Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt.

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In eigener Sache: Ich bin vom 20. bis und mit 30. September ausser Landes. In dieser Zeit erscheint keine Kolumne.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg an den Finanzmärkten und freue mich jetzt schon darauf, nach meiner Rückkehr wieder täglich über das Börsengeschehen berichten zu können.

Ihr cash Insider

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Wenn Carl Icahn bei einem Unternehmen einsteigt, haben die Entscheidungsträger für gewöhnlich allen Grund, nervös zu werden. Der US-Milliardär ist bekannt dafür, sich bei unterbewerteten Unternehmen einzunisten. Mit aggressiven Strategien drängt er dann auf Veränderungen, von denen vor allem die Aktionäre profitieren. Dazu gehören etwa Aktienrückkäufe, Restrukturierungsmassnahmen oder gar der Verkauf des Unternehmens. Meist ist Icahn am Ende um viele Millionen Dollar reicher, während die betroffenen Firmen mit den nicht immer positiven Folgen zu kämpfen haben.

Das Jahr 2013 war erst wenige Tage alt, als der genauso legendäre wie auch berüchtigte Grossinvestor eine Beteiligung an Transocean offenlegte. Nur drei Wochen später hielt Icahn nicht mehr nur 3,26 sondern 5,39 Prozent am in Zug beheimateten Ölserviceunternehmen. Aktuellen Statistiken zufolge sind es mittlerweile sogar 5,6 Prozent.

Sein Engagement dürfte sich der US-Milliardär vermutlich anders vorgestellt haben: Erst vergangene Nacht fielen die Aktien von Transocean in New York auf 34,57 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Alleine seit Jahresbeginn hat sich ein Minus von knapp 30 Prozent aufgestaut.

Von seinem gerüchtehalber herumgereichten Einstand von 50 Dollar je Aktie abgeleitet sitzt Icahn mittlerweile auf einem Buchverlust von 250 Millionen Dollar. Für den erfolgsverwöhnten Grossinvestor ist das eine ganz neue Erfahrung. Lange wird er dem zermürbenden Kurszerfall der letzten Wochen und Monate wohl nicht mehr tatenlos zuschauen.

Auch wenn die Interessen der Publikumsaktionäre für den US-Milliardär von untergeordneter Bedeutung sein dürften, sitzt er mit ihnen im selben Boot. Ganz egal ob er das will oder nicht. Die Probleme von Transocean gehen jedenfalls tiefer und sind zumindest teilweise hausgemacht. Ich bin deshalb gespannt, ob und was für Pläne Icahn aus dem Hut zaubern wird, um dem Kurszerfall beim Ölserviceunternehmen Herr zu werden. Aus Sicht der Publikumsaktionäre wäre das Schlimmste, wenn der Grossaktionär das Handtuch werfen würde. Auch das ist nicht völlig auszuschliessen.

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Am Freitag nach Handelsende erhalten an der Schweizer Börse die Mitte Juli kommunizierten Indexanpassungen ihre Gültigkeit. Schon im Vorfeld müssen indexorientierte Grossinvestoren und die Emittenten von strukturierten Indexprodukten oder Indexfonds diese Anpassungen abbilden, was für gewöhnlich grössere Kursverschiebungen nach sich zieht.

Alles beim Alten bleibt es für einmal beim Swiss Market Index (SMI). Veränderungen gibt es allerhöchstens bei der Anzahl frei handelbarer Aktien, dem sogenannten Free Float. Berechnungen der UBS Investmentbank zufolge müssen sich die indexorientierten Marktakteure bei Novartis bis Freitag von 1,66 Millionen Namenaktien im Gegenwert von 147 Millionen Franken trennen und bei Swisscom 50'000 Titel im Gegenwert von 26 Millionen Franken zukaufen. Beides entspricht in etwa einem halben durchschnittlichen Tagesvolumen. Zu Zukäufen werden sie auch bei Actelion, Adecco, Credit Suisse und Transocean gezwungen, allerdings in einem vernachlässigbaren Ausmass.

Beim Swiss Market Index Midcap (SMIM) finden die Namenaktien von Meyer Burger wieder Einzug. Sie ersetzen jene des Dentalimplantateherstellers Straumann. Das Solarzulieferunternehmen nutzte gestern die Gunst der Stunde und reagierte mit der Emission einer 100 Millionen Franken schweren Wandelanleihe auf die indexbedingte Nachfrage nach den eigenen Papieren.

Auch beim Swiss Leaders Index (SLI) kommt es zu Veränderungen in der Zusammensetzung. Aryzta und Galenica werden Dufry und Swiss Prime Site ersetzen.

Aus Anlegersicht sind die damit verbundenen Kursverschiebungen nicht einfach zu spielen. Müssen sich indexorientierte Grossinvestoren von ausscheidenden Aktien trennen, bieten sich für gewöhnlich günstige Einstiegsgelegenheiten. Denn früher oder später erholt sich der Kurs dieser Papiere wieder. Im Gegenzug lässt die Nachfrage nach neu in einen Index aufgenommenen Aktien in den darauffolgenden Wochen wieder nach.

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Die Namenaktien von Syngenta befinden sich weiterhin in einem Stimmungstief. Heute wirft ein weiterer Analyst das Handtuch. Der für die Bank Vontobel tätige Experte sieht sich zu einer Anpassung seines Anlageurteils von "Buy" auf "Hold" und einer Reduktion des Kursziels auf 340 (385) Franken veranlasst. Die kurzfristige Ausgangslage sei herausfordernd und das Bewertungsniveau weder langfristig noch gegenüber anderen Mitbewerbern attraktiv, so lautet die Begründung.

Schon seit Monaten hat Syngenta mit zahlreichen Widrigkeiten wie Verzögerungen bei der Einführung neuer Produkte oder geringeren verfügbaren Einkommen bei den Landwirten zu kämpfen. Dazu kommen neuerdings auch noch Klagen im Zusammenhang mit Saatgutverunreinigungen in den USA.

Mich würde nicht überraschen, wenn auch Syngenta zu einem strategischen Befreiungsschlag ausholen würde. Gespräche mit dem US-Rivalen Monsanto scheinen im Frühjahr ja schon einmal stattgefunden zu haben. Und darf man Branchenkennern Glauben schenken, dann stehen mittlerweile auch die ähnlich gelagerten Geschäftsaktivitäten von DuPont und Dow Chemical zum Verkauf. Gelegenheiten gibt es für die Basler damit mehr als genug.