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In eigener Sache: Ich weile ab morgen Samstag für drei Wochen in Übersee. Die nächste Kolumne erscheint nach meiner Rückkehr am Montag, 25. April 2016, wie gewohnt um 12.30 Uhr.

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern eine gute Zeit und möglichst freundliche Märkte.

Der cash Insider


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Rückblickend war der März aus Anlegersicht ein Monat zum vergessen. Während er sich für den breit gefassten Swiss Performance Index (SPI) als ein Nullsummenspiel erwies, machten die Kursausschläge bei einzelnen Aktien einen eher willkürlichen Eindruck. Um in einer solchen Börsensituation Geld zu verdienen, dazu gehört schon sehr viel Glück.

Dauerte es in den letzten Jahren nie sehr lange, bis der Dividendenabgang wieder wettgemacht war, wird den hiesigen Aktionären in diesen Tagen einiges an Geduld abverlangt. Oder wie der verstorbene Börsenfuchs André Kostolany stets zu sagen pflegte: "Aktiengewinne sind Schmerzensgeld - zuerst kommt der Schmerz, dann das Geld." Passender könnte man die derzeitige Börsenlage kaum umschreiben.

Einmal mehr zeigt sich, dass sich der Schweizer Aktienmarkt fest in der Hand ausländischer Grossinvestoren befindet. Dagegen kommen selbst grosse Pensionskassen und Versicherungen nicht an, was offengestanden etwas deprimierend ist (siehe Kolumne vom 9. März).

Zwar liegt der SPI noch immer gut 6 Prozent über den Jahrestiefstständen vom Februar. Seitdem ich Ende Dezember meine Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2016 kommuniziert habe, errechnet sich allerdings noch immer ein sattes Minus von 10,3 Prozent.

Es ist nicht zuletzt der über weite Strecken hohen taktischen Liquidität zu verdanken, dass die um 9,23 Prozent schwächeren Aktienfavoriten besser als der viel beachtete Referenzindex abschnitten.

Um einiges besser wussten sich die am 12. Januar erkorenen Dogs of the SMI mit einem geringfügigen Minus von 0,22 Prozent zu behaupten.

Was die Titelauswahl meiner Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2016 anbetrifft, so habe ich mir Ende Dezember, rückblickend beurteilt, einige "faule Eier" ins Körbchen gelegt.

Offene Positionen

Titel

Valorennummer

Verlust/Gewinn

LafargeHolcim N

01221405

-10,3 Prozent

Zurich Insurance N

01107539

-20,9 Prozent

Basilea N

01143244

-29,9 Prozent

OC Oerlikon N

00081682

+8,9 Prozent

Roche GS

01203204

-8,2 Prozent

Syngenta N

01103746

+1,3 Prozent

UBS Group N

24476758

+8,8 Prozent


Mit einem Minus von 29,9 Prozent mit Abstand schwächste Aktien sind jene von Basilea. Der Rückschlag bei den in New York gehandelten Biotechnologiewerten setzte den Valoren des Antibiotikaherstellers aus Basel überdurchschnittlich stark zu. Ausländische Leerverkäufer haben ihre Wetten gegen Basilea in den letzten Monaten um einen Drittel auf 14,2 Prozent aller ausstehenden Aktien ausgebaut. Dem Unternehmen schwappt damit auf dem Weg zum vollintegrierten Anbieter eine gehörige Portion Skepsis entgegen. Es muss nun beweisen, dass sich die zugelassenen Medikamente wie erwartet verkaufen lassen.

Ebenfalls viel Geld ging mit den Papieren der Zurich Insurance Group verloren. Den heutigen Dividendenabgang einbezogen, notieren diese um 20,9 Prozent unter dem Stand von Ende Dezember. Mehrere Ergebnisenttäuschungen in Folge und die Angst vor kostspieligen Nachreservierungen haben den traditionsreichen Versicherungskonzern aus Zürich einiges an Börsenwert gekostet. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass Mario Greco, der Nachfolger des ausgeschiedenen Zurich-Chefs Martin Senn, das Ruder innerhalb nützlicher Frist herumzureissen vermag.

Transaktionen

Transaktion

Titel

Verlust

Verkauf

Logitech N (VN 2575132)

-2,3 Prozent

Kauf

Roche GS (VN 1203204)

 

Kauf

Syngenta N (VN 1103746)

 

Verkauf

Nestlé N (VN 3886335)

-2,8 Prozent

Verkauf

Credit Suisse N (VN 1213853)

-38,3 Prozent

Kauf

UBS N (VN 24476758)

 

Verkauf

Put-Warrant WLHA0V

-59,4 Prozent


Gut im Markt lagen zuletzt die Aktien von LafargeHolcim. Mittlerweile notieren sie noch um 10,3 Prozent unter dem Stand von Ende Dezember. Der Mitte März veröffentlichte Zahlenkranz fiel erwartungsgemäss schwach aus. Dass dem weltweit grössten Zementhersteller im Schlussquartal erste Fortschritte auf der Kostenseite und bei der Nettoverschuldung gelungen sind, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Zumindest wähnt sich das Unternehmen selber auf Zielkurs, die ambitiösen eigenen Mittelfristziele erreichen zu können. Die Valoren von LafargeHolcim bleiben meines Erachtens eine Wette auf eine Belebung in den Schwellenländern. Den auf die Jahresergebnispräsentation hin zur Absicherung gekauften Put-Warrant WLHA0V habe ich am besagten Tag mit einem Verlust geschlossen.

Freude bereiten hingegen die Papiere von OC Oerlikon. Viele Anleger hatten diese nach vorsichtigen Aussagen für die diesjährige Geschäftsentwicklung schon fast abgeschrieben. Doch wie sagt man so schön: Totgesagte leben länger. Mit einem Plus von 8,9 Prozent helfen sie "andere Löcher zu stopfen". Ich bleibe gerade für die Oberflächenbehandlung, die Paradedisziplin des Unternehmens, sehr zuversichtlich. Darüber hinaus bietet die grundsolide Bilanz Raum für gewinnverdichtende Übernahmen oder ein Aktienrückkaufprogramm - oder gar für beides.

Wie die weiterhin bei knapp 30 Prozent liegende taktische Liquidität erahnen lässt, bin ich weiterhin eher vorsichtig, was die Börsenentwicklung anbetrifft. Nach meiner Rückkehr aus dem dreiwöchigen Urlaub werde ich vermehrt die Augen nach selektiven Einstiegsgelegenheiten offenhalten.
 

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