Der cash Insider ist unter @cashInsider neu auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt.

***

Am späten Freitagabend sprangen die in New York gehandelten Aktien von Illumina zeitweise um bis zu 15 Prozent nach oben. Wie mir aus dem Berufshandel berichtet wird, stand das amerikanische Diagnostikunternehmen einmal mehr im Zentrum von Übernahmespekulationen.

Und wie schon in der Vergangenheit musste Roche als angebliche Käuferin herhalten. Spekulationshalber hiess es, der Basler Pharmakonzern biete den Publikumsaktionären von Illumina 88 Dollar je Aktie in bar.

Letztmals wurde Roche im vergangenen Dezember ein Interesse am einstigen Objekt der Begierde nachgesagt. Aufgrund geradezu abstrus hoher Preisvorstellungen seitens von Illumina erteilte Verwaltungsratspräsident Franz Humer einer Übernahme damals allerdings offiziell eine Absage. Daran dürfte sich bis zum heutigen Tag nichts geändert haben.

Mit einer Übernahme von Illumina wäre Roche dem Ziel eines Anbieters von personalisierten Krebsmedikamenten zwar einen entscheidenden Schritt weiter. Ob dies den Baslern 11 Milliarden Dollar wert ist, wie dies die Spekulationen besagen, darf allerdings angezweifelt werden. Ausserdem besteht für Roche die Möglichkeit, auf andere Anbieter wie die privat gehaltene Oxford Nanopore auszuweichen.

Für die Aktionärinnen und Aktionäre von Roche ist die hohe Disziplin bei Übernahmen positiv zu beurteilen. Denn eine Übernahme vom Kaliber von Illumina bliebe auf kurze Sicht wohl nicht ohne Folgen für die Dividendenpolitik.

Ich kann mir nur allzu gut vorstellen, dass man die immer wieder aufkeimenden Übernahmespekulationen am Hauptsitz in Basel langsam aber sicher Leid ist. Und viel anders dürfte es den Aktionärinnen und Aktionären auch nicht gehen.

***

Was beim Gold in den ersten Wochen des Jahres mit einem harmlosen Hüsteln begann, geht mittlerweile über eine gewöhnliche Korrektur hinaus. In den vergangenen Tagen geriet das Edelmetall wieder unter Verkaufsdruck. Nicht zum ersten Mal wurden Spekulationen wach, dass die US-Notenbank ihr Rückkaufprogramm für amerikanische Staatsanleihen und verbriefte Hypotheken früher als gedacht einstellen könnte.

Mit dem CEO von AngloGold äusserte sich vergangene Nacht erstmals ein profunder Branchenkenner zum Goldpreiszerfall. Anlässlich der gestrigen Quartalsergebnispräsentation warnte er vor einem auf Monate hinaus tieferen Goldpreis und stellte Kapazitätsanpassungen in Aussicht.

Zumindest bei AngloGold scheint Ernüchterung eingekehrt zu sein. Ich bin gespannt, ob sich über die kommenden Wochen weitere Mitbewerber zu Wort melden.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Ergebnisse der jüngsten Umfrage von Merrill Lynch bei Portfolio-Managern und Vermögensverwaltern. Von den 231 Teilnehmern mit Kundenvermögen im Umfang von 661 Milliarden Dollar haben viele ihre Rohstoffinvestitionen über die letzten Wochen zurückgefahren. Nicht nur bei den Goldproduzenten, auch in der Investorengemeinde stellt man sich allem Anschein nach auf eine längere Durststrecke bei der Goldpreisentwicklung ein.

***

Der Wochenendpresse war zu entnehmen, dass die Valiant Holding mit Swiss Life über eine Zusammenarbeit bei der Vermarktung und dem Vertrieb von Finanzprodukten verhandelt. Gegenstand der Verhandlungen sei auch eine Beteiligungsnahme des Lebensversicherungskonzerns an der Berner Regionalbankengruppe.

Gestern reagierten die Namenaktien der Valiant Holding denn auch mit einem Kurssprung auf die in der Wochenendpresse erschienenen Berichte. Aus Aktionärssicht wäre eine solche Zusammenarbeit durchaus zu begrüssen. Denn gerade im Kreditgeschäft gibt es Anknüpfungspunkte zwischen den beiden Unternehmen.

Es ist allerdings zu früh, um als Aktionärin oder Aktionär der Valiant Holding bereits in Jubelstimmung zu verfallen. Wie ich einem Kommentar aus dem Handel der MainFirst Bank entnehme, hätte die Finma bei einer Beteiligungsnahme durch Swiss Life ein nicht unbedeutendes Wort mitzureden. Dass unsere Finanzmarktaufsicht eine über 5 Prozent hinausgehende Beteiligung zulassen würde, wird vom Verfasser des Kommentars als unwahrscheinlich beurteilt.

Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Verantwortlichen der Berner Regionalbankengruppe die leidgeplagten Aktionäre im Vorfeld der ordentlichen Generalversammlung mit einer solchen Zusammenarbeit versöhnlich stimmen wollen. Ob diese Rechnung aufgeht, wird sich allerdings zeigen müssen.