Obschon der Schweizer Aktienmarkt schon seit Wochen von einem Jahreshöchststand zum nächsten klettert, liegen die Namenaktien von Logitech in Reichweite ihrer Tiefststände vom Frühsommer vor zwei Jahren.

Nach mehreren Ergebnisenttäuschungen in Folge ist Ernüchterung eingekehrt: Denn auch dem einstigen Hoffnungsträger Guerrino De Luca ist es während seiner Rückkehr auf den Chefsessel nicht gelungen, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.

Unter seinem Nachfolger Bracken Darrell hat sich Logitech in den letzten Monaten zwar eine radikale Kostenkur verschrieben. Die strukturell bedingten Probleme im Kerngeschäft sitzen allerdings tief und auch der mittlerweile einige Jahre dauernde Versuch, mit dem Kauf von LifeSize in neue Märkte vorzustossen, scheiterte bisher kläglich. Der US-Tochter macht der intensive Wettbewerb mit dem wieder erstarkten Grossrivalen Cisco Systems zu schaffen.

Im Rahmen einer Flucht nach vorn prüfen die Westschweizer derzeit eine strategische Neuausrichtung. Neben dem Geschäft mit Fernbedienungen und digitaler Videoüberwachung steht auch das Geschäft mit Peripheriegräten für Spielkonsolen zur Disposition. Und selbst ein Verkauf von LifeSize scheint bei den Firmenverantwortlichen nicht mehr länger ein Tabu-Thema zu sein.

Seit ihren letztjährigen Jahreshöchstständen haben sich die Aktien von Logitech nahezu im Kurs halbiert. Damals spekulierten einige Analysten auf eine grosse Produktoffensive für Smartphones und Tablet-PC. Eine solche Produktoffensive im Hinblick auf das wichtige Weihnachtsgeschäft blieb dann allerdings aus, was prompt mit tieferen Kursen bestraft wurde.

Zuletzt war am Markt gerüchtehalber davon zu hören, dass Logitech beim Verkauf des Geschäfts mit Fernbedienungen erste Fortschritte gelungen seien. Erweisen sich diese Gerüchte als wahr, sind den Westschweizern Vorschusslorbeeren des Marktes selbst im saisonal schwachen laufenden Quartal so gut wie sicher.

Aufgrund des noch immer recht vernünftigen Cashflows aus operativer Geschäftstätigkeit und mit Nettobarmitteln im Umfang von rund 280 Millionen Dollar ist Logitech stark genug, um sich aus eigener Kraft aus der strukturell bedingten Problemsituation zu befreien. Sobald die Kosten im Griff und erste Bereichsverkäufe unter Dach und Fach sind, ist mit einer Wiederaufnahme von Aktienrückkäufen zu rechnen. In der Vergangenheit erwiesen sich solche als Stütze für die Papiere des einstigen Börsenlieblings.

Signalwirkung geht auch vom Rückzug des PC-Herstellers Dell von der Börse aus. Die Pläne der ebenfalls vom strukturellen Trend in Richtung von Smartphones und Tablet-PC beeinträchtigten Amerikaner haben vor allem den Baissiers sichtlich zugesetzt. Ich rechne bei Logitech zwar nicht mit einem Going-Private. Dennoch sollten die Baissiers auch beim Westschweizer Unternehmen auf der Hut sein. Denn die noch immer bei rund 18 Prozent aller ausstehenden Titel liegenden Baisse-Engagements bieten einen günstigen Nährboden für einen sogenannten Short-Squeeze, einer panikartigen Kapitulation der Baissiers.

Deshalb breche ich auf dem aktuellen Kurs- und Bewertungsniveau eine erste Lanze für die Aktien von Logitech – auch wenn den Aktionären auf kurze Sicht möglicherweise noch einmal starke Nerven und viel Geduld abverlangt werden.

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Bei den Namenaktien der Credit Suisse zieht ein weiterer Analyst ins Lager der Haussiers ein: In einer Unternehmensstudie stuft der für die MainFirst Bank tätige Verfasser die Papiere der Schweizer Grossbank von «Neutral» auf «Outperform» hoch. Neu lautet das Kursziel 30 (21) Franken.

Dem Experten zufolge zählen ein erfolgreiches Kostenmanagement und die Umsetzung von Kosteneinsparmassnahmen zu den neuen Disziplinen, die den Banken in Zukunft abverlangt werden. Die Credit Suisse habe im Schlussquartal des zurückliegenden Geschäftsjahres in diesem Zusammenhang eine gute Arbeit geliefert. Die Aussichten auf weitere Fortschritte auf der Kostenseite seien selten besser gewesen, so der Experte weiter.

Und obschon die Bruttomarge im Wealth Management unter strukturell bedingtem Druck stünden, seien dank des gestiegenen Risikoappetits der Anlagekundschaft im laufenden Quartal positive Überraschungen möglich.

Während sich der Experte in Bezug auf den Libor-Manipulationsskandal entspannt zeigt, rechnet er für die Beilegung des US-Steuerstreits mit einer Strafzahlung von bis zu einer Milliarde Franken. Die bisher getätigten Rückstellungen von 320 Millionen Franken seien dafür nicht ausreichend, so heisst es in der Unternehmensstudie.

Mitte Januar sind die Aktien der Credit Suisse nach zuvor deutlichen Kursavancen in eine Seitwärtskonsolidierung eingetreten. Seither haben die Kursausschläge stetig zugenommen, was auf einen erbitterten Kampf zwischen Haussiers und Baissiers schliessen lässt. Ob die Papiere der Schweizer Grossbank über die kommenden Wochen in den Genuss eines weiteren Anstiegs in die Region von 30 Franken kommen, hängt meines Erachtens ausschliesslich von der weiteren Entwicklung an den Finanzmärkten ab. Zumindest saisonal betrachtet spielt den Haussiers derzeit so einiges in die Hände.