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Vergangene Woche lud die Credit Suisse rund 40 Grossinvestoren zu einer exklusiven Veranstaltung an den Zürichsee. Exklusiv deshalb, weil sich die Gäste dort zum Stelldichein mit 15 Repräsentanten mittelständischer Schweizer Unternehmen trafen.

Die Grossbank nutzte die Gunst der Stunde für eine Umfrage zu aktuellen Finanzmarktthemen. Und um es vorweg zu nehmen: Bei einigen Fragen wich die Meinung der Firmenrepräsentanten stark von jener der Grossinvestoren ab.

Auf die Frage, ob der Swiss Performance Index in der zweiten Jahreshälfte eine positive Entwicklung an den Tag legen werde, antworteten über 70 Prozent der befragten Grossinvestoren mit einem klaren Ja. Gerademal 4 Prozent der Befragten gaben an, mit einer negativen Börsenentwicklung zu rechnen.

Anders die Firmenrepräsentanten, bei welchen jeder Fünfte von einem in der zweiten Jahreshälfte rückläufigen Swiss Performance Index ausgeht. Die restlichen Umfrageteilnehmer rechnen je zur Hälfte mit einer gehaltenen und einer höheren Schweizer Börse.

Unterschiedliche Antworten gab es auch auf die Frage, ob sich die europäische Wirtschaft im kommenden Jahr erholen werde. Von den Grossinvestoren stellen sich 73 Prozent auf freundlichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen ein. Nur 27 Prozent befürchten, dass Europa weiterhin vor sich hin darbt.

Bei den Firmenrepräsentanten rechnen nur gerade 40 Prozent der Befragten mit einer wirtschaftlichen Auferstehung Europas. Satte 60 Prozent äusserten anlässlich der Umfrage ihre Skepsis.

Nahezu inexistent scheint die Angst vor einer harten Landung in China. Bei den Grossinvestoren gaben 81 Prozent und bei den Firmenrepräsentanten immerhin 70 Prozent an, der chinesischen Wirtschaft werde eine sanfte Landung gelingen. Nur gerade 19 Prozent der Grossinvestoren und 30 Prozent der Firmenrepräsentanten stellen sich auf eine harte wirtschaftliche Landung ein.

Dass das Gold schon seit Wochen mit negativer Presse zu kämpfen hat, scheint auch Spuren in der Haltung der Umfrageteilnehmer hinterlassen zu haben: So befürchten 69 Prozent der Grossinvestoren, dass der Goldpreis im weiteren Jahresverlauf auf unter 1100 Dollar die Unze fallen werde. Nur gerade 31 Prozent glauben nicht an ein solches Schreckensszenario. Die Umfrageergebnisse bei den Firmenrepräsentanten decken sich bei dieser Frage mit jenen der Grossinvestoren.

Auf die Frage, ob die US-Notenbank ihr Anleihenrückkaufprogramm im kommenden Jahr beenden werde, hielten sich die Antworten bei den Grossinvestoren die Waage. Bei den Firmenrepräsentanten rechnen sogar nur 40 Prozent der Befragten mit einem geldpolitischen Kurswechsel. Für 60 Prozent lassen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einen solchen nicht zu.

Einig ist man sich hingegen bei der Frage, ob die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen in der zweiten Jahreshälfte weiter steigen werde. Sowohl bei den Grossinvestoren als auch bei den Firmenrepräsentanten stellen sich je die Hälfte der Befragten auf steigende Zinsen ein. Nur gerade 10 bis 12 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen in Übersee wieder mit tieferen Zinsen.

Dass die vorliegenden Umfrageergebnisse nicht repräsentativ sind, liegt auf der Hand. Dennoch geben sie interessante Einblicke in die Erwartungshaltung von Grossinvestoren und Firmenrepräsentanten. Umso mehr wollte ich die Ergebnisse meinen Leserinnen und Leser heute nicht vorenthalten.

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AMS ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell ein Börsenliebling an den Finanzmärkten in Ungnade fallen kann. Zuerst verlässt der allseits beliebte CEO John Heugle das Unternehmen, damit der Halbleiterhersteller nur wenige Wochen später mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung zum Rundumschlag ausholen kann.

Darf man dem Beratungsunternehmen Digitimes Glauben schenken, dann droht AMS weiteres Ungemach. Bisher galt das Unternehmen bei Apple als exklusiver Zulieferer gewisser Komponenten für Smartphones und Tablet-PCs. Gemäss Digitimes will der amerikanische Grosskunde seine Komponenten in Zukunft aus mehreren Quellen gleichzeitig beziehen um so das Risiko von Lieferengpässen und Abhängigkeiten zu reduzieren.

Völlig neu sind diese Pläne nicht, wurden in der Vergangenheit doch immer wieder in diese Richtung gehende Spekulationen wach. Mittlerweile häufen sich allerdings die Anhaltspunkte dafür, dass Apple bei den Zulieferern Nägel mit Köpfen macht.

Anders als andere Zulieferer hält sich die Abhängigkeit von AMS vom amerikanischen Kultunternehmen mit einem geschätzten Umsatzbeitrag von 20 Prozent in Grenzen. Anderen Zulieferern dürfte der Verlust der Exklusivität viel mehr zu schaffen machen. Dennoch ist unwahrscheinlich, dass die Aktien von AMS im weiteren Jahresverlauf wieder auf ein dreistelliges Kursterrain vorstossen werden.