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Am Montagnachmittag schrammte der Swiss Market Index (SMI) mit 9537,90 Punkten nur knapp an seinem bisherigen Rekordhoch vom Frühsommer 2007 vorbei. Damals kletterte das Börsenbarometer in der Spitze bis auf 9548,09 Zähler.

Vereitelt wurde die Gipfeljagd ausgerechnet von den Valoren von Nestlé, Roche und Novartis. Dass diese drei Indexschwergewichte beim SMI für mehr als die Hälfte der Gesamtkapitalisierung verantwortlich sind, ist von Brisanz nicht zu überbieten - denn sie alle zeigen nach dem Kursfeuerwerk der letzten Wochen erste Ermüdungserscheinungen.

Zumindest bei Julius Bär scheint man sich davon jedoch nicht abschrecken zu lassen. In einem Kommentar lassen sie die Leserschaft wissen, dass sie "schon in ein bis zwei Wochen mit einem neuen SMI-Rekord" rechnen. Die Schlüsselbotschaft der Experten ist kurz und unmissverständlich: Anleger sollten voll investiert an der Rekordjagd teilzuhaben.

Nach einer mehrmonatigen Seitwärtskorrektur sehen die Verfasser des Kommentars das viel beachtete Börsenbarometer über das bisherige Rekordhoch bei 9548,09 Punkten ausbrechen und weit in neues Rekordterrain vorstossen. Auf dem Weg dorthin machen sie bei 9900 und dann erst wieder bei 10200 Punkten grössere charttechnische Widerstandsmarken aus. Ihre Zuversicht schöpfen die Experten einerseits aus dem intakten mittel- bis langfristigen Aufwärtstrend und andererseits aus der relativen Stärke des SMI gegenüber dem Weltaktienindex von MSCI.

Einer gut eine Woche alten Publikation derselben Autoren entnehme ich, dass der Schweizer Aktienmarkt neuerdings mit „Übergewichten“ eingestuft wird. Auf Titelebene werden neben den Partizipationsscheinen von Lindt & Sprüngli auch die Namenaktien von Lonza, Novartis, Adecco, UBS, Straumann, Actelion, Ems-Chemie, Swiss Re, Credit Suisse, Helvetia, Swiss Life und Givaudan empfohlen.

Seit Mitte Juli 2013 haben die charttechnischen Aktienempfehlungen von Julius Bär um 18,7 Prozent zugelegt. Zum direkten Vergleich: Mit einem börsengehandelten Fonds auf den SMI liessen sich seither sogar 19 Prozent verdienen, die Dividendenzahlungen anders als bei der Zürcher Traditionsbank noch nicht einmal mit einbezogen.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass die für Julius Bär tätigen Markttechnikexperten mit geradezu euphorischen Prognosen für Gesprächsstoff sorgen (siehe die Kolumne vom 3. August).

Meines Erachtens wird der Franken darüber entscheiden, ob der SMI auf neues Rekordterrain vorstossen kann. Denn Erhebungen von Morgan Stanley zufolge erzielen die im Börsenbarometer berücksichtigten Unternehmen nicht weniger als vier von fünf Umsatzfranken im Ausland, davon mehr als die Hälfte in West- und Osteuropa und einen weiteren knappen Viertel in Nordamerika.

Sollte sich der Franken weiter abschwächen (siehe gestrige Kolumne), steht neuen Rekordhochs beim SMI vermutlich nichts mehr im Wege. Ich bleibe allerdings bei meiner Einschätzung, dass sich die Aktienhausse auch bei uns in einem weit fortgeschrittenen Stadium befindet. Stummer Zeuge ist der sich abzeichnende Rekord bei den Firmenübernahmen und –zusammenschlüssen.

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Gestern zündete Nomura in den Namenaktien von Swiss Life ein kleineres Kursfeuerwerk. In einer Unternehmensstudie stufte der Autor die Papiere des in Zürich beheimateten Lebensversicherungskonzerns von "Neutral" auf "Buy" hoch und zog das Kursziel auf 280 (230) Franken nach.

Nicht nur, dass der Experte am Freitag mit einem überzeugenden Zahlenkranz rechnet, er erwartet spätestens am diesjährigen Investorentag von Ende November weitere Anhaltspunkte für eine grosszügigere Dividendenpolitik.

Eigenen Angaben zufolge will Swiss Life zwischen 20 und 40 Prozent des Jahresgewinns ausschütten. Für das vergangene Geschäftsjahr gingen dem Studienautor zufolge 25 Prozent des Jahresgewinns an die Aktionäre. Er glaubt deshalb, dass das Unternehmen in Zukunft sogar 40 Prozent oder mehr anstreben könnte.

Während die Dividendenschätzungen von Nomura über jenen anderer Banken liegen, gibt es weitere Analysten, welche dem Lebensversicherungskonzern am Freitag ein solides Halbjahresergebnis zutrauen. Auch der für J.P. Morgan tätige Berufskollege macht in Erwartung eines starken Ergebnisbeitrags aus dem Heimmarkt Schweiz positives Überraschungspotenzial aus. Allerdings werden die Aktien bei der amerikanischen Grossbank nur mit "Neutral" und einem Kursziel von 233 Franken eingestuft.

 

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