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Im Zuge der nicht unumstrittenen Übernahme von Heptagon erhält AMS einen neuen Ankeraktionär. Das verrät zumindest eine heute bekannt gewordene Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX. Wie dieser nämlich entnommen werden kann, kontrolliert die aus Granite Global Ventures und Temasek zusammengewürfelte Aktionärsgruppe neu 26,45 Prozent der Stimmen. Davon entfallen 15 Prozent auf Bezugsrechte und die verbleibenden 11,45 Prozent auf Inhaberaktien.

Eigentlich dürfte der neue Ankeraktionär neben den besagten Bezugsrechten nur 5 Prozent über die Inhaberaktien halten. Dass es letztendlich deutlich mehr geworden sind, öffnet Spekulationen Tür und Tor. Dass in der Offenlegungsmeldung unter anderem von einem "Erwerb von Aktien" die Rede ist, lässt ebenfalls tief blicken.

Es macht ganz den Anschein, als habe die Aktionärsgruppe um Granite Global Ventures und Temasek den jüngsten Kursrückschlag bei AMS zum Kauf weiterer Aktien genutzt. Das wiederum wäre ein unmissverständliches Vertrauensvotum in den Erfolg der Übernahme von Heptagon.

Als der kleinere von zwei Staatsfonds Singapurs ist Temasek übrigens kein unbeschriebenes Blatt. Er spielte schon bei der Finanzierung der milliardenschweren Übernahme von World Duty Free durch den Basler Reisehandelskonzern Dufry eine entscheidende Rolle.

Noch keine Woche ist es her, dass zwei Geschäftsleitungsmitglieder bei AMS mit dem Kauf eigener Aktien für Aufsehen sorgten (siehe Kolumne vom 27. Oktober). Sollte sich bestätigen, dass der neue Ankeraktionär beim Sensorenhersteller zusätzliches Geld auf den Tisch gelegt hat, ginge davon für die Börse durchaus Signalwirkung aus.

Seitens des Unternehmens selber heisst es allerdings, die Offenlegung sei börsenregulatorisch und technisch bedingt, da jetzt der gesamte Umfang der Sperrfristvereinbarung vor Verwässerung durch Kapitalerhöhung und inklusive maximalen Meilensteinzahlungen nach Schweizer Recht offengelegt werden muss.

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Im Mai dieses Jahres bewies der für die UBS tätige Analyst Mut und stufte die Aktien der Credit Suisse mit einem 12-Monats-Kursziel von 18 Franken von "Neutral" auf "Buy" hoch. Wer dieser Empfehlung damals bei 13,32 Franken Folge leistete, begab sich unbewusst auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Denn nur wenige Wochen später tauchten die Valoren der kleineren der beiden Schweizer Grossbanken vorübergehend sogar in den einstelligen Frankenbereich ab. Kurz zuvor sah sich der Experte zu einer Reduktion des Kursziels auf 13 Franken gezwungen.

Heute notieren die Aktien der Credit Suisse glücklicherweise wieder darüber. Wer die Nerven behielt, wurde rückblickend belohnt.

Am Donnerstag steht den Aktionären nun die nächste Bewährungsprobe bevor. An diesem Tag wird die Schweizer Grossbank über den Geschäftsgang im zurückliegenden dritten Quartal berichten. In Erwartung zusätzlicher Rückstellungen zur Beilegung von Rechtsstreitigkeiten gehen Analysten von einem weiteren Quartalsverlust im Umfang von 200 Millionen Franken aus.

Auch der Experte der UBS rechnet mit einem Fehlbetrag - allerdings mit einem nicht einmal halb so hohen wie seine Berufskollegen. Der Grund: Die Credit Suisse sollte endlich erste Früchte für ihre in der Vergangenheit eingeleiteten Kostensparmassnahmen ernten können.

Das hält den Analysten jedoch nicht davon an, seine Kaufempfehlung sowie das 13 Franken lautende 12-Monats-Kursziel auf die anstehende Quartalsergebnispräsentation hin "in Überprüfung" zu setzen. Lange Rede, kurzer Sinn: Legt die Erzrivalin einen überzeugenden Zahlenkranz hin, behält er die Kaufempfehlung bei und erhöht das Kursziel - und vice versa.

Wenn sich heute schon etwas zuverlässig sagen lässt, dann das, dass den Aktien der Credit Suisse am Donnerstag womöglich eine grössere Kursbewegung bevorsteht.
 

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