Im Laufe des Freitagnachmittags fiel die Gold-Unze vorübergehend auf 1625 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Ende August.

An den Rohstoffmärkten wurde der Kurszerfall von Spekulationen begleitet, wonach die US-Notenbank ihr Rückkaufprogramm für Staatsanleihen und verbriefte Hypothekarschulden früher als erwartet einstellen werde. Insbesondere in Übersee führten diese Spekulationen zu einer regelrechten Kapitulation der Haussiers.

Im späten US-Handel konnten sich die Edelmetalle dann allerdings fangen, weshalb das Gold letztendlich nur einen vernachlässigbaren Wochenverlust zu beklagen hatte. Dennoch ist die schon seit Wochen zu beobachtende Schwäche ernüchternd. Eine vergleichbare Serie wöchentlicher Rückschläge geht meinen Statistiken zufolge ins Jahr 2004 zurück.

Meines Erachtens erweisen sich derzeit nicht nur die Spekulationen auf ein früher als erwartetes Ende der quantitativen geldpolitischen Lockerung, sondern auch die Angst vor Förderungssteigerungen als belastend. In den kommenden Wochen und Monaten werden gleich mehrere grosse Goldförderprojekte in Angriff genommen. Experten rechnen dieses Jahr denn auch mit einer um rund 5 Prozent höheren Fördermenge.

Charttechnisch betrachtet ist die Gold-Unze nach dem Bruch des bei ziemlich genau 1660 Dollar verlaufenden gleitenden Durchschnitts auf 200 Tage von vergangener Woche ziemlich angeschlagen. Immerhin konnte sich das Edelmetall vorerst über die Schlüsselunterstützung bei 1650 Dollar je Unze retten. Wird diese Unterstützung in den kommenden Handelstagen jedoch verletzt, droht ein Rückschlag in Richtung der letztjährigen Tiefststände in der Region von 1525 Dollar die Unze.

Noch würde ich die Flinte beim Gold nicht ins Korn werfen, kann ich mir einen geldpolitischen Kurswechsel der US-Notenbank doch beim besten Willen nicht vorstellen. Die mit dem bisherigen geldpolitischen Kurs einhergehende Monetarisierung der amerikanischen Staatsschulden spricht weiterhin dafür, einen Teil der Anlagen in das Edelmetall zu investieren. Jeglicher Rückschlag in die Region von 1525 bis 1550 Dollar je Unze wäre deshalb wohl eine Kaufgelegenheit.

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RBC Capital Markets zündet am frühen Montagnachmittag in den Namenaktien der Credit Suisse ein Kursfeuerwerk. In einer Unternehmensstudie stufen die Kanadier die Papiere von «Sector Perform» auf «Sector Outperform» hoch. Nach Anpassungen im Bewertungsmodell lautet das Kursziel neu 27 (25) Franken.

Der Studienverfasser begründet seine positivere Einschätzung mit dem etwas milder als bisher erwarteten regulatorischen Umfeld sowie mit den dank den geplanten Kosteneinsparungen guten Ertragsaussichten der Grossbank. Noch trage der Markt den beim Eigenkapital erzielten Fortschritten zu wenig Rechnung. Der Experte selber sieht in den Jahren 2013 und 2014 Raum für ein prozentual zweistelliges Gewinnwachstum. Deshalb sei ab Frühjahr 2014 mit einer Bardividende von 0,75 Franken je Aktie zu rechnen. Die davon abzuleitende Dividendenrendite von 3,2 Prozent werde ab dann zu den höchsten im Bereich der Investment Banken gehören, so ist sich der Experte sicher.

Der von RBC Capital Markets für die Hochstufung gewählte Zeitpunkt könnte besser nicht sein. Erst vergangene Woche gelang den Aktien der Credit Suisse der Ausbruch über die wichtige zwischen 24 und 24,20 Franken verlaufende Widerstandszone. Damit scheint mir der Weg bis in die Region von 26 bis 27 Franken aus heutiger Sicht geebnet.

Auch saisonal betrachtet sollte der Bankensektor in eine freundliche Phase eintreten. Denn für gewöhnlich ist das laufende erste Quartal für die Branche das stärkste des ganzen Jahres. Anders als der Experte von RBC Capital Markets halte ich die Fantasie einer zukünftig deutlich höheren Kapitalrückführung an die Aktionäre bei der UBS für grösser als bei der Credit Suisse.

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Die Namenaktien von Novartis liegen am frühen Montagnachmittag im Angebot. Hierzulande sorgt der für Barclays Capital Markets tätige Experte mit einem Kommentar zu Gleevec für Aufsehen.

Im Kommentar schreibt der Verfasser, dass beim umsatzträchtigen Leukämiemedikament rund 30 Prozent des Gewinnbeitrags schon vor dem ordentlichen Patentablauf der Jahre 2014 bis 2016 verloren gehen könnten. Entgegen anders lautenden Hoffnungen werde der Basler Pharmahersteller den Patentschutz für Gleevec nicht bis in die Jahre 2018 bis 2019 verlängern können.

In Ländern wie Kanada oder Brasilien sei schon im Frühjahr mit einem Markteintritt von generischen Versionen des Medikaments zu rechnen. Dadurch seien rund 7 Prozent des Konzerngewinns in Gefahr, was die sich abzeichnende Patentklippe zusätzlich verschärfe. Allerdings werden die Aktien von Novartis bei Barclays Capital weiterhin mit «Equal weight» und einem Kursziel von 60 Franken und damit zumindest neutral eingeschätzt.

Novartis verfügt über zahlreiche jüngere Medikamente wie der MS-Pille Gilenya oder die beiden Krebspräparate Afinitor und Tasigna. Meines Erachtens wird das Umsatzpotenzial dieser Medikamente vom Markt verkannt. Ab der zweiten Hälfte des kommenden Jahres sollte das Unternehmen auf den Wachstumspfad zurückfinden und ab dann ein überdurchschnittlich starkes Gewinnwachstum an den Tag legen. Zusätzliches Kurspotenzial verspreche ich mir von einem möglichen Aktienrückkaufprogramm.