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Veraison sitzt der eigene Erfolg im Nacken, wird der Vermögensverwalter doch an seinem kurzen aber höchst einträglichen Gastspiel bei Kuoni gemessen. Im September letzten Jahres mit gut 3 Prozent beim traditionsreichen Reiseanbieter aus Zürich eingestiegen, konnte er sein Aktienpaket wenige Monate später der schwedischen Private Equity Firma EQT andienen.

Rein rechnerisch dürften bei Veraison unter dem Strich gut 200 Millionen Franken hängengeblieben sein - mehr als ein Apropos. Dass der Mitgründer Valentin Chapero auch als industrieller Berater für EQT tätig ist, wirft allerdings Fragen auf.

Ebenfalls eine gute Nase stellte Veraison jüngst bei Leonteq unter Beweis (siehe Kolumne vom 21. Juli). Allerdings stehen die Aktien des Anbieters von strukturierten Produkten seit gestern unter starkem Verkaufsdruck.

Während einige Händler auf die teils von Vorsicht geprägten Aussagen von Leonteq-Chef Jan Schoch in der Sonntagspresse verweisen, spekulieren andere darüber, ob der in zwei Schritten zum Grossaktionär aufgestiegene Vermögensverwalter nicht doch schon wieder Kasse macht.

Immerhin wechselten seit dem vergangenen Donnerstag nicht weniger als 445'000 Aktien im Gegenwert von 31 Millionen Franken ihren Besitzer. Letztmals schwollen die Handelsvolumen rund um den Einstieg von Veraison derart stark an.

Neben Kuoni stieg Veraison auch beim Textilmaschinenhersteller Rieter schon nach kurzer Zeit wieder aus. Es ist deshalb nicht auszuschliessen, dass der Vermögensverwalter bei Leonteq zum Wiederholungstäter wird. Womöglich gibt es erst dann Gewissheit, sollte der Grossaktionär den meldepflichtigen Schwellenwert von 5 Prozent wieder unterschreiten.

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Im hiesigen Berufshandel fragt man sich, wo Veraison das nächste Mal zuschlagen könnte. Schliesslich schossen die Aktien von Leonteq nach Bekanntwerden des Einstiegs vorübergehend um mehr als 30 Prozent in die Höhe und auch die Valoren von Meyer Burger sind gefragt. Am Freitag vor einer Woche war bekannt geworden, dass der Vermögensverwalter für gut 13 Millionen Franken Wandelanleihen des Solarzulieferers aus dem bernischen Gwatt erworben hat (siehe Kolumne vom 15. Juli).

Als mögliches Ziel für eine strategische Beteiligungsnahme bezeichnen Händler das Geschäftsdienstleistungsunternehmen DKSH. Bei diesem gingen in den vergangenen Handelstagen einige grössere ausserbörsliche Aktienblöcke um.

Wie Offenlegungsmeldungen an die Schweizer Börse SIX verraten, handelt es sich hierbei um Titelverkäufe aus der Geschäftsleitung. Was die Gegenpartei anbetrifft, so tappen wir vorerst wohl weiterhin im Dunkeln.

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Vor wenigen Wochen schrieb ich an dieser Stelle über die extremsten Aktien-Kursziele der Schweiz (siehe Kolumne vom 6. Juli). Seit heute Dienstag ist die Geschichte rund um ausufernde Analystenempfehlungen um ein Kapitel reicher. Sein Autor: Panagiotis Spiliopoulos, Leiter der Aktien-Analyse der Bank Vontobel.

Auf Basis des soliden Zahlenkranzes für das zweite Quartal erhöht er das Kursziel für die beliebten Aktien von Temenos auf 68 (65) Franken. Für Spiliopoulos wird das Genfer Unternehmen allmählich zu dem Anbieter von Bankensoftware, weshalb er seiner Kaufempfehlung einmal mehr Nachdruck verleiht.

Allerdings muss der viel beachtete Experte kräftig in die Trickkiste greifen, um die erneute Kurszielerhöhung begründen zu können. Unter anderem lässt er die flachere Renditekurve in Form einer tieferen Risikoprämie in sein Bewertungsmodell einfliessen.

An dieser Stelle sei gesagt, dass der Leiter der Aktienanalyse der Bank Vontobel bei den Aktien von Temenos schon seit längerer Zeit goldrichtig liegt. Ehre, wem Ehre gebührt.

Dennoch bedarf es einer gehörigen Portion Mut, die bei ausländischen Momentum-Investoren heiss begehrten Valoren nach dem Höhenflug der letzten Jahre derart aggressiv zum Kauf zu empfehlen. Selbst auf den ambitiös hohen Schätzungen der Traditionsbank aus Zürich errechnet sich mittlerweile ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 37 für das laufende Jahr. Folglich sind die Aktien von Temenos kein Schnäppchen mehr.

 

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