Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt.

***

Die Aktionäre der Credit Suisse müssen sich noch bis zum 24. Oktober in Geduld üben. Dann erst wird die Schweizer Grossbank ihr Ergebnis für das dritte Quartal vorlegen. Die Platzrivalin UBS veröffentlicht ihren Zahlenkranz sogar erst am 29. Oktober.

Alleine schon aufgrund saisonaler Gegebenheiten ist gegenüber dem vorangegangenen Quartal mit einem Gewinnrückgang zu rechnen. Diesem Umstand tragen die Markterwartungen denn auch Rechnung. Mittlerweile gibt es allerdings erste Anhaltspunkte dafür, dass sich die Situation im Investment Banking übermässig stark eingetrübt hat.

So erlitt der amerikanische Mitbewerber Jefferies während des bereits am 31. August endenden dritten Quartals des Fiskaljahres 2013 einen Gewinneinbruch um 83 Prozent. Am stärksten ging der Gewinn im Anleihenhandel zurück. Jefferies verdiente in diesem Geschäftszweig 84 Prozent weniger als im vorangegangenen Quartal und sogar 88 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Juli und August sind im Investment Banking geradezu als ertragsschwache Monate berüchtigt. Für gewöhnlich ziehen die Erträge erst ab September wieder an. Aus diesem Grund ist bei Jefferies nicht der Gewinneinbruch gegenüber dem vorangegangenen Quartal, sondern vor allem jener im Vergleich zum Vorjahr alarmierend.

Noch muss sich ausserdem zeigen, ob die Aktivitäten in den letzten Wochen wieder angezogen haben. Denn zumindest in Übersee wird das Geschehen von der Angst vor einem geldpolitischen Kurswechsel durch die US-Notenbank und den jüngsten Währungsturbulenzen in den Schwellenländern überschattet. Dazu kommen höher als erwartete Kreditausfälle.

Barclays oder die österreichische Raiffeisen International sahen sich in diesem Zusammenhang bereits zu Gewinnwarnungen veranlasst. Seit Freitag steht auch die Deutsche Bank im Zentrum von Gerüchten, wonach sich die Firmenverantwortlichen zu einer Gewinnwarnung gezwungen sehen.

Bisher wurden die Aktien von UBS und Credit Suisse vom Markt weder für die Ergebnisenttäuschung von Jefferies, noch für die Gewinnwarnungen von Barclays und Raiffeisen International in Sippenhaft genommen. Sollte nun auch die Deutsche Bank warnen, hätte dies allerdings auch für die beiden Schweizer Grossbanken Signalwirkung.

***

Seit Freitag befinden sich die Namenaktien von Julius Bär wieder im Rückwärtsgang. Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, treten zum ersten Mal seit Monaten wieder angelsächsische Marktteilnehmer als Abgeber in Erscheinung.

Die stattliche Eigenkapitalbasis der Zürcher Privatbankengruppe weckt schon seit längerer Zeit Begehrlichkeiten. Dementsprechend zuversichtlich zeigt man sich in Analystenkreisen auch, was die zukünftige Dividendenpolitik des Unternehmens anbetrifft.

Eine Ausnahme macht der für HSBC tätige Experte. In einem aktuellen Kommentar schreibt er, dass sich die Aktionäre noch bis mindestens Ende 2015 in Geduld üben müssen. Zum einen weil im Steuerstreit mit den USA eine Vergleichszahlung von 350 Millionen Franken drohe und zum anderen weil auch die Integration von Vermögenswerten aus dem internationalen Wealth Management von Merrill Lynch Eigenkapital binde.

Mangels vorhandenem Aufwärtspotenzial werden die Aktien von Julius Bär bei HSBC neu mit «Underweight» und einem Kursziel von 43 Franken zum Verkauf empfohlen.

Die Zürcher Privatbankengruppe verfügt zweifelsohne über eine starke Eigenkapitalbasis. Durch die Integration des internationalen Wealth Managements von Merrill Lynch nimmt die Kapitalbindung allerdings zu, was den finanzielle Spielraum für Dividendenerhöhungen oder Aktienrückkäufe spürbar schmälert. Liegt der für HSBC tätige Experte richtig, dann werden sich die Dividendenerwartungen vieler seiner Berufskollegen wohl als zu optimistisch erweisen.