Handel der MainFirst Bank entnehme ich, dass Infosys im zurückliegenden Quartal nicht weniger als 18 Neuaufträge für die Kernbankensoftware Finacle gewinnen konnte. Davon zieht der Verfasser zwei Rückschlüsse auf Temenos: Zum einen gehöre Infosys weiterhin zu den stärksten Mitbewerbern der Genfer und zum anderen gestalte sich die Nachfrage nach Kernbankensoftware weiterhin recht gut.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass die MainFirst Bank die Aktien von Temenos schon seit geraumer Zeit mit «Outperform» und einem Kursziel von 28 Franken zum Kauf empfiehlt und dadurch bis zu einem gewissen Grad voreingenommen sein könnte.