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Die Firmenverantwortlichen von Meyer Burger lassen keine Gelegenheit aus, um von einer Belebung in den Absatzmärkten zu berichten. Dass eine solche bis heute keinen Einzug in die Auftragsbücher des im bernischen Gwatt beheimateten Solarzulieferunternehmens findet, lässt auf eine gehörige Portion Zweckoptimismus schliessen.

Seit Mitte Jahr meldete Meyer Burger bislang Neuaufträge im Umfang von rund 40 Millionen Franken. Das ist halb so viel wie in den ersten sechs Monaten. Berücksichtigt man die Ende November angekündigte Bereinigung des Auftragsbestands um 46 Millionen Franken, dann erweist sich die zweite Jahreshälfte für das einstige Vorzeigeunternehmen als Nullsummenspiel. Eine Belebung der Auftragslage sieht weiss Gott anders aus.

Kein Wunder werden im Berufshandel bereits wieder Stimmen laut, die im Laufe des nächsten Jahres mit einer weiteren für die Aktionäre verwässernden Kapitalerhöhung rechnen. Vermutlich standen die Namenaktien von Meyer Burger in den letzten Tagen vor allem deshalb über weite Strecken unter starkem Verkaufsdruck.

Gesprächsstoff liefern auch die zuletzt grossen ausserbörslichen Blocktransaktionen. Insgesamt wechselten knapp 5 Prozent aller ausstehender Aktien die Hand, was auf Verschiebungen im Aktionariat hindeutet. Ob der eine oder andere Grossaktionär das Handtuch geworfen hat, werden wohl erst die nächsten Tage zeigen. Händler schliessen klärende Offenlegungsmeldungen in den nächsten Tagen jedenfalls nicht aus.

Erklärungsbedarf dürfte auch der für Macquarie tätige Experte haben. Er gelangte Ende August mit einer geradezu euphorischen Unternehmensstudie zu Meyer Burger an die Öffentlichkeit. In der Studie stufte der Experte die Aktien des Solarzulieferunternehmens damals um zwei Stufen von «Underperform» auf «Outperform» hoch und verdoppelte das Kursziel auf 15 (7) Franken.

Für das laufende Jahr geht man beim australischen Bankinstitut von einem Umsatz von 273,5 Millionen Franken aus. Im kommenden Jahr soll sich der Umsatz auf 610,7 Millionen Franken mehr als verdoppeln. Von beidem ist Meyer Burger mittlerweile weit entfernt. Sollte der Experte noch immer für Macquarie tätig sein, dann sieht er sich möglicherweise längst mit unangenehmen Fragen seitens seiner Anlagekundschaft konfrontiert.

Noch Mitte Oktober sprach CEO Peter Pauli davon, dass er keinen Bedarf für eine weitere Kapitalerhöhung sehe. Das Unternehmen sei mit der im Frühjahr erfolgten Kapitalerhöhung und dem Eigenkapital für die kommenden Monate ausreichend finanziert. Man bemerke den genauen Wortlaut...

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Noch im frühen Handel standen die Namenaktien von Holcim unter Verkaufsdruck. Mittlerweile können die Papiere des Ostschweizer Zementherstellers sogar einen Teil der Vortagesverluste wettmachen.

Dieses in Handelskreisen «Intraday Reversal» genannte Phänomen ist ermutigenden Rückmeldungen von einer von der Berenberg Bank organisierten Investorenkonferenz zu verdanken. An der Investorenkonferenz äusserte sich CFO Thomas Aebischer verhalten optimistisch zu den Aussichten in den Schwellenländern, auch zu jenen in Indien. Alleine für das kommende Jahr sei mit einem Wachstumsbeitrag von 4 bis 6 Prozent zu rechnen. Auf längere Sicht sei sogar ein um 7 bis 9 Prozent wachsender Volumenabsatz möglich, so Aebischer anlässlich einer Firmenpräsentation.

Ähnlich zuversichtlich äusserte sich gestern auch CEO Bernard Fontana vor einem Publikum der Société Générale. Holcim könne bei der Umsetzung der im letzten Jahr eingeleiteten Kosteneinsparmassnahmen erste Früchte ernten. Und obschon das Unternehmen in Indien auf ein schwieriges Jahr zurückblicken müsse, seien die Aussichten unverändert intakt.

In einem Kommentar schreibt der für das französische Bankinstitut tätige Verfasser, dass Holcim die Talsohle noch im laufenden Jahr durchschreiten sollte. Der Experte hält deshalb sowohl an der Kaufempfehlung als auch am 88 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel für die Aktien von Holcim fest.

Nachdem die Papiere über die letzten Monate deutlich im Kurs zurückgefallen sind, sind sie zum Kandidaten für eine Aufnahme in meine Schweizer Aktienfavoriten für 2014 aufgestiegen.

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Gestern verhängte die Europäische Union im Zinsmanipulationsskandal Strafen in Rekordhöhe gegen mehrere Banken. Da die UBS in den vergangenen Monaten massgeblich zur Aufklärung des Skandals beigetragen hatte, entging sie knapp einer auf 2,5 Milliarden Euro geschätzten Busse. Die Erzrivalin Credit Suisse stand gar nicht erst auf der Liste der betroffenen Bankinstitute.

Umso interessanter ist, was der für die Schweizer Grossbank tätige Experte in einem Kommentar schreibt: Mit gut 1,7 Milliarden Euro würden sich die Strafen im Rahmen der Erwartungen bewegen. Es hätte allerdings sehr viel schlimmer kommen können, so der Experte. Der gestrige Tag markiere einen wichtigen Meilenstein in der Vergangenheitsbewältigung der Bankbranche. Noch seien allerdings zahlreiche ähnlich gelagerte Untersuchungen offen.

Bei der Erzrivalin UBS rechnet die Credit Suisse mit weiteren Vergleichs- und Prozesskosten im Umfang von 2,8 Milliarden Franken sowie zusätzlichen Eigenkapitalpuffer von 28 Milliarden Franken für von Rechtsfällen betroffenen Risikoaktiven. Nicht zuletzt aufgrund der davon beeinträchtigten Dividendenaussichten werden die Aktien der UBS nur mit «Neutral» und einem 12-Monats-Kursziel von 16,50 Franken eingestuft.