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In einer aktuellen Studie bricht Vontobel eine Lanze für Schweizer Versicherungsaktien. Der Studienverfasser rechnet mit anhaltend guten Dividendenaussichten und geht von einer durchschnittlichen Rendite von 4,7 Prozent aus. Mit einer Gesamtausschüttung von 7,50 Franken je Aktie werde Swiss Re das grosszügigste Unternehmen sein, gefolgt von der Zurich Insurance Group mit einer ordentlichen Dividende von 17 Franken pro Titel.

Fantasie geht dem Experten zufolge auch von einer möglichen Zunahme der Übernahme- und Fusionstätigkeit aus. Nach einigen Jahren mit aus europäischer Sicht geringen Aktivitäten sei in den nächsten ein bis zwei Jahren von mehr Bewegung auszugehen. Dies aufgrund solider Bilanzen, klarerer Solvenzverhältnisse, abnehmender Wachstumsmöglichkeiten und geringerer makroökonomischer Unsicherheiten. In Kombination mit den anhaltend guten Dividendenaussichten werde sich die möglicherweise intensivierende Übernahme- und Fusionstätigkeit wohlwollend auf die Bewertung des Versicherungssektors auswirken, so ist sich der Experte sicher.

Als Sektorfavorit für die nächsten zwölf Monate gilt Swiss Life. Die Aktien des in Zürich beheimateten Lebensversicherungskonzerns werden mit einem Kursziel von 230 Franken zum Kauf empfohlen. Auch an den ebenfalls mit «Buy» und einem Kursziel von 92 Franken eingestuften Papieren von Swiss Re findet der Experte sichtlich Gefallen. Für die Aktien der National-Versicherung errechnet man bei Vontobel neu ein Kursziel von 65 (44) Franken, in der Erwartung, dass das Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten übernommen wird. Aufgrund der mittlerweile stolzen Bewertung werden die Papiere, wie jene der Zurich Insurance Group und Bâloise auch, nur gerade mit «Hold» eingestuft.

In einem Punkt muss ich dem für Vontobel tätigen Experten Recht geben: Die Dividendenaussichten der Schweizer Versicherungsaktien bleiben vielversprechend. Ob sich die Neubeurteilung und –bewertung der vergangenen zwei Jahre alleine deshalb fortsetzen wird, wage ich zu bezweifeln. Denn früher oder später wird sich das bei vielen Unternehmen reichlich vorhandene Überschusskapital in der Prämiengestaltung niederschlagen. Und eine Übernahmewelle sagt man der hiesigen Versicherungsbranche auch schon eine ganze Weile vorher. Mit Ausnahme der National-Versicherung lassen grössere Verschiebungen in den Aktionariaten noch immer auf sich warten.

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Schon seit Jahren tobt ein erbitterter Patentstreit zwischen der Alfred E. Mann Foundation for Scientific Research und Advanced Bionics auf der einen, und dem Rivalen Cochlear auf der anderen Seite. Am Freitag nun sprach ein US-Gericht den Klägern eine Schadenersatzzahlung in der Grössenordnung von 131,2 Millionen Dollar zu. Die unterlegene Cochlear will in Berufung gehen und das Urteil bei der nächsthöheren Instanz anfechten.

Obschon das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen ist, besteht für die Aktionäre des in Stäfa beheimateten Mutterhauses Sonova kein Grund zur Freude. Denn Advanced Bionics ist nur Nebenklägerin. Profitieren dürfte vor allem die Alfred E. Mann Foundation for Scientific Research, bei welcher die entsprechenden Patente liegen. Dies entgegen einem anders lautenden Kommentar aus dem Aktienhandel der UBS Investment Bank.

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Am Freitag erlitten die Aktienmärkte einen empfindlichen Rückschlag. Auslöser waren die vom drohenden Staatsbankrott Argentiniens ausgehenden Turbulenzen der Schwellenländerwährungen.

Es überrascht deshalb nicht, dass sich die Marktteilnehmer hierzulande gerade von Aktien von Unternehmen mit einem hohen Ergebnisbeitrag aus den Schwellenländern trennten. Einem Kommentar aus dem Aktienhandel der MainFirst Bank entnehme ich, welche der hiesigen Unternehmen am stärksten von den Währungsturbulenzen betroffen sind.

Dufry weise eine hohe Abhängigkeit von den Geschäftsaktivitäten in Südamerika auf, unter anderem auch von jenen in Argentinien. Der Betreiber von Zollfreiverkaufsstellen an Flughäfen verkaufe zwar gegen Dollar. Durch die Turbulenzen schwinde allerdings die Kaufkraft der Kundschaft.

Auch Holcim verfüge über einen hohen Ergebnisbeitrag aus den Schwellenländern. Allerdings habe sich immerhin die indische Rupie stabilisiert.

Der Verfasser des Kommentars zählt auch die im südamerikanischen Raum starke Sika, DKSH oder Georg Fischer zu den betroffenen Unternehmen. Letzteres habe erst kürzlich eine Firmenübernahme in der Türkei getätigt. Und für Rieter zähle das osteuropäische Land zu den wichtigsten Absatzmärkten. Allerdings sei die schwache Lira auf längere Sicht positiv für die Wettbewerbsfähigkeit der dortigen Textilindustrie.

Die Aktien vieler dieser aufgezählten Unternehmen sind mittlerweile stolz bewertet und sehr anfällig für negative Neuigkeiten. Bleibt aus Sicht der Aktionäre zu hoffen, dass sich die Situation in den Schwellenländern beruhigt. Vermutlich ist die Abgabewelle mit dem am Freitag beobachteten Rückschlag bei diesen Papieren aber noch nicht ausgestanden.