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Auch bei uns am Schweizer Aktienmarkt hat der Verkaufsdruck spürbar nachgelassen. Nachdem der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) gegen Quartalsende noch einmal in die Nähe seines Zwischentiefs von Mitte August gefallen war, flirtet er seit wenigen Tagen endlich wieder mit 9000 Punkten.

Von der Anfang August erklommenen Rekordmarke bei 9670 Zählern trennen das Börsenbarometer allerdings noch immer gut 8 Prozent. Mit den Valoren von Novartis und Roche lahmen zwei der drei Indexschwergewichte. Einzig die Aktien von Nestlé machen ihrem Ruf als "Felsen in der Brandung" einmal mehr alle Ehre. Hierzulande sind alleine diese drei Unternehmen für knapp die Hälfte der Börsenkapitalisierung verantwortlich. Mit anderen Worten: Lahmen diese Indexschwergewichte, lahmt auch der Schweizer Aktienmarkt.

Zumindest bei Kepler Cheuvreux lässt man sich davon nicht abschrecken. Nach dem Rückschlag der letzten Wochen stuft der für das Bankinstitut tätige Stratege den Gesundheitssektor von "Underweight" auf "Overweight" herauf und den Banken- nebst dem Automobilsektor von "Overweight" auf "Underweight" herunter. Im Zuge dieser Anpassungen kann sich der Experte auch für unseren Schweizer Aktienmarkt erwärmen, welchen er neuerdings ebenfalls mit "Overweight" empfiehlt.

Die Schweizer Wirtschaft sei im zweiten Quartal überraschend gewachsen, so heisst es bei Kepler Cheuvreux. Die Unternehmensberichterstattung für die erste Jahreshälfte habe gezeigt, dass die meisten Firmen besser mit der Frankenstärke zurechtkommen als ursprünglich befürchtet worden war. Dank einer raschen Anpassung der Kostenstruktur und der Investitionstätigkeit kurz nach Aufgabe des Mindestkurses gegenüber dem Euro von Mitte Januar rechnet der Stratege mit einer anhaltenden Aufhellung unserer heimischen Wirtschaft.

Favorisiert werden die Aktien von Dorma+Kaba (Kursziel von 722 Franken), Dufry (Kursziel von 165 Franken), Nestlé (Kursziel von 80 Franken), Novartis (Kursziel von 114 Franken), OC Oerlikon (Kursziel von 14 Franken), Partners Group (Kursziel von 333 Franken), Richemont (Kursziel von 100 Franken) sowie jene von Swiss Re (Kursziel von 95 Franken).

Wer auf das schnelle Geld hofft, den muss ich an dieser Stelle enttäuschen. Denn der für Kepler Cheuvreux tätige Experte rechnet an den europäischen Aktienmärkten zuerst noch einmal mit tieferen Kursnotierungen. Zumindest im laufenden Monat sei noch keine nachhaltige Erholung zu erwarten, so schreibt er. Aufgrund saisonaler Gepflogenheiten sieht der Stratege frühestens gegen Ende November Raum für steigende Aktienkurse.

Der Schweizer Aktienmarkt wird gerne als langweilig und unspektakulär bezeichnet, was sich mit dem hohen Anteil weitestgehend von der Konjunktur unabhängiger Indexschwergewichte aus dem Nahrungsmittel- und dem Pharmasektor erklären lässt.

Es kommt nicht oft vor, dass sich Anlagestrategen gegen die allgemein gängige Meinung stemmen. Nur zu gerne suhlt sich die Berufsgilde darin. Umso mehr muss ich dem Experten von Kepler Cheuvreux einen Kranz für seinen Mut winden, eine Kaufempfehlung für die hiesige Börse auszusprechen.

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Rainer-Marc Frey gilt hierzulande als Pionier auf dem Gebiet von Hedgefonds. Deshalb warf im Mai dieses Jahres eine Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX hohe Wellen. Denn dieser war zu entnehmen, dass sich der ehemalige Verwaltungsrat der UBS mit 4,63 Prozent beim Börsendebütanten Cembra Money Bank eingekauft habe.

Als Grossaktionär des Anbieters von Konsumkrediten befand sich Frey damals in allerbester Gesellschaft, fand doch auch der grosse deutsche Versicherungskonzern Allianz sichtlich Gefallen an den überdurchschnittlich guten Dividendenaussichten.

Seit gestern ist nun bekannt, dass die Beteiligung des bekannten Financiers auf 2,97 Prozent und damit unter den meldepflichtigen Schwellenwert von 3 Prozent gefallen ist. Mit anderen Worten: Frey bewegt sich neuerdings unterhalb des Radars der Öffentlichkeit.

Ein Versuch über seine Investmentgesellschaft Horizon21 in Kontakt mit dem Hedgefonds-Pionier zu treten, blieb bislang erfolglos. So lässt sich über die Gründe für die Beteiligungsreduktion bloss spekulieren. Vermutlich schätzt Frey die Dividendenaussichten aufgrund einer drohenden Verschärfung des regulatorischen Umfelds nicht mehr ganz so positiv ein.

In diesem Fall dürfte es nicht bei der Beteiligungsreduktion bleiben und sich Frey auch von seinen übrigen Aktien der Cembra Money Bank trennen.
 

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