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Die Vertreter der Schweizerischen Nationalbank (SNB) lassen keine Gelegenheit aus, um ihrem Willen zur Durchsetzung des Mindestkurses für den Euro Nachdruck zu verleihen. Mittlerweile reichen diese verbalen Interventionen aus, um die Devisenspekulanten im Zaum zu halten. Das war vor etwas mehr als einem Jahr noch anders. Damals mussten unsere Währungshüter der europäischen Einheitswährung mit Offenmarkttransaktionen zur Seite stehen, was die Fremdwährungsreserven vorübergehend bis auf 440 Milliarden Franken aufblähte.

Im März zogen die Reserven zwar leicht an, was sich allerdings mit Kursverschiebungen erklären lässt. Auch der knapp unter 50 Prozent der Fremdwährungsreserven verharrende Euro-Anteil legt die Vermutung nahe, dass die SNB nicht zu Interventionen am offenen Markt gezwungen war.

Darf man den Devisenstrategen der Commerzbank Glauben schenken, dann könnte sich dies als die trügerische Ruhe vor dem Sturm erweisen. Zumindest bei den Währungsoptionen hätten die Märkte damit begonnen, einen Bruch des im September 2011 eingeführten Euro-Mindestkurses einzupreisen. Auf einen Horizont von sechs Monaten sei die Volatilität auffällig hoch, was dem Risiko einer grösseren Kursverschiebung gerecht werde. Und selbst bei Optionen mit einer Laufzeit von ein und drei Monaten gebe es mittlerweile in diese Richtung gehende Anhaltspunkte.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Euro auf einen Horizont von sechs Monaten unter den Mindestkurs von 1,20 Franken falle, liege abgeleitet bei nahezu 20 Prozent. Obschon die Experten auf lange Sicht einen solchen Bruch nicht völlig in Abrede stellen, erachten sie die Angst des Marktes für übertrieben. Gerade die Put-Optionen seien daher teuer.

Interessant ist auch, was die Commerzbank den deutschen Exporteuren rät. Letztere müssten sich gegen steigende Notierungen absichern, auch wenn der Euro gegenüber dem Franken zuletzt keine übermässig grosse Aufwärtstendenz gezeigt hätte. In der aktuellen Situation empfehlen die Experten den Kauf von Call-Optionen mit einem Ausübungspreis von 1,22 Franken zur Absicherung. Um die Absicherungskosten zu reduzieren raten sie im gleichen Zug zu einem Verkauf von Put-Optionen mit einem Ausübungspreis von 1,1980 Franken.

Die SNB bleibt meines Erachtens in einem Dilemma. Hält sie am Mindestkurs für den Euro fest, stellt sie sich in eine direkte Abhängigkeit zur Europäischen Zentralbank. Denn diese steht unter einem zunehmenden Druck aus Politik und Wirtschaft, gegen den starken Euro vorzugehen. Spekulationen zufolge haben die Verantwortlichen deshalb kürzlich ein Anleihenrückkaufprogramm im Umfang von einer Billion Euro durchgespielt. Sollte eine solche geldpolitische Massnahme nach amerikanischem Vorbild kommen, wäre unsere SNB wohl noch einmal zu grösseren Interventionen zur Durchsetzung des Mindestkurses gezwungen.

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Der geplante Zusammenschluss von Holcim und Lafarge bleibt hierzulande ein dominierendes Thema. Nicht ungewöhnlich ist, dass sich mittlerweile auch Experten für Arbitragetransaktionen zu Wort melden.

Jene von Makor Capital raten der geringen Kursdifferenz zwischen den beiden Aktien wegen von solchen Transaktionen ab. Zudem gehe von den Wettbewerbsbehörden eine Gefahr für das Zustandekommen des Zusammenschlusses aus, heisst es weiter. Die Wahrscheinlichkeit, dass Holcim und Lafarge wie geplant zusammengehen, betrage nur gerade 80 Prozent.

Gewisse Synergien zwischen den beiden Weltmarktführern sind nicht von der Hand zu weisen. Von offizieller Seite her wird dieser Effekt auf Stufe EBITDA auf 1 Milliarde Euro geschätzt. Einige Analysten gehen sogar von Synergien von bis zu 1,4 Milliarden Euro aus, was den Aktien zuletzt noch einmal Auftrieb verlieh.

Dennoch sollten die Aktionäre von Holcim und Lafarge nicht voreilig in Euphorie verfallen. Die Wettbewerbsbehörden dürften dem geplanten Zusammengehen nur unter sehr strengen Auflagen zustimmen. Die davon ausgehenden Unsicherheiten werden sich im ersten Moment genauso wie die gebundenen Managementkapazitäten im Tagesgeschäft niederschlagen. Und auch dass der fähige und allseits geschätzte CEO Bernard Fontana im neuen Unternehmen nur noch eine untergeordnete Rolle spielen wird, darf aus Aktionärssicht nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

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Mit einer aggressiven Kaufempfehlung zündet die Credit Suisse bei den Namenaktien von Evolva heute ein kleineres Kursfeuerwerk. Händlern zufolge tritt die Schweizer Grossbank selber über London als Käuferin in Erscheinung.

Dies nicht ohne Grund, errechnet doch einer der dienstältesten Experten der Credit Suisse neu ein Kursziel von 1,90 (1,60) Franken für die Papiere des Herstellers von Nahrungsmittelergänzungsstoffen. In der jüngsten Kapitalerhöhung sieht er einen Hinweis, dass Evolva die Option im Geschäft mit dem pflanzlichen Süssstoff Stevia ausüben und eine aktive Rolle übernehmen will. Dadurch könne das Unternehmen einen höheren Anteil am Projektwert abrufen, was die Folgen der Kapitalerhöhung mehr als wettmache.

Meines Erachtens bleibt Evolva eine interessante Spezialität am Schweizer Aktienmarkt. Da das Unternehmen noch auf Jahre hinaus tiefrote Zahlen schreibt und die Kursentwicklung einiges an Zukunftsmusik vorwegnimmt, benötigen die Aktionäre allerdings einen langen Atem.