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Schon seit Jahren bietet die L'Oréal-Beteiligung bei Nestlé Nährboden für Spekulationen jeglicher Couleur. Auf letztere angesprochen, vertröstet man am Hauptsitz des Westschweizer Nahrungsmittelkonzerns in Vevey auf das kommende Jahr. Dann nämlich läuft der Aktionärsbindungsvertrag mit den Familienaktionären von L'Oréal ab.

Im Hinblick auf das nahende Vertragsende greift der für die Bank J. Safra Sarasin tätige Experte dieses Thema allerdings schon jetzt auf. In einem Kommentar schreibt er, dass schon bald mit einer Rückkehr der Spekulationen zu rechnen sei. Immerhin liege der Wert der Beteiligung mittlerweile bei umgerechnet 29 Milliarden Franken, was rund 14 Prozent der gesamten Börsenkapitalisierung von Nestlé entspreche.

Dem Experten zufolge stehen den Westschweizern drei Möglichkeiten offen: Entweder sie unterbreiten den übrigen Aktionären von L'Oréal ein Übernahmeangebot, sie trennen sich von ihrer Beteiligung oder belassen alles beim Alten.

Eine vollständige Übernahme von L'Oréal hält der Experte aus heutiger Sicht für wenig sinnvoll. Die Synergien zwischen den beiden Unternehmen seien schlichtweg zu gering um Aktionärswerte entstehen zu lassen. Überschneidungen gebe es nur in Form der beiden Joint-Ventures Innéov (Nahrungsergänzungsmittel) und Galderma (Dermatologiepharmazeutika).

Mit einer positiven Marktreaktion sei hingegen bei einem Verkauf der Beteiligung zu rechnen. Nicht zuletzt deshalb, weil den Aktionären von Nestlé dann ein neues Aktienrückkaufprogramm winke.

Die am französischen Kosmetikhersteller gehaltene Beteiligung auf einen Schlag zu veräussern sei allerdings ein Ding der Unmöglichkeit, so der Experte. Ausserdem sei fraglich, ob Nestlé mit dem Verkaufserlös auch wirklich Aktionärswerte schaffen könne.

In meinen Augen ist L'Oréal für Nestlé nicht von strategischem Nutzen. Wieso also sollten die Westschweizer die Beteiligung nach Ablauf des Aktionärsbindungsvertrags nicht elegant über eine Wandelanleihe im Markt platzieren und mit einem Teil des Erlöses eigene Aktien zurückkaufen?

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Gestern Nachmittag lief in den USA die Meldefrist für Beteiligungsveränderungen aus. In der Folge trafen bei der US-Börsenaufsicht SEC auch Meldungen für verbrieftes Gold ein.

Einer Meldung zufolge hat der prominente Hedge-Fonds-Manager John Paulson im zurückliegenden zweiten Quartal mehr als die Hälfte seiner Bestände veräussert. Auch sein Rivale, der viel beachtete Milliardär George Soros, trennte sich im grösseren Stil von börsengehandelten Gold-Fonds.

Der Rohstoff-Guru Jim Roger bleibt einer der wenigen Grossinvestoren, welcher dem gelben Metall bisher die Stange hielt. Eigenen Angaben zufolge hat er den Preiszerfall der letzten Monate sogar dazu genutzt, seine Bestände auszubauen. Zu Roger liegen in den USA allerdings keine Meldungen für Beteiligungsveränderungen vor.

Ob die Goldverkäufe von Paulson und Soros Signalwirkung für die Edelmetallmärkte haben, wage ich zu bezweifeln. Und wenn, dann sind die weit ins zweite Quartal zurückgehenden Verkäufe möglicherweise sogar als Gegenindikator hinzuzuziehen.

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Einmal mehr musste die Zurich Insurance Group gestern mit einer Ergebnisenttäuschung aufwarten. Sowohl beim operativen Gewinn als auch beim Reingewinn blieb die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal deutlich hinter den Markterwartungen zurück. In der Folge gerieten die Namenaktien unter starken Verkaufsdruck.

In einem Kommentar bezeichnet der für Kepler Cheuvreux tätige Verfasser die Marktreaktion nicht nur als eine Übertreibung, sondern als eine günstige Einstiegsgelegenheit.

Zum einen sei die Geschäftsentwicklung von einmaligen Sonderfaktoren und zum anderen von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereichen beeinträchtigt worden. Der Cash Flow sei hingegen stark ausgefallen. In Kombination mit der soliden Eigenkapitalbasis sei die Dividende von 17 Franken je Aktie in keinster Weise in Gefahr.

Nach einer leichten Abwärtsrevision seiner Gewinnschätzungen für die Jahre 2013 bis 2015 errechnet der Experte neu ein Kursziel von 295 (300) Franken für die zum Kauf empfohlenen Aktien.

Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht darüber, dass die Zurich Insurance Group ihr wahres Ertragspotenzial noch immer nicht voll entfalten kann. Von Quartal zu Quartal wartet die Versicherungsgruppe bei der Gewinnentwicklung immer wieder mit neuen Hiobsbotschaften auf. Einziger Trost bleibt die mittlerweile wieder bei rund 7 Prozent liegende Dividendenrendite.